Mit Day One bekommen wir den Tag der Invasion präsentiert.
Nach A Quiet Place (2018) und A Quiet Place 2 (2021) kam nun die Vorgeschichte der Ereignisse ins Kino. Wir werden am Beispiel der Großstadt New York Zeugen, wie die Menschen den Tag der Invasion erlebt haben. Ein ganzes Bild wird uns aber auch hier nicht präsentiert – dafür lernen wir neue starke Charaktere kennen, die wir aber nicht allzu lieb gewinnen sollten.
Produktion
Im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen wurde A Quiet Place – Day One nicht von John Krasinski, sondern von Michael Sarnoski geschrieben und inszeniert. Die ursprüngliche Idee stammte aber noch von John Krasinski, der als Produzent weiter involviert war und Sarnoski kreative Freiheiten zugesagt hatte. 2022 wurde dann bekannt, dass Luptia Nyongo und Joseph Quinn die beiden Hauptrollen übernehmen werden. Daraufhin folgte noch die Besetzung von Alex Wolff als Reuben, und wir sehen auch Djimon Hounsou in seiner Rolle als namenlosen Überlebenden aus Teil 2 wieder. Im April 2023 wurde der offizielle Trailer vorgestellt und am 26.04.2024 startete der Film in den US-Kinos.
Handlung
In den ersten beiden Filmen lag der Fokus auf der Familie Abbott. Die Mutter, gespielt von Emily Blunt, erlebte Verlust und Schmerz und wir fühlten mit ihr Tod und Verzweiflung. Im zweiten Teil gab es ja schon einen kurzen Blick auf den Tag der Invasion der rätselhaften Kreaturen, die blind sind und sich mörderisch auf alles und jeden stürzen, die ein Geräusch machen. Eine Eigenschaft, die darauf schließen läßt, dass sie Töne anders, viel stärker und intensiver empfinden als die Menschen auf der Erde. Sie töten dabei brutal und gnadenlos, nicht zum Vergnügen oder aus Notwendigkeit – die Opfer werden nicht gegessen, die Leichen bleiben einfach zurück.
In A Quiet Place – Day One machen wir zunächst die Bekanntschaft von Samira, die von Lupita Nyongo verkörpert wird. Sie lebt in einem Hospiz in New York und wartet dort desillusioniert auf ihren Tod, denn sie hat Krebs im Endstadium. Sie kapselt sich emotional ab, lediglich die Assistenzkatze Frodo kommt nah an sie heran. Wir erfahren im Verlauf des Films, dass Samira Autorin von Gedichten ist und Tochter eines Jazz-Musikers. Der Betreuer Reuben kann sie nur zu einem Gruppenausflug nach Manhattan überreden, in dem er ihr zugesteht, dort auch Pizza zu essen. Die Gruppe sieht sich in einem kleinen Theater die Vorstellung eines Marionettenkünstlers an als die Invasion beginnt. New York ist eine sehr sehr laute Stadt und die Außerirdischen landen dort zahlreich und ziehen eine Schneise der Verwüstung und des Todes durch die Metropole. Die Menschen lernen ausgesprochen schnell, dass sie keinen Laut von sich geben dürfen, da das entsetzliche Konsequenzen haben wird. Samira entscheidet sich, die Gruppe zu verlassen, um sich ihre Pizza zu besorgen. Reuben möchte sie noch davon abhalten, aber auch er wird von den Wesen hinweggerafft, was zu diesem Zeitpunkt für die Zuschauenden überraschend und schockierend ist, wurde er doch as Protagonist eingeführt.
Als das Militär alle Brücken zu Manhattan sprengt, um die Wesen dort zu isolieren, ist die einzige Rettung für die Überlebenden die Flucht per Schiff. Samira beobachtet, wie sich die Menschen in Scharen auf den Weg zum Fluss machen. Das lockt natürlich die außerirdischen Wesen an – das Ergebnis ist verheerend. Samira wendet sich ab und flieht in die andere Richtung. Auf ihrer Odyssee durch Manhattan trifft sie nun auf den Engländer Eric (gespielt von Joseph Quinn). Obwohl sie es mehrfach versucht, wird sie ihn als Begleiter einfach nicht los. Eric ist alleine und hat Angst, befindet er sich doch weit weg von seiner Familie. Er schafft es letztendlich, Samiras harte Schale zu durchbrechen. Als Eric ihr Schmerzmittel aus einem Drugstore besorgt, sieht er wie Frodo, Samiras Assistenzkatze, auf das Dach eines Gebäudes klettert. Da er weiß, was das Tier Samira bedeutet, folgt er ihm. Oben auf dem Dach sieht er, wie die Außerirdischen sich um eine Ansammlung von Eiern oder Gewächsen versammeln, die ihnen offensichtlich als Nahrungsquelle dienen. Dass Eric der Katze folgt, macht überhaupt keinen Sinn. Sie wäre ohne ihn besser dran. Die Szenen, die er auf dem Dach beobachtet, spielen im weiteren Verlauf des Filmes keine weitere Rolle. Spätestens hier wird klar – es wird weitere Teile von A Quiet Place geben.
Eric hilft Samira zu ihrer Lieblingspizzeria zu kommen. Diese liegt direkt neben der Bar, in der ihr Vater früher immer Jazz gespielt hat. Gemeinsam essen sie eine Pizza und Samira schließt Frieden mit ihrem Schicksal. Nun möchte sie Eric helfen. Sie laufen zum Fluss, auf dem sich noch ein Schiff mit Überlebenden befindet. Samira übergibt Frodo an Eric und sorgt durch Ablenkung dafür, dass er gemeinsam mit der Katze an Bord des Schiffes gelangen kann. Diese Aktion überlebt sie überraschend. Sie kann den Zeitpunkt ihres Todes so selbst wählen, indem sie an einem sonnigen Tag laut Musik abspielt. Vorher konnte sie in der Stille Manhattans Frieden mit sich selbst schließen.
Fazit
Die herausragenden Charakterzeichnungen und vor allem die Leistungen der einzelnen Darsteller*innen sind großartig. Wieder wird ein Blitzlicht auf einzelne Schicksale gelegt. Das ist ein Unterschied zu den klassischen Invasionsfilmen. Man trifft nicht auf die Entscheidungsträger oder Militärs einzelner Nationen (bzw. meistens der USA), man wird wieder nicht Zeuge des großen Ganzen. Was die Wesen auf der Erde wollen, bleibt weiterhin unklar. Das ist eine große Stärke des Films. In A Quiet Place – Day One wurde nun aber auch angedeutet, dass das in Zukunft noch anders werden kann. Eric nimmt seine Erfahrungen vom Dach mit aufs Festland. Die Aussage on Djimon Hounsous Charakter gegenüber Eric, dass er nun sicher ist, wirkt komisch. Sind die Außerirdischen zunächst nur in New York oder Großstädten gelandet? Am Anfang des Films erfolgt eine Einblendung, wie laut New York ist. Aber im All kann man doch nichts hören? Auch wird im ersten Teil im Keller der Abbotts eine Zeitung eingeblendet, auf der eine Schlagzeile zur Invasion zu sehen ist. Also muss es Zeitverzögerungen gegeben haben. Natürlich treffen wir auch hier auf das Phänomen, dass sich Fortsetzungen immer steigern müssen: höher, schneller, lauter – mehr und bessere Effekte. Zusammenfassend ist das etwas schade, der Charme – gerade des ersten Teils – war die zurückhaltende Inszenierung, ja die Stille des Films, selbst im Kino war damals kaum ein Geräusch zu vernehmen. Lassen wir uns überraschen, wie es weitergeht.
Info
Drehbuch: Michael Sarnoski
Hauptdarsteller: Lupita Nyong’o, Joseph Quinn, Alex Wolff, Djimon Hounsou
Produzent: Michael Bay, Andrew Form, Brad Fuller, John Krasinski
Regie: Michael Sarnoski
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Großartige schauspielerische Leistungen
- Fokus auf Einzelschicksale, weg vom großen Ganzen
Negativ
- einige wenige logische Inkosequenzen
- Frodo wäre ohne die Hilfe der Menschen besser dran.
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