Benjamin und Jake Sisko brechen zu neuen Ufern auf und sind jetzt Die Erforscher.
Ein gemeinsames Unternehmen, um die Familienbande zu stärken
Commander Sisko (Avery Brooks) kommt voller Begeisterung von einer Bibliothekseröffnung auf Bajor zurück. Er hat dort uralte Baupläne für ein sogenanntes Leuchtschiff gefunden, welches er in Handarbeit nachbauen will. Er möchte seinen Sohn mitnehmen, doch der ist zögerlich und will lieber auf Deep Space Nine bleiben, um sich mit seiner Freundin zu treffen.
Doch dann ändert Jake (Cirroc Lofton) seine Meinung und begleitet seinen Vater. Unterwegs gibt er ihm eine Geschichte zu lesen, die Benjamin Sisko gut findet. Anschließend eröffnet sein Sohn ihm, dass ihm ein Stipendium für eine Schriftstellerakademie auf der Erde angeboten wurde. Er will jedoch nicht sofort annehmen, sondern noch ein Jahr auf Deep Space Nine verbringen und seinen Dad mit einer Frau verkuppeln.
Dann gerät das Leuchtschiff in einen Tachyonenwirbel, der es auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Als es langsamer wird, befindet es sich nahe Cardassia, wo es schon erwartet wird. Zur Feier der Ankunft gibt es ein Feuerwerk.
Seicht, geeignet zum mentalen Abschalten
Julian Bashir (Alexander Siddig) erhält derweil die Nachricht, dass eine alte Studienkollegin auf Deep Space Nine vorbeikommt. Doch sie erkennt ihn nicht, was ihn in eine seelische Krise stürzt. Bis er sie zur Rede stellt und den wahren Grund dafür erfährt, wieso sie ihn ignorierte.
Nach dem Zweiteiler Der geheimnisvolle Garak ist Die Erforscher eine willkommene Verschnaufpause. Die Episode ist seicht, ohne besonders viel Tiefgang und Inhalt. Perfekt zum Abschalten, Luftholen und sich mental auf die noch kommenden Folgen vorbereiten.
Zugegeben, es ist der Episode gegenüber nicht ganz fair, sie als „seicht“ zu bezeichnen. Denn es gibt hier durchaus einige abwechslungsreiche Charakterentwicklungen. Nur das Problem ist, dass diese eben die Anschlussfolge zu Der geheimnisvolle Garak ist, eine Doppelfolge, die einem so viel Inhalt um die Ohren gehauen hat, dass im Vergleich dazu alles andere eher langweilig wirkt.
Ein Sohn wird erwachsen
Dennoch ist Die Erforscher eine wichtige Episode. Denn hier gipfelt all dies, was in den bisherigen Staffeln in Sachen Jake Sisko am Rande gestreift wurde. Man hat ja mitgekriegt, dass der Junge eher mäßiges Interesse an vielen üblichen Sternenflottentätigkeiten zeigte. Stattdessen schlägt er jetzt einen komplett entgegengesetzten Weg ein und will Schriftsteller werden.
Die Folge betont dabei das Band, das zwischen Vater und Sohn existiert. Es macht klar, wie sehr Jake seinen Vater Benjamin liebt und respektiert. Und wie umgekehrt der Stationskommandant auf sein Kind stolz ist, auf das, was er erreicht hat und was für ihn noch möglich ist.
Dem gegenüber ist der Flug mit dem bajoranischen Lichtschiff nur schmückendes Beiwerk. Dieser Plot ist eher die Kulisse, auf der die Beziehung zwischen Vater und Sohn sich weiterentwickelt. Ab und an drängt es sich in den Vordergrund, etwa wenn Gul Dukat (Marc Alaimo) Benjamin Sisko davor warnt, einen Flug mit dem Schiff zu unternehmen. Doch ansonsten ist diese Handlung eher am Rande wahrnehmbar, was nicht so verkehrt ist, da sie doch langweilig wirkt.
Wie passt das zeitlich zusammen?
Übrigens gefällt der neue Look für Benjamin Sisko. Der Bart steht ihm gut und verleiht ihm mehr Autorität. Mal sehen, ob noch eine Reaktion der anderen Besatzungsmitglieder darauf kommen wird.
Wenn Die Erforscher ein Problem hat, dann ist es eine Schwierigkeit mit dem zeitlichen Ablauf. Es wirkt so, als ob Benjamin Sisko das Schiff über den Verlauf mehrerer Wochen zusammengebaut hat. Doch das lässt den Parallelplot um Julian Bashir merkwürdig wirken, denn hier hat es den Anschein, als ob dessen Erlebnisse allerhöchstens im Zeitraum von Tagen stattfinden, was sich natürlich mit dem zeitlichen Ablauf der Haupthandlung beißt.
Und das ist wieder ein schönes Beispiel dafür, wie die Idee zweier gleichzeitig geschehender Plots nicht immer ein guter Gedanke ist. Denn am Ende leidet die ganze Episode darunter, dass einer der beiden häufig Murks ist. Hier ist es sogar so, dass beide Handlungen nicht so gelungen sind. Aber die von Julian Bashir ist wahrnehmbar am wenigsten überzeugend.
Eine hanebüchene Begründung
Das Ego des Arztes trifft der Schlag, weil ihn eine ehemalige Studienkollegin nicht mehr erkennt. Das wirkt einfach nicht glaubwürdig, weil auch die Begründung hanebüchen ist. Das Einzige, was an diesem Plot gut ist, ist die Szene, die die Freundschaft zwischen Julian Bashir und Miles O’Brien (Colm Meaney) vertieft und festigt.
Bei dieser Folge handelt es sich mal wieder um eine Episode, in der der deutsche Titel Die Erforscher deckungsgleich mit dem englischen „Explorers“ ist.
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