Der Episodenname Der geheimnisvolle Garak Teil 1 sagt schon alles, was man über die Folge wissen muss.

Eine eigene Interpretation

Garak (Andrew Robinson) und Julian Bashir (Alexander Siddig) haben ihr übliches gemeinsames Mittagessen. Dabei reden sie über Shakespeares Julius Caesar. Nach dem Essen trennen sie sich, doch kurz darauf explodiert der Laden des Schneiders. Er selbst überlebt das Attentat nur leicht verletzt.

Odo (René Auberjonois) leitet die Ermittlungen. Und in der Tat gelingt es dem Constable, dank eines Fundes von Miles O’Brien (Colm Meaney), einen Tatverdächtigen ausfindig zu machen. Denn die Tatwaffe wird gerne von flaxianischen Attentätern verwendet. Und zufälligerweise ist von diesem Volk gerade jemand auf der Station.

Garak kann nicht ganz verstehen, wieso man ihn, einen einfachen Schneider, ermorden möchte. Doch weiß ebenso wenig, wer ein Interesse hätte, ihn umzubringen und ist empört darüber, dass man ihm nicht glaubt. Julian Bashir entgegnet mit einem Beispiel, nämlich der Geschichte von „Der Hirtenjunge und der Wolf“. Allerdings zieht Garak andere Schlüsse als der Stationsarzt und meint nur, dass man niemals eine Lüge zweimal erzählen soll.

Der Tod geht um

Odo befragt den Tatverdächtigen, der sich allerdings unschuldig gibt. Der Constable lässt ihn schließlich gehen, hat aber vorher einen Transponder an Bord seines Schiffes installieren lassen. Als er ihn verfolgen will, findet er Garak, der schon im Shuttle sitzt. Widerwillig stimmt der Sicherheitschef zu, den Schneider mitzunehmen. Doch allzu lange fliegen die beiden nicht, da kurz darauf das verfolgte Raumschiff explodiert.

Jadzia Dax (Terry Farrell) stellt bei einer Untersuchung des Vorfalls fest, dass sich der Transponder kurz vor der Explosion merkwürdig verhielt. Daraufhin stellt Odo angesichts der Funde eine Verbindung zum Tal’Shiar, dem romulanischen Geheimdienst, her, dessen bevorzugte Vorgehensweise dies ist. Tatsächlich bestätigt kurze Zeit ein Agent der Organisation die Tat und meint, dass sie im legalen Rahmen stattfand. Doch für den Constable und Benjamin Sisko (Avery Brooks) wirkt diese Erklärung nicht glaubwürdig.

Schließlich bricht Odo nach Cardassia auf, wo er einen anonymen Kontakt treffen möchte, in der Hoffnung, Licht ins Dunkel der Sache zu bringen. Dieser erzählt ihm, dass Garak nur Teil eines größeren Puzzles ist und dass romulanische Warbirds nahe der cardassianischen Grenze gesichtet wurden. Außerdem wird dem Constable gesagt, dass fünf andere ehemalige Mitglieder des obsidianischen Ordens unter merkwürdigen Umständen ums Leben kamen.

Eine überraschende Heimkehr

Als Garak davon erfährt, ist er geschockt. Denn er kannte die Toten. Gemeinsam mit ihm waren sie Schüler von Enebran Tain, dem ehemaligen Leiter des obsidianischen Ordens. Doch dieser ist, wie der Schneider bei einem Anruf feststellen muss, nicht mehr zu Hause, sondern verschwunden.

Deshalb brechen die beiden gemeinsam auf. Ihr Ziel ist ein Planet, auf dem sich ein Safe House von Enebran Tain befindet. Doch kurz vor ihrer Ankunft überrascht sie ein Romulan Bird of Prey, der sie via Traktorstrahl an Bord zieht, noch ehe ein Notsignal abgesetzt werden kann.

An Bord erwartet sie eine große Überraschung in Form von Enebran Tain. Er enthüllt ihnen, dass die Cardassianer und Romulaner sich zusammengetan haben und einen Angriff auf das Dominion im Gamma-Quadranten planen. Dann macht er Garak ein Angebot: Jener kann wieder dem Obsidianischen Orden beitreten und mit ihm arbeiten. Der Schneider nimmt nach nur wenigen Momenten des Überlegens an, trotz der Versuche Odos, ihn an all die schlechten Sachen, die ihm seine einstige Heimat angetan hat, zu erinnern.

Eine kleine Romanempfehlung

Eine Anmerkung vorab, ehe die eigentliche Rezension losgeht. Wer mehr über Garaks Vergangenheit, seine Verbindung zum Obsidianischen Orden und Enebran Tain wissen möchte, dem lege ich den Roman Ein Stich zur rechten Zeit ans Herz. Das Buch wurde von dem Darsteller des Stationsschneiders Andrew J. Robinson persönlich verfasst und ist eine Biografie seiner Figur.

Bislang war es so, dass wenn Garak in einer Folge auftauchte, er meistens mit Julian Bashir interagierte. Das Ergebnis waren dann häufig erstklassige Episoden wie beispielsweise Das Implantat. In dieser erfuhr man bereits einiges über die Vergangenheit des Charakters. So wurde bekannt, dass er Mitglied beim Obisidianischen Orden war und dass Enebran Tain ihn sehr gut kannte.

Dieses Wissen sollte man beim Schauen von Der geheimnisvolle Garak Teil 1 präsent haben. Weil es eben wichtige Identifikationsmerkmale der Figur sind. Ohne diese Fakten kann man die Folge zwar auch genießen. Aber so manche Szene macht dann weniger Sinn. Hieran merkt man besonders schön, wie die Macher von Deep Space Nine eine Kontinuität aufbauen, die im Hintergrund der Serie läuft.

Ein ungewöhnliches Duo

Dabei ist diese Folge die erste, in der eben nicht der Stationsarzt mit seiner Unschuld und Naivität der perfekte Gegenpart zu Garaks Hintertriebenheit ist. Sondern der Konterpart ist ausgerechnet Odo. Und der Constable ist jemand, der sich nicht mit Lügen und Halbwahrheiten abspeisen lässt, sondern so lange nachforscht, bis er die Wahrheit herausgefunden hat. Das sieht man in dieser Episode besonders schön, wenn er für diesen Zweck sogar bis nach Cardassia fliegt, um sich dort mit einem anonymen Informanten zu treffen.

Doch das Duo funktioniert in Der geheimnisvolle Garak Teil 1 sogar erstaunlich gut. Es ist eben die Tatsache, dass der ehemalige Agent des obsidianischen Ordens dieses Mal nicht mit seinen Flunkereien durchkommt. Diese Tatsache macht die Episode so gut. Julian Bashir hätte irgendwann zähneknirschend aufgegeben und die Umstände einfach akzeptiert.

Allerdings wird der Stationsarzt in dieser Folge nicht vergessen. Die Beziehung zwischen den beiden wird im Teaser der Episode weiter fortgeführt. Dabei erfüllt die Diskussion über die terranische Literatur den Zweck zu zeigen, wie unterschiedlich die zwei sind, aber auch, wie viel mit Respekt sie füreinander aufbringen.

Wie wird die Fortsetzung?

Dabei erfüllt diese Episode noch einen weiteren Zweck. Die Tatsache, dass Romulaner und Cardassianer sich zusammengetan haben, um das Dominion anzugreifen, wird nicht ohne Folgen sein. Nur welche das sein werden, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersagen. Mit anderen Worten: Man ist auf die Fortsetzung gespannt.

Der geheimnisvolle Garak Teil 1 ist ein guter Titel, weil er den Inhalt passend zusammenfasst. Aber es ist nicht der perfekte Episodenname, da er überhaupt nicht den Originaltitel wiedergibt. Der lautet nämlich Improbable Cause, also grob übersetzt “Die unmögliche Sache”, was zum Vorhaben der Romulaner und Cardassianer wunderbar passt.


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