Dieser Film sollte im Jahr 2016 der offizielle Startschuss eines DC Cinematic Universe sein.
Sich am besten orientieren
Erfolg sorgt immer für Nachahmer. So war es auch beim Marvel Cinematic Universe, dessen Kernkonzept, eine fortlaufende Geschichte in Form von alleinstehenden Filmen zu erzählen, sich als äußerst erfolgreich und profitabel entpuppte. Weshalb es auch kein Wunder war, dass schon bald andere Studios versuchten, etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen. Doch eins hatten viele dieser Konzepte gemein: Sie alle scheiterten auf die eine oder andere Art und Weise.
2016 war dann der offizielle Startschuss bei DC. Aufbauend auf dem Erfolg von Man of Steel sollte der nächste Film, Batman v Superman, der offizielle Beginn für ihr eigenes, offizielles Cinematic Universe sein. Wobei der große Unterschied im Vergleich zu dem von Marvel eben nicht nur die Charaktere waren. Sondern ebenso die Tonart. Wo die MCU-Filme bunt, laut und einiges an Humor hatten, sollten die DC-Filme im Vergleich düsterer und ernster daherkommen. Was man auch an der Farbpalette sehen sollte, die im Vergleich düsterer und farbarmer erschien.
An dieser Beschreibung merkt man, dass sich das zukünftige DC Cinematic Universe, wobei sich dessen offizieller Name noch ändern sollte, sehr stark an der Gestaltung von Man of Steel orientierte. Nicht ohne Grund, war der Film doch bei einem Budget von maximal 258 Millionen US Dollar und einem Einspielergebnis von 670,1 Millionen US Dollar in gewisser Hinsicht erfolgreich. Und dieser Erfolg sollte eben wiederholt werden, weshalb man bei Warner Bros. auf dieselben Leute hinter der Kamera setzte, die auch den Superman-Film gemacht hatten.
Alte Bekannte kehren zurück
Sprich, die Regie sollte wieder Zack Synder führen, während das Drehbuch erneut von David S. Goyer stammen sollte. Charles Roven und Deborah Snyder sollten erneut als Produzenten zurückkehren, derweil die Musik wieder von Hans Zimmer kommen würde. Wobei dieser später noch Unterstützung von der Band Junkie XL erhalten sollte.
Von Anfang an klar war, dass dieser Film ein Aufeinandertreffen von Batman und Superman sein sollte, eine Idee, die bei Warner Bros. schon seit Längerem herumgeisterte. Stellte sich nur die Frage, welchen Dark Knight man nehmen sollte. Der von der Christopher Nolan-Trilogie oder jemand Neues? Am Ende wurde sich für letzteres entscheiden, weil eine Verbindung zwischen den beiden Filmreihen schwierig werden würde.
Die Story sollte sich, so Zack Snyder ursprünglich, an dem legendären Comic The Dark Knight Returns aus dem Jahr 1986 orientieren. Wobei der Regisseur dann von der Meinung kurze Zeit später wieder abrückte. Seine Begründung machte sogar Sinn, da man für eine Adaption einen neuen, älteren Superman hätte casten müssen. Und man hatte ja schon einen.
Nicht Versus, nur V
2013 musste das Skript noch mal überarbeitet werden, allerdings stand David S. Goyer auf Grund anderer Verpflichtungen nicht mehr zur Verfügung. Stattdessen übernahm Chris Terrio (Argo) diese Pflicht. Ursprünglich sollten der Joker und der Riddler Teil der Story werden, doch entschied sich Snyder, sie im finalen Drehbuch wieder zu entfernen.
Der offizielle Name des Films, Batman v Superman: Dawn of Justice, wurde 2014 enthüllt. Laut Zack Synder sollte das v anstelle des vs. verhindern, dass das ein direkter versus-Film werden würde, allerdings auf eine subtile Art. Laut Terrio war der Name seines Skripts vollkommen anders und dass der endgültige Titel von der Studioleitung entschieden wurde. Die wohl auch für andere Aspekte der Story sorgten.
Es sollten mehrere Schauspieler aus Man of Steel wiederkehren und ihre Rolle wieder aufnehmen. Henry Cavill, Amy Adams, Laurence Fishburne und Diane Lane kannte man schon aus dem Superman-Film. Das Casting von Bruce Wayne aka Batman sollte jedoch für Kontroversen sorgen. Denn niemand Geringeres als Ben Affleck sollte in die Fußstapfen eines Michael Keatons oder Christian Bales treten. Und vielen Fans war noch seine missglückte Rolle als Daredevil aus dem gleichlautenden Film aus dem Jahr 2003 präsent. Jessie Eisenberg (Zombieland) wurde als Lex Luthor gecastet. Im Film hatte seine Rolle noch volles Haar. Als Alfred konnte man den Schauspielveteranen Jeremy Irons (Die Affäre der Sunny von B.) anheuern, derweil die Senatorin durch Holly Hunter (Die Firma) dargestellt werden sollte. Die Israelin Gal Gadot (The Fast and the Furios) sollte die mysteriöse Diana Prince schauspielen, deren wahre Identität im letzten Akt enthüllt werden sollte. Abgeschlossen wurde der Cast durch Scoot McNairy (Argo) als der beinamputierte Wallace Keefe, Callan Mulvey (Captain America: Return of the First Avenger) als der russische Terrorist Anatoli Knyazev und Tao Okamoto (Wolverine – Weg des Kriegers) als Lex Luthors Assistentin Mercy Graves.
Zu viel gewollt?
Seit 20 Jahren ist Bruce Wayne nun schon Batman, dessen brutale Art das Verbrechen zu bekämpfen für ziemliches Aufsehen sorgt. Doch er war hilflos, als er miterleben musste, wie bei Kampf Supermans gegen General Zod und dessen Leute Metropolis in Schutt und Asche gelegt wurde. Dabei verlor er einige seiner Angestellten und konnte danach nur noch helfen, die Überlebenden zu retten.
Clark Kent hat derweil daran zu knabbern, dass die Meinung der Öffentlichkeit ihm gegenüber gespalten ist. Weshalb er sich lieber darauf fokussiert, mehr über den dunklen Vigilanten von Gotham herauszufinden. Am Ende treffen sich beide in ihrer zivilen Identität bei einer Fundraising-Veranstaltung von Lex Luthor. Doch was sie nicht wissen, ist, dass dieser in Wahrheit im Hintergrund die Strippen zieht. Und so versucht, sowohl Batman wie auch Superman aufeinandertreffen zu lassen. Am besten mit dem Tod des Mannes aus Stahls als Ausgang.
Batman v Superman: Dawn of Justice will viel. Es will einerseits den titelgebenden Konflikt schildern. Andererseits dann auch der Startpunkt eines künftigen DC Cinematic Universe sein. Es will Wonder Woman einführen, aber ebenso Lex Luthor als Antagonisten aufbauen. Es soll mit dem Tod eines Helden enden, wobei jedoch vielleicht auch nicht, wenn man die finale Szene bedenkt. Oh und Doomsday sollte im finalen Kampf auftauchen. Ebenso soll dann noch untersucht werden, was für Auswirkungen Superheldenkämpfe haben und ob der letzte Sohn Kryptons ein Gott ist oder nicht.
Ein guter Kontrast
Das ist… viel. Aber bei einer Lauflänge von 2:30h in der Kinofassung, bzw. 3h im Extended Cut – der später rezensiert wird – müsste das jedoch eigentlich alles hinhauen, also gut behandelt werden. Oder?
Das Positive ist, dass der Film es wunderbar schafft, den Kontrast zwischen den beiden Helden aufzubauen. Und hier zeigt sich auch super, dass das Casting von Ben Affleck die richtige Wahl war. Dieser spielt großartig einen Bruce Wayne, der im Leben schon zu viel gesehen hat. Die 20 Jahre, die er als Batman agiert hat, haben in seiner Psyche Spuren hinterlassen. Er ist verbissen und irgendwo auch verbittert. Er misstraut Superman, da dieser gottgleiche Fähigkeiten hat. Und weil er für Tod und Zerstörung gesorgt hat. Es ist wirklich beeindruckend, wie gut er dies rüberbringt. Dass der Film am Ende scheitert, ist daher nicht seine Schuld.
Eben sowenig wie die von Henry Cavill. Es ist schön zu sehen, dass der Film versucht, auch seine Clark Kent-Seite zu beleuchten. Das war ja etwas, was in Man of Steel unterging. Hier sieht man, wie er probiert, als Reporter eine Story über Batman anzubringen, und dabei an seinem Chefredakteur scheitert, der stattdessen möchte, dass er über Sport schreibt. Auch seine Beziehung zu Lois Lane wird weiter ausgebaut. Gleichzeitig merkt man jedoch ebenfalls, dass er sich unsicher ist, ob und wie er als Superman künftig agieren soll. Es gibt eine Sequenz, wo er Menschen rettet, woraufhin andere ihn wie einen Messias berühren wollen. Was natürlich auch in seinem Verhalten Spuren hinterlässt. Dabei ist er immer bemüht, das Misstrauen der Politik und Gesellschaft auszuräumen, was dann später zu seinem Nachteil genutzt wird.
Ist das wirklich Lex Luthor?
Und das bringt mich zum Dritten in der Runde, Lex Luthor. Und im Grunde genommen wird hier bereits die Saat zum Scheitern des Films gelegt. Es ist natürlich für Jessie Eisenberg schwer, seine eigene Interpretation zu finden, wenn man bedenkt, wie genial die Figur zuvor von Gene Hackman und Kevin Spacey dargestellt wurde. Sein Lex Luthor ist jedoch kein skrupelloser Geschäftsmann. Sein Lex Luthor ist ein durchgeknallter, skrupelloser Multimillionär, der Superman verabscheut, weil dieser ein Alien ist und noch dazu über unglaubliche Mächte verfügt. Das Problem ist, dass er es mit dieser Darstellung übertreibt. Stellenweise hat man das Gefühl, dass das in Wahrheit nicht der Erzfeind Supermans ist, sondern der von Batman, der Joker. Vor allem im Finale, als er die obligatorische Rede hält, wo er seine Geheimnisse verrät, wird dies klar.
Und anscheinend hat man ihm nicht zugetraut, das Finale alleine zu tragen. Den ganzen Film über sieht man, wie er versucht an genetische Proben der Kryptonier zu kommen. Bis er anschließend im finalen Akt den toten Körper General Zods sowie eine Blutprobe von sich selbst nutzt, um das Monster Doomsday zu erschaffen. Dass dann seinen sehnlichsten Wunsch, Superman zu töten, erfüllt. Das Dumme ist nur, dass dies eben ein Monstrum ist. Es ist hässlich, es ist böse und es ist nahezu unbesiegbar. Das ist alles, was man im Film über die Kreatur erfährt. Doch das Endergebnis lautet, dass das Wesen im Prinzip einfach nur da ist. Es ist halbwegs akzeptable CGI, aber ansonsten… wirkt es wirklich so, als ob die Macher von Batman v Superman ihrem eigentlichen Hauptantagonisten nicht getraut haben, dieses Finale alleine zu tragen.
Wobei man auch erwähnen muss, dass dies überlang geworden ist. Man braucht ja ohnehin schon viel Sitzfleisch für diesen Film. Doch dadurch, dass die Helden sich erst gegeneinander verprügeln, anschließend versuchen Lex Luthors Pläne zu durchkreuzen, nur um dann Doomsday zu konfrontieren, hat man den Eindruck, dass hier zu viel auf ein Mal geschieht.
Wenn ein Debüt beinahe untergeht
Was man auch an Wonder Woman merkt. Die ganze Zeit wird das Mysterium um sie aufgebaut, wird angedeutet, dass sie mehr ist, als nur eine hübsche reiche Frau. Doch der Moment, dieser eine Moment, wo sie das erste Mal im Kostüm auftaucht, geht in dem ganzen Finale beinahe unter. Dabei kriegt die Figur durchaus einige starke Szenen. Doch das reicht nicht aus, um sie ausgiebig zu charakterisieren. Da merkt man, dass sie wohl nur deshalb eingeführt wurde, um eben in einem eigenen Film mehr zu glänzen. Was ebenfalls zu dem Gefühl beiträgt, dass der Kinofilm im Finale überfrachtet ist.
Letzten Endes hat man ebenfalls die ganze Zeit das Gefühl, dass die Story von Batman v Superman auch nur deshalb funktioniert, weil die Protagonisten die ganze Zeit ihr Gehirn ausschalten. Dass beide zu sehr in ihren jeweiligen Gedankengängen gefangen sind, um nicht mitzukriegen, dass sie manipuliert werden. Oder zu sehr darauf vertrauen, dass Dinge gut gehen. Wie man so schön daran sieht, dass als eine Bombe bei der Anhörung des amerikanischen Senats von Superman hochgeht, der einfach nur in den Flammen steht und genervt enttäuscht das Gesicht verzieht. Um dann auch später einfach abzufliegen, ohne dabei zu helfen, nach Überlebenden zu suchen.
Die einzige Person mit etwas gesundem Menschenverstand ist Lois Lane. Sie ist die ganze Zeit der Wahrheit auf der Spur. Sie findet auch heraus, was wirklich die Pläne von Lex sind, nur um anschließend von ihm entführt zu werden und mit ansehen zu müssen, wie ihr Geliebter erst durch Batmans Kryptonitgasgranaten vergiftet und dann durch Doomsdays Kryptonitknochenspeer getötet zu werden. Womit die eigentlich beste Figur im gesamten Film am Ende ziemlich nutzlos wirkt, auch wenn betont wird, wie wichtig sie sei.
Ein enttäuschendes Ende
Der Film ist am Ende einfach eine große Enttäuschung. Trotz guter Schauspieler scheitert er an den Unlängen des Plots. Daran, dass hier zu viel gewollt wird. Dass dieser Film als Startschuss des DC Cinematic Universe werden sollte. Weshalb dann auch diese merkwürdige Vision eingebaut wurde, in der Batman eine apokalyptische (Man beachte das dezent platzierte Omega-Symbol im Hintergrund) Zukunft sieht, in der Superman böse ist. Und wo er am Ende von einem Zeitreisenden Flash (?) vor Superman gewarnt wird. Oder diese Passage, wo er die Daten, die er von Lex Luthor gehackt hat, durchgeht und dabei kurze Videos sieht, wo man unter anderem einen Mann erblickt, der eindeutig unter Wasser lebt und kämpft.
Nicht, dass der Plot des Films ohne diese Stellen besser gewesen wäre. Hier scheitert es schon stellenweise an den Dialogen, die mit Pathos überfrachtet werden. Oder aber unfreiwillig komisch wirken, wie etwa, als Superman Batman bittet, auf Martha aufzupassen und dieser verwirrt ist. Weil er nämlich versteht, der Mann aus Stahl meint seine verstorbene Mutter Martha Wayne, obwohl jener Martha Kent meint.
Am Ende ist es einfach zu viel. Man will zu viel, es geschieht zu viel und es leidet zu viel. Weniger wäre in diesem Fall wirklich mehr gewesen.
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Warpskala
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