Der Gott in der Schale ist eine ungewöhnliche Conan der Cimmerier-Geschichte.

Ungewöhnlich

Conan wird angeheuert, um einen anderen Mann umzubringen. Doch als er ankommt, ist die Person bereits tot und er von den Stadtgardisten umringt. Diese verhören ihn.

Doch der Cimmerier ist niemand, der viel auf ziviles Recht und Ordnung gibt. Vor allem dann nicht, wenn es offensichtlich ist, dass hier nach Vorurteilen und sozialem Rang geurteilt wird. Dann allerdings stellt sich heraus, dass hinter dem Mord mehr steckt, als gedacht.

Wie bereits eingangs erwähnt ist Der Gott in der Schale eine ungewöhnliche Conan der Cimmerier-Geschichte. Sie ist nicht wie eine normale Story des Barbaren konzipiert, wo er häufig in der Wildnis Abenteuer erlebt. Diese Erzählung ist in einer Stadt verortet und mehr wie eine Whodunnit-Geschichte gedacht, also eine typische Detektivstory.

Alles ist ungewöhnlich

Dabei ist der Roman, der die Vorlage für das Album bildet, zwar von Robert E. Howard geschrieben worden. Allerdings erst nach seinen Lebzeiten herausgebracht worden. Obwohl dies eine der ersten Conan-Geschichten war, die der Autor verfasst hat.

Adaptiert wurde Der Gott in der Schale von Doug Headline, der für die Adaption und das Szenario verantwortlich war. Von ihm ist im Splitter-Verlag der Thriller Nada herausgekommen, wo er mit für die Illustrationen zuständig war. Und Emmanuell Civiello, der sich um Zeichnungen & Farben kümmerte. Von ihm stammen unter anderem die Zwerg und Dynastie der Drachen-Reihen.

Irgendwie ist alles an dieser Geschichte ungewöhnlich. Nicht nur das Szenario und der Storyverlauf. Sondern ebenso die Adaption. Denn Doug Headline konzentriert sich eben nicht nur auf Conan, sondern springt förmlich von Charakter zu Charakter. Jedes Mal lässt er eine andere Figur zu Wort kommen, so dass man ihre Gedanken und Empfindungen erfährt.

Viele Figuren

Und die Figuren sind dabei alle sehr unterschiedlich. So hat man den normalen Wächter Arus. Aber auch den Geldsklaven Enaro und den dicken Anführer der Stadtwachten, Pusthumo, der Gefallen daran findet, Leute zu schlagen und zu quälen. Der Gott in der Schale stellt all diese Figuren vor, gibt ihnen das nötigste Profil, ehe es dann zum nächsten Charakter geht.

Hier wäre es interessant zu wissen, wie die Geschichte im Original war, wie sie da erzählt wurde. Der redaktionelle Anhang gibt da leider nur einen kleinen Einblick, der nicht ausreicht, um dieses Bedürfnis zu stillen. Da muss man wohl wirklich in die Romane reinschauen.

Es wäre eben deshalb so interessant, weil man wissen möchte, ob Der Gott in der Schale im Original ebenfalls so schleppend und langweilig erzählt wurde. Denn in diesem Album fängt man an, sich sehr schnell zu langweilen. Diese Vielzahl an Figuren, die Doug Headline einführt, führen dazu, dass man irgendwann das Gefühl hat, dass es dem Autoren nur darum ging, möglichst viele Charaktere vorzustellen, aber nicht wirklich, die Geschichte weiter zu erzählen.

Es wirkt austauschbar

Vor allem, weil man bei einigen Figuren nicht weiß, wozu sie auftauchen. Vermutlich, damit ihr jeweilige Aussage den Fall spannender macht und mehr über den Toten erzählt. Aber das hat zur Konsequenz, dass einige von ihnen austauschbar und x-beliebig wirken. Was auch für das Verhalten einiger Leute gilt, wie bei Posthumo. Ein dicker Wächter, der sich in der Macht seines Amtes berauscht und diejenigen, die sich nicht wehren können, quält, ist nun nicht gerade originell.

Was halt insofern schade ist, als dass das Finale von Der Gott in der Schale durchaus gelungen ist. Die Enthüllung, wer hinter dem Mord steckt, was Conan tut und was er dabei durchfährt wirkt genial. Es ist ein Plottwist, der dabei sehr gut den Beginn des Albums wieder aufnimmt, sowie die ganzen kleinen Hinweise, die die komplette Story über verteilt wurden.

Die Illustrationen von Emmanuell Civiello sind zu Beginn durchaus gelungen. Ein wenig fühlt man sich bei ihnen an Igor Kordey erinnert, wenn er eine Geschichte durch Malereien erzählte. Vor allem die ersten 20 Seiten sind fantastisch. Doch dann baut der Künstler ab. Die Illustrationen werden fahriger, die Gestalten stellenweise karikaturenhaft.

Schade, dass Der Gott in der Schale so ein Reinfall geworden ist. Nachdem die letzten beiden Alben durchaus fantastisch waren, ist dies nur Mittelmaß.

Info

Adaption, Szenario: Doug Headline
Zeichnungen, Farben: Emmanuell Civiello
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite

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Götz Piesbergen
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