Endlich ist es so weit: Die zweite Staffel mit einer der kratzbürstigsten Titelfiguren der Fernsehgeschichte ist draußen.
Ein Opfer der Streiks
Drei Jahre sind vergangen, seitdem damals die erste Wednesday-Season auf Netflix lief. Die Serie war für den Streamingdienst ein großer Hit, weshalb natürlich auch klar, dass die Reihe eine zweite Staffel kriegen würde. Dass es allerdings so lange dauerte, bis diese herauskam, lag nun nicht unbedingt an den Gesetzmäßigkeiten die Streamingserien so mit sich bringen.
Stattdessen gab es ja 2023 den Streik der Screen Actors Guild, der amerikanischen Gewerkschaft für Schauspieler. Dieser sorgte in Kombination mit dem teilweise parallel stattgefundenen Streik der Drehbuchautoren dafür, dass viele Serienproduktionen sich stark verzögerten. Wednesday sollte da nur ein Opfer von vielen sein.
Im Vergleich zur zweiten Season sollte sich derweil einiges beim Cast ändern. Zwar kehrte ein Großteil der Schauspieler der ersten Staffel zurück. Doch gab es Veränderungen bei den Mitgliedern des Maincasts und den Gastdarstellern. So sollten die Darsteller von Wednesday Familie, darunter ebenfalls die grandiose Catherine Zeta-Jones, Teil der Hauptdarsteller der Serie werden. Ebenso sollte es auch neue Gesichter geben, darunter Steve Buscemi (Fargo) als neuer Schuldirektor Barry Dort und Billie Piper (Doctor Who) als Isadora Capri, ein Wunderkind und die neue Musiklehrerin, die gleichzeitig ein Werwolf ist.
Ein Vorgeschmack ohne negativen Auswirkungen
Ein neues Schuljahr beginnt auf Nevermore. Wednesday (Jenna Ortega) hat die Sommerferien dazu genutzt, um ihre Fähigkeiten weiter zu trainieren, auch wenn sie seit kurzem bei der Anwendung von diesen, schwarze Tränen vergießt. Womit sie allerdings nicht gerechnet hat, ist, dass sie bei ihrer Rückkehr von vielen als Heldin angesehen wird und teilweise auch wahre Autogrammjäger hat.
Nicht, dass sie das so sehr stört. Sie hat stattdessen andere Probleme. Ihr kleiner Bruder Pugsley (Isaac Ordonez), der dieselben Fähigkeiten wie sein Onkel Fester hat, wird ebenfalls Teil von Nevermore-Akademie. Wednesday kriegt einen Stalker und der neue Schuldirektor Barry Dort (Steve Buscemi) will sie unbedingt als Vorzeigeschülerin nutzen. Ebenso, wie er ihre Mutter dazu animieren möchte, beim Sammeln von Spenden zu helfen. Doch am Ende gilt eins: Dass Wednesday sich niemals zu etwas zwingen lässt und stets ihren eigenen Kopf hat.
Als die neue Staffel zu Wednesday offiziell angekündigt wurde, hatte Netflix ebenfalls die ersten 15 Minuten der Auftaktfolge Neuer Tag, Neues Leid“ herausgebracht. Wer deshalb jetzt Angst haben würde, dass dadurch die Wirkkraft der Auftaktepisode nachgelassen hat, kann beruhigt sein. Zwar verrieten diese Minuten, was Wednesday in den Sommerferien gemacht und welche Volte ihre Fähigkeiten jetzt schlagen. Doch darüber hinaus wird nichts von dem verraten, was in den darauffolgenden 45 Minuten geschehen sollte.
Es hat sich vieles getan
Es ist nämlich einiges, was in „Neuer Tag, neues Leid“ stattfindet. Man merkt der Episode an, dass hier vieles vorbereitet wird, was dann später wichtig ist. Doch als Zuschauer ist dies einem egal. Man feiert einfach das Geschehen und die Gags, ebenso, wie das Wiedersehen mit alten Bekannten.
Am meisten freut man sich auf Enid, Wednesdays Zimmermitbewohnerin. Sie ist wie üblich farbenfroh und fröhlich. Doch auch sie hat sich weiterentwickelt. Sie hat viel mehr Werwolfsfreunde und scheint deswegen ihren Freund aus dem ersten Schuljahr, der Gorgone Ajax, zu ghosten. Gleichzeitig scheint sie die Angewohnheiten ihrer Zimmergenossin deutlich besser zu akzeptieren, als es noch früher der Fall war. Ebenso, wie sie sich gerne um eiskaltes Händchen kümmert, der wie üblich von Wednesday als lästige, aber nützliche Dienstkraft angesehen wird.
Interessant ist jedoch der neue Schuldirektor, der von Steve Buscemi herrlich schräg dargestellt wird. Es zeigt sich am Ende der Episode, dass er Feuer kontrollieren kann. Ebenso hat er eine eindeutige Vision für Nevermore, die er um jeden Fall umsetzen möchte. Und wenn er dafür auch die Sirene Bianca Barclay zwingen muss, dann scheint ihm jedes Mittel, um dies zu erreichen, nur Recht zu sein.
Viel Material
Nicht ganz so schlau wird man aus Isadora Capri. Sie hat ebenfalls ein Interesse an Wednesday, wenn auch mehr an deren musikalischen Fähigkeiten. Und auch wenn die Addamstochter sie auf ihre übliche Art und Weise abblitzen lässt, scheint sie das nicht weiter zu stören. Noch wirkt es nicht so, als ob sie ein Geheimnis hat. Aber das kann man in dieser Serie nie so wirklich wissen.
Wie üblich zeichnet sich diese Reihe durch ihren wunderbar morbiden Humor aus. Der unter anderen noch dadurch verstärkt wird, dass mittendrin eine Stop Motion Animationssequenz eingebaut wird, die an Tim Burtons Animationfilme The Corpse Bride oder Frankenweenie erinnern. Sicher nicht von ungefähr, weil der berühmte Filmregisseur auch bei der Auftaktfolge auf dem Stuhl des Leiters der Dreharbeiten saß. Ebenso, wie er die Reihe weiterhin als Executive Producer betreut.
Neuer Tag, neues Leid ist ein starker Beginn des ersten Teils der zweiten Wednesday-Staffel. Der zweite Part wird am 3. September herausgebracht.
Info
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Alfred Gough & Miles Millar
Showrunner: Alfred Gough, Miles Millar
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