Das Frauenbild in der TV-Landschaft hat sich über die letzten Jahrzehnte deutlich geändert. Wie sieht es da mit den Frauen in Star Trek aus?

Frauen in Star TrekZu Beginn war alles anders

Im ursprünglichen, leider abgelehnten, Pilotfilm waren die Frauen relativ gleichgestellt. Sie trugen Hosen, hatten sogar bedeutende Positionen auf der Enterprise. Sexy wurde lediglich Vina dargestellt, diese sollte aber Captain Pike für sich gewinnen. Kein Wunder also, dass sie auch mal leicht bekleidet durch das Bild tanzt.

NBC war aber nicht überzeugt von einer Frau auf der Brücke (unter anderem), also wurde das Frauenbild in der klassischen Serie verändert. Die Hosen wichen einem Minikleid, welches oberhalb der Knie endete. Getragen wurde dazu eine Feinstrumpfhose. Aliens und andere Geschöpfe durften auch mal etwas freizügiger werden.

Die Frauen an Bord der Enterprise hatten selten die Chance zu glänzen. Die 60er waren eben dominiert vom Patriarchat und das merkt man auch in Star Trek, auch wenn Gene Roddenberry alles Mögliche unternahm, den Frauen eine bessere Position zu verpassen.

Frauen in Star Trek

In den meisten Szenen sind Frauen lediglich schmückendes Beiwerk. Uhura ist da in der Regel die eine Ausnahme, die manchmal eine etwas prominentere Rolle hat. Immerhin war sie die erste Afro-Amerikanerin, die im US-TV keine Dienerin gespielt hat und sogar von Martin Luther King persönlich dazu ermutigt wurde, weiter zu machen, als sie aussteigen wollte. Und unvergessen ist natürlich auch der Kuss mit Captain Kirk.

Die restlichen Rollen aber waren allesamt untergeordnet. Janice Rand liefert Essen und hat sonst nix zu melden. Alienfrauen sind in der Regel als Liebesinteresse für die Crew vorgesehen, allen voran natürlich Captain Kirk. Besonders deutlich wird dies in der Folge “Elaan of Troyius”, welche Anleihen aus dem Werk “Der Widerspenstigen Zähmung” von William Shakespeare nimmt. Elaan, die sehr aufreizend gekleidet ist, was in einer Kamerafahrt von oben nach unten auch detailliert gezeigt wird, soll als Friedensstifterin verheiratet werden. Das ist nicht ungewöhnlich, sowas haben wir in unserer eigenen Geschichte zu Hauf gehabt und auch in TNG sehen wir sowas noch.

Frauen in Star Trek

Die muss mal ordentlich ….

Hier ist es trotzdem anders, denn Elaan nimmt erst “Vernunft” an, als sie eine Nacht mit Kirk verbringt. Wohlgemerkt, Vernunft im Sinne von “Ordne dich unter”. Elaan will nicht heiraten, Kirk macht ihr aber klar, dass das unzivilisiert ist. Die Nacht wird natürlich auch von Elaan initiiert, die mit ihren Tränen Männer dazu bringen kann ihr zu verfallen. Die Frau wird hier eben auf genau das reduziert – sie ist eine Frau und kann nur mit sexuellen Reizen und in diesem Fall sogar einem biochemischen Trick, den Mann gewinnen. McCoy sagt sogar in einer Szene “Die soll doch froh sein, dass sie einen abkriegt, was stellt die sich so an.”

Es gibt noch mehr Beispiele für diese Welt. Kirk als Samenbank in “Wink of an eye” oder Reena in “Requiem for Methusalem”, die sich lieber umbringt als sich zwischen zwei Männern zu entscheiden. Einer davon natürlich Kirk.

Frauen in Star Trek

Nein, die Frauen in Star Trek waren nicht gleichberechtigt. Sie waren Phantasien für die männlichen Zuschauer, mehr nicht. Für die Quote wurden die guten Vorsätze einer “besseren Zukunft” geopfert. Science-Fiction war (und ist) eine Männerdomäne, also strickte man die Welt nach den Vorstellungen der Männer.

Und diese haben nun mal lieber willige Liebesdienerinnen als Personen auf Augenhöhe. Zumindest in ihrer Phantasie.

In den sechs Filmen, die zu TOS zählen, ging das Ganze dann ein wenig moderater von statten. Im ersten Film gibt es zwar noch Ilia, die ebenso viel Bein zeigt und natürlich erwähnen muss, dass sie im Zölibat lebt, aber spätestens mit dem zweiten Film und der Einführung der “Monster Maroon” Uniform gibt es für alle die gleiche Kleidung. Und auch die Darstellung der Frauen ist anders, sie sind jetzt nicht mehr schmückendes Beiwerk sondern tragen aktiv zur Lösung des Problems bei.

Das klassische Star Trek ist also dem TV-Trott der 60er entkommen.

 

 

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Marco Golüke
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