Auch dieses Jahr war am Pfingstwochenende wieder Convention Zeit – die Fedcon 28 öffnete die Tore.
Ich persönlich habe die FedCon im vergangenen Jahr das erste Mal besucht und war damals so beeindruckt, dass ich mir vorgenommen hatte, wiederzukommen.
Anfahrt und Landung
Ich habe das Glück, nicht allzu weit von Bonn entfernt zu wohnen. Von Duisburg aus, ist es ungefähr eine Stunde Anfahrt, so dass sich für mich eine Übernachtung erübrigt. Die treue Grizabella brachte mich und meinen Fahrgast, Captain Marco, ohne Zwischenfälle nach Bonn.
Zwar hat der Veranstalter mit dem Maritim Hotel die Abmachung getroffen, die Tiefgarage vorrangig für Con-Besucher bereit zu halten, aber da wir erst am Samstag gefahren sind, suchten wir einen Parkplatz in der Nähe. Die Garage war mit großer Wahrscheinlichkeit bereits belegt.
Nach einem kurzen Fußmarsch durch den mir bereits bekannten Raumabschnitt kamen wir am Maritim Hotel an. Bereits vor dem Eingang tummelten sich die Besucher. Viele waren in mehr oder weniger aufwendigen Cosplay unterwegs.
Die Örtlichkeit der Fedcon 28
Sämtliche Veranstaltungen wie Panels, Lesungen, Fotos und mehr finden grundsätzlich innerhalb des Hotels statt. Dank des Programmheftes in der Besuchertasche und den Beschilderungen der Säle, ist es nicht allzu schwer, sich zurecht zu finden. Wenn man denn etwas sieht. Vorrangig fielen uns nämlich die vielen Besucher ins Auge und wir blieben förmlich an allen möglichen Cosplayern haften. Darüber jedoch später mehr.
Die FedCon ist etwas anders als die üblichen Hallen-Conventions. Dadurch, dass sie auf zwei Ebenen verteilt ist und den vorhandenen Platz vollkommen ausnutzt, ist es wie eine Entdeckungsreise. Hinter jeder Ecke verbirgt sich etwas Neues.
Im Erdgeschoss befinden sich vor allem die Händler, welche in zwei großen Räumen ihre Ware feilbieten. Weitere Verkaufsstände sind im Eingangsbereich und in den großzügigen Korridoren zu finden. Verkauft wird alles Mögliche. Von A wie Ausrüstungsgegenstand bis hin zu Z wie Zauberstab ist alles dabei, was das Nerd-Herz begehrt.
Im Obergeschoss hat man die Möglichkeit, Autogrammstände und die Fotoshootings mit den Stars zu besuchen. Darüber hinaus sind in mehreren Ausstellungen faszinierende Gegenstände, Modelle, Figuren und mehr zu bewundern.
Trotz der Vielfalt der Angebote kann man sich nicht verlaufen, denn insgesamt ist die Fläche relativ klein.
Was geht auf der Bühne ab?
Panels
Die sogenannten Panels, in denen die Stargäste eine Art Vortrag über sich und ihre jeweilige Rolle halten, finden in den großen Sälen des Maritim Hotels statt. Bereits einige Zeit vor der Convention werden die Programme veröffentlicht, so dass die Besucher rechtzeitig planen können.
Die Panels sind im Allgemeinen sehr gut besucht und begeistern die Zuschauer jedes Mal, zumal sie in den Genuss verschiedener amüsanter Anekdoten kommen. Auch Fragen aus dem Publikum dürfen gestellt werden und so kann man sich direkt an seinen Lieblingsstar wenden.
Das Line-up der Stars konnte sich sehen lassen. So statteten Anthony Daniels (C3PO / Star Wars), Wilson Cruz (Dr. Culber / Star Trek Discovery) oder Kevin Sorbo (Andromeda, Hercules) der FedCon einen Besuch ab. Ich muss sagen, es ist diesmal eine gute Mischung aus „alten Bekannten“ und aktuelleren Serien. Von Andromeda über Babylon 5 bis hin zu Expanse und Killjoys war einiges dabei.
Meine persönlichen Highlights waren Ethan Peck und Anson Mount, welche ich durch Zufall am ESA-Stand getroffen hatte. Vor allem Peck scheint mir sehr fan-nah zu sein. Ohne zu zögern reichte er mir die Hand und plötzlich wurde ich auch noch umarmt. Ein tolles Erlebnis.
Vorträge und Lesungen
Sie und die Lesungen runden das Programm ab. Die Themen sind unterschiedlich. Dieses Jahr ging es unter anderem um die Medizin in Star Trek und die Frage ob sie realisierbar sein kann (Dr. Dr. Valentin S. Schäfer) oder auch um die Science-Fiction- und Fantasy-Trends in Asien (Shweta Taneja). Bei den Lesungen trafen beispielsweise direkt zwei Welten aufeinander. Björn Sülter las aus seinem Buch Es lebe Star Trek, während unser Star-Wars-Experte Thorsten Walch aus seinem Werk Es lebe Star Wars vorlas. Auch ein kleiner Exkurs in klingonischer Sprache war mit dem Klingonischlehrer Lieven L. Litaer möglich. Wer von all dem Hunger bekam, der war dann bei unserem Star Smutje Tim Beutler und seinem Koch-Workshop gut aufgehoben.
Bei den bunt gemischten Themen wie Perry Rhodan, Thunderbirds, Star Wars im Alltag oder ein überaus gelungenes und kurzweiliges Nerdquiz war einfach für jeden etwas dabei.
ESA
Eine der, nach meiner persönlichen Meinung, interessantesten Vorträge ist „Ask the Crew“ von der ESA. Mehrere Mitarbeiter/Innen der European Space Agency erzählen von ihrer Arbeit, ihren Projekten und beantworten Fragen der Zuhörer. Es ist eine sehr spannende Sache, Ingenieuren und Wissenschaftlern aus der Raumfahrt zu lauschen. Im letzten Jahr hat sogar eine Astronautin der ESA einen Vortrag gehalten.
Auch ein Informationsstand ist im Korridor aufgebaut. Dort verteilt die ESA diverse Poster, Postkarten und Aufkleber mit ESA- und Weltraummotiven. Man hat dabei auch die Möglichkeit, sich mit den Leuten zu unterhalten. Sie erzählen sehr gerne von ihren Tätigkeiten.
Eine kleine Anekdote meinerseits dazu, wenn auch vom letzten Jahr. Ich suchte mir gerade ein Poster aus, als einer der anwesenden Ingenieure auf das Bild tippte und ganz nebenbei erwähnte, er steuere „das Ding“. Zunächst war ich sprachlos, doch dann siegte meine Neugier. Also ließ ich mir erklären, wie die Steuerung funktioniert und wie lange der Flug dauert. Solche Begegnungen sind einfach faszinierend, vor allem für Weltraumverrückte wie mich.
Cosplay-Contest
Wie immer fand auch die Wahl des besten Cosplays statt. Hier haben leidenschaftliche Kostümträger/Innen die Möglichkeit ihre Kreationen vorzustellen. Es ist fast wie eine Modenschau, nur viel schöner. Man sieht, dass viel Liebe zum Detail und viel Phantasie in den Kostümen steckt.
In zwei Kategorien wird gewählt: Einzelpersonen und Gruppen. Dabei werden jeweils die drei besten live von einer Jury gekürt mit anschließender Preisverleihung.
Die Kostüme selbst sind so vielfältig, wie die Franchises selbst. Starfleetoffiziere unterhalten sich mit den Guardians oft the Galaxy, während Darth Vader bedrohlich schnaufend und majestätisch vorbeischreitet. Klingonen beäugen kritisch den Roboterhund K9. Derweil bietet der Vierte Doktor fröhlich an, sich aus der mitgeführten Bonbon-Tüte zu bedienen. Im Hintergrund durchwandert ein Vulkanier würdevoll den Händlerbereich, gefolgt von Spiderman und Blade. Eine Etage höher lässt Indiana Jones sich gerade fotografieren und ein paar Meter weiter unterhält sich der Terminator mit Marshall Bravestarr.
Genau das ist eines der Dinge, die eine gelungene Convention ausmacht.
Hautnah – Raumschiffkommandanten, Aliens und Droiden
Was darf auf Conventions nicht fehlen? Ganz recht, die Begegnungen mit den Idolen.
Fotoshootings
Tickets für die jeweiligen Shootings erwirbt man am besten im Vorverkauf, auch wenn es Karten vor Ort gibt. Denn so braucht man sich nur zum Termin in die Reihe stellen und geduldig warten, bis man dran ist. Im Allgemeinen sind alle Besucher/Innen sehr geduldig. Die meisten unterhalten sich miteinander. Andere richten ihr Kostüm oder schminken sich nach. Wiederum andere spielen mit dem Handy, machen Fotos. Ab und zu sieht man jemanden einfach die Nase in ein Buch stecken, um die Wartezeit zu überbrücken (so habe ich das letztes Jahr teilweise gemacht).
Sobald man dran ist, geht allerdings alles ganz schnell. Tasche wegstellen, ein kurzes „Hi“, ein Blitz, „Thank you, bye bye“ und anschließend kann man das Bild abholen. Sollte allerdings das Foto misslungen sein, darf es wiederholt werden. Denn schließlich soll es eine schöne Erinnerung sein, ohne geschlossenen Augen oder spiegelnde Brille.
Autogrammstunden
Signierungen laufen ähnlich ab. Man stellt sich mit Bild, Foto, Postkarte oder was auch immer unterschrieben werden soll in die Schlange und wartet geduldig. Im Allgemeinen hat man hier die Chance wenigstens mehr als ein „Hi“ mit seinem Idol zu reden. Ein kurzer Wortwechsel ist drin, sofern dies von dem jeweiligen Star ausgeht. Manche sagen auch gar nichts. Die meisten jedoch wechseln ein paar Worte mit den Fans.
Signieren im Saal
Ganz schön voll wurde es, als die Autogrammstunde begann. Im Gegensatz zum letzten Jahr, fand diese im Saal XXX statt. Ich beobachtete das bunte Treiben von der Balustrade aus, denn zugegeben war ich von den vielen Eindrücken und dem ständigen Laufen etwas geplättet. Marco hingegen stürzte sich mit seiner Kamera bewaffnet ins Getümmel. Neben vielen Fotos brachte er dann noch etwas sehr Tolles mit: Ein Interview mit Bruce Boxleitner. Fans kennen ihn als Captain Sheridan aus Babylon 5.
Ausstellung
Im Obergeschoss bot sich die Gelegenheit in mehreren Räumen Ausstellungen zu besuchen. Diverse Modellbauer stellten die verschiedensten Raumschiffe, Shuttles und Fighter aus, welche liebevoll in langwieriger Kleinstarbeit hergestellt worden sind. Anderswo waren diverse Helme und Waffen aus Star Wars oder Battlestar Galatica zu sehen. Ebenso zu bewundern war ein in Karbonit eingefrorener Han Solo in Originalgröße, daneben entdeckte ich zu meiner Belustigung eine Micky Maus in Karbonit. Ebenso Nachbildungen verschiedener Elemente aus dem Raumschiff Orion, diverse Droiden, Büsten, sogar ein Legomodell der USS Enterprise D. Alles aufzuzählen würde hier einfach den Rahmen sprengen. Alles was es so zu sehen gab, könnt ihr in der Galerie betrachten.
Essen und Trinken
Conventions machen hungrig. Wenn man sich nicht selbst eine Brotzeit mitgenommen hat, so bietet das Hotel verschiedene Gerichte an. Allerdings muss man vorher Wertmarken kaufen, denn Bargeld wird nicht angenommen. Die Preise sind nicht unbedingt günstig, aber den Besuchern zufolge ist das Essen schmackhaft.
Wir selbst haben erst abends nach der Convention in einem nahegelegenen Restaurant gemeinsam mit guten Bekannten gegessen. Wir hatten schlichtweg vorher keine Zeit und um ehrlich zu sein, fehlt auf der FedCon ein gutes Angebot für Veganer. Vegetarisch wird allerdings angeboten.
Eindrücke von der Fedcon 28
Der Besuch auf der Fedcon 28 hat uns gefallen. Allerdings reicht ein Tag tatsächlich nicht aus, um alles in Ruhe zu genießen. Denn nicht nur das Angebot seitens der Veranstalter ist recht umfangreich, sondern auch die Menge der Besucher. Wer bereits schon länger in solchen Bereichen unterwegs ist, kennt auch jede Menge Leute. Gerade auf Conventions nehmen viele die Gelegenheit wahr, sich zu treffen, besonders, wenn Freundschaften quer durch Deutschland entstanden sind.
Viele Fans betiteln die FedCon als „familiär“. Da möchte ich zustimmen. Ich habe unheimlich viele Freunde und Bekannte getroffen und so einige Personen kennen gelernt.
Ich freue mich jedenfalls auf nächstes Jahr, wenn es heißt: Auf zur FedCon.
Ein paar Worte von “Captain Marco” zur Fedcon 28
Mein persönliches Highlight war natürlich das schon erwähnte, super spontane Interview mit Bruce Boxleitner. An sowas hätte ich nie gedacht. Auch das Treffen mit Anson Mount und Ethan Peck am Stand der ESA war grandios. Aber besonders loben muss ich einfach alle Fans, die da waren. Was da geboten wurde, war schon erstaunlich. Wie nach jeder Con bin ich mit einer Menge Artikelwünschen über bestimmte Fans nach Hause gefahren. Und auch wie wir empfangen wurden von den Fans, das ist unglaublich. “Mach mal ein Foto von mir und Warp-Core”. Es ist großartig, dass wir nach so einer kurzen Zeit schon so fest im Fandom verankert sind, dass wir so begrüßt werden.
Der Austausch mit den Fans ist mir bei jedem Treffen immer immens wichtig. Klar freue ich mich über die Stargäste, erst recht, wenn da Stars meiner Welten bei sind, aber das ist quasi nur das Sahnehäubchen. Einfach mal mit anderen Fans abhängen, ein paar Cosplays bewundern und mit dem German Spock ein Bierchen kippen. Falls ihr euch fragt, warum Shazad Latif so grinst – ich hatte ihm gerade erzählt, dass meine Frau wolle, dass ich ihm einen Kuss gebe. Entweder freut er sich auf den Kuss oder über das Lob. Ich hoffe, ich habe ihn nicht enttäuscht.
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Sehr schöner Bericht!
Wie läuft das mit den Autogrammen? Kosten die je nach Star unterschiedlich viel Geld oder gibt es da Einheitspreise? Das habe ich noch nie gemacht.
Hallo Michael.
Für die Autogramme muss man jeweils einen Gutschein erweben. Das geht vorab im Vorverkauf, aber auch auf der Convention selbst. Die Preise sind je nach Stargast unterschiedlich. (KP)