»Das höchste Maß an Hingabe« ist der Auftaktband zur »Star Trek – Enterprise«-Romanserie.
Die obligatorische Änderung
Die Erde wurde von einer Waffe der Xindi überfallen. Millionen Lebewesen wurden dabei getötet und zwang die Sternenflotte zur Reaktion. Aus der Mission der friedlichen wissenschaftlichen Erforschung wurde eine militärische.
Die Enterprise selbst soll in den Lebensraum der Angreifer aufbrechen. An Bord nicht nur Sternenoffiziere, sondern auch sogenannte MACOs, Soldaten. Unterwegs erlebten diese beiden so unterschiedlichen Gruppierungen diverse Abenteuer, die sie dazu brachten, langsam zusammenzuwachsen. Als das Schiff auf der Reise eine Art Tankstation der Xindi entdeckt, wird ein Unternehmen gestartet, diese zu zerstören. Doch dieses Unterfangen entwickelt sich schnell zu einer Katastrophe, bei der zahlreiche Offiziere in Lebensgefahr geraten.
»Enterprise« wird wohl ewig den Ruf der TV-Serie besitzen, die für lange Zeit das Ende von »Star Trek« im Fernsehen markierte. Oft genug wurde die Entscheidung kritisiert, die Reihe in einer Zeit vor der originalen Serie anzusiedeln. Und die ersten beiden Staffeln dürften viele Kritiker bestätigt haben. Doch wie es bei »Star Trek« schon oft der Fall war, begann die Reihe sich ab der dritten Season zu verändern.
Es wird düster
In jener dritten Staffel wurde das erste Mal in der Serie ein episodenübergreifender Plot eingeführt, nämlich der Konflikt mit den Xindi, ein Sammelbegriff für fünf verschiedene Spezies, die alle auf derselben Welt entstanden. Der Ton der Fernsehreihe veränderte sich radikal, wurde düsterer und dank der Präsenz der MACOs genannten Soldaten, auch wesentlich militaristischer. In dieser Zeit platzieren die Autoren Andy Mangels und Michael A. Martin, bekannt unter anderem aus Star Trek – Titan 001: Eine neue Ära, ihren »Enterprise«-Roman, der gleichzeitig hier bei Cross Cult den Beginn der gleichnamigen Romanreihe markiert.
Es geht in ihrer Geschichte um Vertrauen und um Werte. Wie weit kann und soll man gehen, um mit jemandem zusammenarbeiten zu können, der ein komplett anderes Wertesystem besitzt, als man selbst? Das ist das wiederkehrende Thema des Romans. Denn wiederholt überschreiten die Sternenflotteoffiziere der »Enterprise« persönliche Grenzen, damit die MACO-Offizierre ihre eigenen Pläne durchführen können. Da gibt ein Travis Mayweather dem Getrieze der MACOs nach, um ihnen zu beweisen, dass er quasi Eier in der Hose hat. Oder Captain Archer lässt später zu, dass ein Informant gefoltert wird, damit dieser wertvolle Infos ausspuckt.
Das Problem an dieser Handlung ist, dass sie forciert wirkt. Klar, es handelt sich um eine Geschichte, die zu Beginn der dritten Staffel spielt, als Sternenflottenoffiziere und MACOs noch nicht zu einer Einheit zusammenfanden. Doch im Prinzip wirkt alles, was die Soldaten von sich geben, klischeehaft und übertrieben. Die Art und Weise, wie sie agieren, wie sie auf die Enterpriseoffiziere herabblicken, nervt schnell.
Alles vorherzusehen
Hinzu kommt außerdem, dass die Story sich vorhersehbar entwickelt. Von Beginn an wird klar, wer lebt und wer stirbt. Man ahnt, was für Fehler gemacht werden und welche Konsequenzen der Verrat der eigenen Ideale haben wird.
Zusammengefasst ist »Das höchste Maß an Hingabe« eine ziemliche Enttäuschung, auf die man gut verzichten kann. Hoffentlich werden die nächsten Romane besser!
Julian Wangler schreibt im Anhang über das schwierige Verhältnis zwischen Sternenflottenoffiziere und MACOs.
Bewertung 3/15
Autor: Michael A. Martin, Andy Mangels
Titel: Star Trek – Enterprise 01: Das höchste Maß an Hingabe
Originaltitel: Star Trek – Enterprise: Last Full Measure
Übersetzer: Bernd Perplies
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 04/2011
Einband: Taschenbuch
Seiten: 331
ISBN: 978-3-942649-41-4
Sonstige Informationen:
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