Mit „Transport“ startete Phillip P. Peterson 2014 eine Hard-SF-Reihe, die noch immer läuft. Als Selfpublisher sicherlich keine Selbstverständlichkeit.
Zur Handlung
Der Elitesoldat Russell Harris wartet nach einem Mord auf seine Hinrichtung, als er ein Angebot bekommt: Wenn er zehn Einsätze mit einem außerirdischen Artefakt überlebt, wird er begnadigt. Im Angesicht des sicheren Todes willigt er ein. Gemeinsam mit weiteren Todeskandidaten geht er durch den Transporter, eine schwarze Kugel, die es erlaubt, Personen oder Gegenstände durch ein Wurmloch zu einem Gegengerät zu schicken. Das Problem: Man weiß vorher nicht, in welchen Umweltbedingungen man rauskommt. Was Harris und seine Schicksalsgefährten entdecken, ist jedoch fantastisch.
Gedanken zu „Transport“
Der Auftaktroman der „Transport“-Reihe braucht einen Moment, um zu zünden. Mich persönlich hat er spätestens ab dem Moment gefesselt, als klar war, wie gefährlich und unberechenbar die Einsätze der Probanden sind. Dazu schafft es Peterson, die verschiedenen Charaktere glaubhaft zu schildern, ihre Ängste und Motivationen realistisch darzustellen. Die Auflösung schrie nicht unbedingt nach einer Fortsetzung und „Transport“ hätte wohl auch als Einzelroman gut funktioniert, aber das war vermutlich ein ganz bewusstes Ende, um im Falle eines Misserfolges die Leser nicht mit einem Cliffhanger zu verärgern. In „Transport 2 – Todesflut“ sieht das dann schon ganz anders aus, aber ich greife vor.
Stärken und Schwächen
Eine ganz deutliche Stärke von „Transport“ im Speziellen und von Phillip P. Peterson allgemein ist dessen wissenschaftlich-technischer Berufsbackground, welcher in seinen Romanen dazu führt, dass besonders dieser Part sehr realistisch und auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Thesen aufgebaut ist. Alles, was er schreibt, ist zumindest noch nicht wissenschaftlich widerlegt und somit theoretisch auch in der Realität denkbar. Dadurch gewinnen seine Werke – neben der Transport-Reihe vor allem die „Paradox“-Romane – stark an Authentizität.
Nun könnte man vermuten, dass dadurch die Charakterdarstellung leidet, was meines Empfindens jedoch nicht der Fall ist. Wie ich oben bereits schrieb, schafft Peterson glaubhafte Charaktere, an deren Motivation keine Zweifel aufkommen. Speziell mit Russell Harris fiebert man als Leser naturgemäß mit, aber auch andere Personen wachsen einem schnell ans Herz.
Was Peterson aus meiner Sicht hier nicht ganz so gut gelingt, ist der Einstieg in den Roman. Der große Knall am Anfang, welcher das Interesse beim Leser weckt, ist mir persönlich etwas zu mager. Klar, da sitzt einer in der Todeszelle und bekommt ein ominöses Angebot. Allerdings dauert es etwas zu lange, bis klar ist, was da passiert. Dadurch zieht sich der Beginn etwas und es brauchte eine Weile, bis ich wirklich im Geschehen drin war.
Außerdem könnte man mit Recht behaupten, dass die Charaktere – auch wenn sie im Verlauf immer besser ausgearbeitet sind – zunächst recht stereotyp erscheinen. Da ist der beinharte und skrupellose General, der furchtlose Soldat, der aber Frauen in der Armee nicht akzeptieren kann (oder will), und natürlich der Held, der scheinbar unverschuldet in die Klemme geraten ist. Allerdings muss man Peterson zugutehalten, dass diese Stereotypen in das Setting einfach perfekt passen, somit empfand ich es nicht als störend.
Empfehlung?
Für Freunde von Hard-SF ist „Transport“ auf jeden Fall zu empfehlen. Wir haben hier einen wirklich guten Hard-SF-Roman eines deutschen Autoren. Das „Hard“ könnte man dabei allerdings nicht nur ausschließlich auf den wissenschaftlich-technischen Bezug beziehen, sondern speziell in diesem Fall auch auf einige recht blutige Szenen, welche zartbesaiteten Menschen möglicherweise unangenehm werden könnten. Für mich gehörten aber eben auch diese Sequenzen zum realistischen Setting des Buches dazu.
Mir persönlich hat der erste Teil der Reihe viel Spaß gemacht und daher habe ich ihn vor der Lektüre von Teil zwei sogar ein weiteres Mal gelesen, da der erste Durchgang schon etwas her war. Für Transport gibt es also eine ganz klare Leseempfehlung, für Menschen, die solcherart Storys mögen.
Taschenbuch
Science Fiction Romane
376 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3842330610
Ersterscheinung: 08.06.2014
Lust, unser Team zu unterstützen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.
- Review: Perry Rhodan NEO 261 – Die Imperatrix - 30. September 2021
- Review: Perry Rhodan NEO 260 – Gestrandet in der Zeit - 16. September 2021
- Review: Perry Rhodan NEO 250 – Zeitenwende - 29. April 2021