Mit »Zwielicht« beginnt der von David R. George III geschriebene Vierteiler »Mission Gamma« der »Star Trek – Deep Space Nine«-Romanreihe.

Star Trek - Deep Space Nine 05: Mission Gamma I - Zwielicht
Cover © Cross Cult

Auf in den Gamma-Quadranten!

Wenn man sich die letzten »Deep Space Nine«-Romane in Erinnerung ruft, müsste einem etwas aufgefallen sein. Ein Großteil der Handlung spielte im Alpha-Quadranten. Der Gamma-Quadrant jenseits des Wurmlochs wurde, wenn überhaupt, nur am Rande gestreift. Das ändert sich jetzt mit dem Vierteiler »Mission Gamma«, dessen Auftakt »Zwielicht« von David R. George III geschrieben wurde.

Über das Geburtsdatum und den früheren Lebenslauf des Autors ist leider nichts bekannt. Klar ist nur, dass er ein Fan von »Star Trek« war, seitdem er im Fernsehen »Pokerspiele« sah. Von da an war es um ihn geschehen. Er studierte Mathematik an der State University of New York und schloss das Studium mit einem Master ab. Seine Karriere als Schriftsteller fing damit an, als er das Drehbuch für die zehnte Voyager-Episode »Das Oberste Gesetz« schrieb. Es folgten viele weitere Texte, die sich überwiegend mit »Star Trek« befassten. Doch ebenso verfasste er eigene Geschichten.

Nach langer Vorbereitungszeit bricht die Defiant unter dem Kommando von Elias Vaugh auf, um den Gamma-Quadranten zu erforschen. Bereits zu Beginn stoßen sie auf die Vahni Vahltupali, eine fremdartige, aber auch freundliche Spezies, die nicht verbal, sondern mit Farben kommuniziert. Es ist ein idyllisches Zusammentreffen, das durch eine Raumkatastrophe jäh gestört wird. Unter Einsatz ihres Lebens und auch mit Verlusten gelingt es der Föderation, die Katastrophe für ihre neuen Freunde so klein wie möglich zu halten. Auf der Suche nach der Ursache stößt das Schiff auf eine vollkommen mysteriöse Welt. Eine, deren Oberfläche Spuren von intelligentem Leben aufweist und trotzdem leblos ist. Der ganze Planet ist unter einer rätselhaften grauen Substanz verborgen, die sich durch Sensoren kaum durchdringen lässt. Dennoch bricht ein Erkundungsteam auf und findet Merkwürdiges vor.

Es wird interessant

Zurück auf Deep Space Nine geschehen derweil interessante Ereignisse. Admiral Akaar kommt an Bord der Station und stellt jede Menge Fragen, die schon fast provozierend sind. Kira Nerys toleriert dies, bis ihr doch der Kragen platzt und sie ihn zur Rede stellt. Daraufhin enthüllt er ihr die Pläne, die die Föderation mit Bajor hat und die die Zukunft der Welt gewaltig verändern könnte.

Mit 587 Seiten ist »Zwielicht« der vermutlich bislang umfangreichste Roman, der hierzulande im literarischen »Star Trek«-Universum erschienen ist. Und jede Seite des Buches wird gut genutzt. Denn David R. George III versucht, die richtige Handlung ausführlich aufzubauen. So vergeht ungefähr ein Drittel, ehe die Defiant endlich in den Gamma-Quadranten aufbricht und das eigentliche Abenteuer beginnt. Bis dies geschieht, begnügt sich der Autor damit, diverse kleinere Charaktermomente zu beschreiben, wie zum Beispiel Nogs Besuch bei der hochschwangeren Kasidy Yates oder Thirishar ch’Thane Begegnung mit seinen Bündnisgefährten. Das sorgt zwar einerseits dafür, dass die Figuren sich weiterentwickeln. Aber andererseits wirkt die Handlung derweil wie Wassertreten, ehe endlich im Laufe des Plots die Vorbereitungen für die Mission der Defiant abgeschlossen sind.

Sobald man sich endlich im Gamma-Quadranten befindet, wird die Handlung immer interessanter. So sind die Vahni Vahltupali im Vergleich zu vielen anderen Spezies eine Alienrasse, die wirklich komplett fremdartig ist. Der Autor widmet ihnen auch genügend Seiten, um sie weiterzuentwickeln und sie so dem Leser näherzubringen. Mit dem Ergebnis, dass man schon fast traurig ist, wenn man sie verlässt.

Charaktere entwickeln sich weiter

Doch die Welt, die die Crew der Defiant dann entdeckt, rechtfertigt diese Entscheidung. Es ist vor allem der vollkommene Kontrast, den man hier erlebt. Wo man vorher noch auf einer lebhaften und lebendigen Welt war, ist man jetzt auf einer tristen und trostlosen Welt. Und gleichzeitig ebenfalls auf einer Mysteriösen, bei der man nicht so recht weiß, was real ist und was nicht.

David R. George III nutzt diese Rätselhaftigkeit, um Eliash Vaugh ausführlicher zu charakterisieren. So war bisher die Vergangenheit des kommandierenden Offiziers der Defiant immer ein großes Geheimnis. Mit »Zwielicht« wird dieses Rätsel endlich ein wenig gelüftet.

Während der Fokus auf den Ereignissen im Gamma-Quadranten liegt, vergisst der Autor nicht, dass da im Alpha-Quadranten auch noch einige Plots sind. Vor allem Kira Nerys ist es, die dabei im Zentrum der dortigen Handlung steht. Sei es, weil die Auswirkungen ihres Ausschlusses von der bajoranischen Religion thematisiert wird, oder weil sie erfährt, was für Pläne die Föderation mit Bajor hat.

Am Ende ist »Zwielicht« ein guter Roman mit vielen interessanten Charaktermomenten, aber einem schwachen Anfang. Im Anhang beschäftigt sich übrigens Julian Wangler mit der Geschichte den Erfahrungen, die die Föderation im Gamma-Quadranten machte.

Bewertung 12/15

Autor: David R. George III
Titel: Star Trek – Deep Space Nine: Mission Gamma I – Zwielicht
Originaltitel: Star Trek – Deep Space Nine: Mission Gamma I – Twilight
Übersetzer: Christian Humberg
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 12/2010
Einband: Taschenbuch
Seiten: 587
ISBN: 978-3-941248-55-7
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Götz Piesbergen

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