Am 4. April 2024 ist es nun endlich soweit. Lange mussten wir auf die fünfte und leider letzte Staffel von Star Trek Discovery warten. Nach Bekanntgabe des Endes der Serie folgten Nachdrehs und Verzögerungen, die die Veröffentlichung nun beinahe ein Jahr verzögert haben.

Star Trek Discovery spaltet das Fandom wie kaum eine andere Serie des Franchises. Im Herbst 2017 startete Discovery als erste Star-Trek-Produktion im Streaming. In Deutschland konnten die Fans Staffel 1–3 auf Netflix verfolgen. Nach dem Start von Paramount+ verschwand die Serie von heute auf morgen von der Plattform, was viele Fans sehr verärgert hat. Der Start von Paramount+ war international leider nicht gleichgeschaltet. Als Zwischenlösung, und um die Fans nicht zu verprellen, wurde die 4. Staffel auf PLUTO TV veröffentlicht, allerdings nicht On Demand und mit Werbung.

Star Trek Discovery führte das Star Trek Serien-Franchise in ein neues Jahrtausend und endlich wieder zurück auf den Bildschirm. Dadurch konnten alte Fans zurück- und neue hinzugewonnen werden, obwohl oder gerade weil es immer wieder Diskussionen und Kontroversen um die Serie gab. So war schon das Grundkonzept ein anderes als bei allen Vorgänger-Produktionen. Nicht das Schiff ist Dreh- und Angelpunkt, obwohl die Serie danach benannt ist, sondern eine junge schwarze Frau mit dem männlich-konnotierten Namen Michael. Sie ist Mensch, aufgewachsen auf Vulkan, ihre Reise durch die ersten Staffeln ist eine Achterbahnfahrt, auf der sie ihre Gefühle und Emotionalität wieder findet. Zudem wurden diesmal die Mottos von Parität und Diversität nicht nur als leere Slogans verwendet, sondern gleichgeschlechtliche Beziehungen und Transpersonen wurden natürlich in die Geschichten eingeführt, ohne dass Erklärungen nötig waren oder diese gar aufgezwungen wirkten. Das kam nicht bei allen Zuschauer*innen gleich gut an. Da wir uns nun bald von der Crew und dem Schiff verabschieden müssen, lassen wir die Stationen der turbulenten Reise der Discovery noch einmal Revue passieren.

Staffel 1 – Der klingonische Krieg und das Spiegeluniversum

Im Mittelpunkt steht die junge Michael Burnham, eine Sternenflotten-Offizierin, die nach dem Tod ihrer Eltern auf Vulkan großgezogen wurde. Sie wächst bei Sarek und seiner menschlichen Frau Amanda Grayson gemeinsam mit deren Sohn Spock auf. Sie dient auf der USS Shenzhou unter Captain Philippa Giorgiou und löst bei einer Forschungsmission ungewollt den Krieg mit den Klingonen aus. Dafür wird sie wegen Meuterei festgenommen und verurteilt. Während eines Gefangenentransports kommt es zu einem unvorhergesehenen Vorfall und sie landet statt in einem Straflager auf der USS Discovery, wo sie der undurchsichtige Captain Lorca für sein Schiff rekrutiert. Die Discovery ist mit dem Prototyp eines biologischen Antriebssystems ausgestattet und wird so schnell zum Flaggschiff der Sternenflotte. Dass der Antrieb auf Kosten eines lebenden Organismus, den Tardigraden, Höchstleistungen vollführt, stört weder die Sternenflotte noch den Captain. Geht es doch darum, einen Krieg zu gewinnen. Doch Lorca ist nicht der, der er vorgibt zu sein. Zunächst scheint es sich bei ihm nur um einen skrupellosen Krieger zu handeln, doch in der zweiten Staffelhälfte stellt sich heraus, dass er aus dem Spiegeluniversum stammt. Er entführt die Discovery mitsamt der Crew auf die andere Seite, mit dem Zweck, dort einen Putsch auszuführen. Sein Versuch, die Herrschaft des terranischen Imperiums an sich zu reißen, wird jedoch von Burnham verhindert und Lorca getötet. Gemeinsam mit der restlichen Crew gelingt die Flucht zurück. Sie werden von der Spiegel-Giorgiou begleitet, der gestürzten Herrscherin des terranischen Imperiums. Burnham wird rehabilitiert; nicht nur kann sie als Wissenschaftsoffizier auf der Discovery bleiben, ihr gelingt es zudem, den Krieg mit Hilfe der klingonischen Kriegerin L’Rell zu beenden, die forthin dem klingonischen Hohen Rat vorsteht.

Staffel 2 – Der rote Engel und die Enterprise

Bevor die USS Discovery ihren neuen Captain auflesen kann, wird sie von der USS Enterprise aufgehalten. Diese ist beschädigt, und so kommt Captain Pike an Bord und übernimmt erst einmal das Kommando. Er hat zwei Anliegen, zunächst geht es um die nicht nachvollziehbaren Schäden der Enterprise, aber auch um seinen verschwundenen Wissenschaftsoffizier namens Spock. An unterschiedlichen Punkten erscheinen rote Signale am Himmel, die an einen roten Engel erinnern. Genau diesen hat Spock schon als Kind gezeichnet. Das Auftauchen bringt ihn fast um den Verstand, er wird in eine Einrichtung eingewiesen, von der er jedoch flieht. Burnham, die ja mit ihm aufgewachsen ist, spürt ihn letztendlich auf Vulkan auf. Ein Signal bringt die Discovery zu einer frei schwebenden Spähre, die ihre gesamten Daten und somit fast unendliches Wissen auf die Discovery überspielt. Die KI der Sternenflotte, genannt “Control”, erlangt eigenes Bewusstsein und übernimmt immer mehr die Kontrolle. Das Kommando der Sternenflotte folgt zunächst blind jedem Ratschlag, den Control von sich gibt. Erst langsam wird allen klar, wie gefährlich Control in Wirklichkeit ist. Käme die KI an die Sphärendaten, wäre sie nahezu unbesiegbar. Nach und nach stellt sich heraus, dass der rote Engel Burnhams Mutter ist, die nicht von den Klingonen getötet wurde, sondern fliehen konnte. Sie wird nun aber von dem von ihr mit entworfenen Exoskelett-Anzug unkontrolliert durch die Zeit gezogen. Auf ihrem Weg setzt sie die Signale als Zeichen für ihre Tochter. Ein Versuch, die Discovery und damit die Daten zu zerstören, schlägt fehl, und so fällt die Entscheidung, den Versuch zu unternehmen, das Schiff in die Zukunft zu katapultieren. Letztendlich gelingt es Spiegel-Giorgiou gemeinsam mit der Crew, die KI zu zerstören. Burnham zieht sich nun selbst das Exoskelett des roten Engels über und führt die Discovery 950 Jahre in die Zukunft, indem sie den Signalen rückwärts folgt. Dort sind die Sphärendaten sicher vor jedem Zugriff. Alle Aufzeichnungen über die Discovery werden aus den Archiven der Sternenflotte gelöscht, und alle Informationen werden als streng geheim eingestuft.

Staffel 3 – Die Föderation und der Brand

Im Jahr 3188 findet sich Burnham zunächst ganz alleine wieder. Anfänglich kann sie nicht davon ausgehen, dass der Plan erfolgreich war. Doch auf ihrer Suche nach der Discovery stößt sie schließlich auf andere Menschen und Wesen anderer Planeten. Also haben sie es geschafft, das Universum ist gerettet. Sie trifft auf Book, einen Kwejianer, der seinen Lebensunterhalt durch Tauschen, Kaufen und Verkaufen bestreitet. Sie lernen sich mit der Zeit kennen und lieben. Mit einer Zeitverzögerung kommt nun auch die Discovery in der Zukunft an. Nachdem Burnham wieder an Bord ist, muss sie Saru, der nun als Captain fungiert, vom Zusammenbruch der Föderation erzählen. Viele Planeten, darunter auch die Erde und Vulkan haben sich nach der großen Katastrophe, die als Brand bekannt ist, aus dem Verbund zurückgezogen. Der Brand hat zu einer Entzündung des gesamten Dilithiums geführt. Sämtliche Raumschiffe mit aktivem Warp-Antrieb sind dabei explodiert und alle Dilithium-Reserven sind erschöpft. Das hat die gesamte interstellare Raumfahrt zum Erliegen gebracht. Die Entfernungen können einfach nicht mehr zeitnah überwunden werden. Durch den Sporenantrieb gelingt es der Discovery nach längerer Suche, auf das Flottenhauptquartier zu stoßen. Die Sternenflotte erkennt den Wert des Antriebs sofort; dieses Schiff kann sich als Einziges im Raum schnell frei bewegen. So erfährt die Discovery ein Update auf die Technologie des 32. Jahrhunderts und wird als Soforteingreifschiff eingesetzt. Ein Notruf führt sie zu einem Planeten im Verubin-Nebel. Dort stößt die Crew auf verlassenes Schiff, auf dem sich nur ein junger Kelpianer namens Su’kal befindet. Dieser ist durch seine Geburt auf einem dilithiumreichen Planeten eng mit diesem Rohstoff verbunden. Als seine Mutter starb und er alleine auf dem Schiff zurückblieb, hat er durch seine verzweifelten Schreie sämtliches Dilithium entzündet, was zu einer Kettenreaktion im gesamten Quadranten führte. Saru begleitet Su’kal auf ihren gemeinsamen Heimatplaneten und bleibt zunächst bei ihm.

Staffel 4 – Hinter die galaktische Barriere

Eine gigantische Gravitationsanomalie zieht ihre Spur durch die Galaxis. Auf ihrem Weg zerstört sie alle Planeten auf ihrer Bahn, darunter auch Kwejian, die Heimatwelt von Burnhams Partner Book. Es stellt sich heraus, dass dieses Phänomen künstlich generiert wird, und zwar durch die Spezies 10-C. Burnham geht davon aus, dass diese Spezies nicht weiß, was sie damit in der Galaxie anrichten. Durch Kenntnisse der Sphärendaten hat sich der Bordcomputer der Discovery weiterentwickelt. Er scheint sogar ein Bewusstsein entwickelt zu haben und möchte nun Zora genannt werden. Viele sehen das als Problem, gerade nach der Erfahrung, die die Besatzung im vorigen Jahrhundert mit Control gemacht hat. Letzen Endes vertraut man Zora aber, obwohl sie unlogisch reagiert, indem sie z. B. Informationen zurückhält, aus Angst, Crewmitglieder könnten verletzt oder getötet werden. Burnham kann Zora überzeugen, ihre Angst zu überwinden und wie gewohnt, ihren Beitrag zu leisten. So fliegt die Discovery hinter die galaktische Barriere, um mit den 10-C Kontakt aufzunehmen. Der verzweifelte Book ist allerdings blind vor Hass und lässt sich vom zwielichtigen Wissenschaftler Tarka überreden, die gesamte Spezies zu vernichten. Tarka wurde seinerzeit von der Smaragdkette versklavt und verfolgt seine eigenen Ziele. Book erkennt den Wahnsinn des Vorhabens und bricht die Aktion rechtzeitig ab. Tarka stirbt jedoch. Nun zählt jede Sekunde, die Anomalie befindet sich auf dem Weg zur Erde. Die 10-C sind keine Humanoiden, es dauert somit eine Weile, bis die Kommunikation, basierend auf Mathematik, aufgenommen werden kann. Book gelingt es schließlich aufgrund seiner emphatischen Fähigkeiten, den 10-C zu vermitteln, welches Leid die Anomalie auf der anderen Seite der Barriere verursacht. Sie holen diese zurück. So konnte die Erde und somit die gesamte Galaxie wieder einmal gerettet werden. Book wird allerdings wegen Hochverrats verhaftet und verurteilt. Durch die Ereignisse entschließt sich die Erde, neben anderen Planeten wieder der Vereinigten Föderation der Planeten beizutreten.

Meinung

Die Reise der USS Discovery war wie gesagt vor allem die Reise von Michael Burnham. Sie war der Mittelpunkt der Serie, und wir begleiten sie auf ihrem Weg. Eine junge Frau, die auf Vulkan als Kind all ihre Gefühle begraben musste und sie langsam wieder neu entdeckt. Endlich war es ihr möglich, diese vielschichtigen Emotionen auch zu zeigen. Sie hat zweimal die Liebe gefunden und wieder verloren. Es sollte viel mehr normalisiert werden, offen seine Gefühle zu zeigen und darüber zu reden. Das hat Discovery versucht. Als erste Serie im Star-Trek-Universum wurde auch das Thema Traumabewältigung sehr detailliert aufgegriffen und nicht nur in Nebensätzen. Es ist möglich, gleichzeitig mutig und stark wie auch emotional zu sein. Es war von den Machern auf alle Fälle mutig, Dinge anders zu machen als vorher. In einer anderen Realität hätte ein Gabriel Lorca z. B. die Vorteile der Föderation anerkannt und eventuell versucht, diese im Spiegeluniversum zu etablieren oder wäre wieder mit zurückgekehrt. Als Zuschauer*in war es erfrischend, nicht immer dieselben Geschichten mit anderen Charakteren erzählt zu bekommen.

Die staffelübergreifenden Handlungsstränge haben im Vergleich zum “Planeten der Woche” einen klaren Vorteil. Allerdings wäre es schön gewesen, auch andere Nebencharaktere besser kennenlernen zu können. Eigentlich haben wir die meisten erst ab der 3. Staffel wirklich wahrgenommen. Bei mehr Folgen gibt es aus diesem Grund ja die eine oder andere Charakterfolge. Dann lassen sich die Staffeln aber nicht mehr so gut bingen. Wir sind ja schließlich im Streaming-Zeitalter. Warum nur muss jedesmal das ganze Universum auf der Kippe sein? Die Reise ins 32. Jahrhundert hätte die Chance geboten, die geschrumpfte Föderation zu erforschen, tiefer in die Probleme der einzelnen Welten einzutauchen und anschließend die Föderation ganz vorsichtig wieder aufzubauen. Der Technobabble wurde in Discovery außerdem auf ganz neue Höhen katapultiert. Nachdem die zweite Staffel doch sehr kompliziert und schwer zu verstehen war, war die Auflösung in der dritten Staffel die Verzweiflung eines einsamen Teenagers? Hier wurden Chancen vertan.

Für mich spielt das Aussehen der Klingonen oder ob der Canon 100% eingehalten wurde keine besondere Rolle. Das sperrt die Produzenten und kreativen Köpfe doch in ein viel zu enges Korsett. Auch verfüge ich nicht über enzyklopisches Wissen quer durch alle Produktionen, somit sind mir die meisten kritisierten Details gar nicht aufgefallen. Es war mutig, eine junge schwarze Frau ins Zentrum des Geschehens zu stellen. Eine Frau, die sich noch finden muss, nicht ein gestandener Captain wie Janeway, die jederzeit souverän und sicher agierte.

Der Erfolg von Star Trek Discovery hat mehrere Spin-Offs möglich gemacht. Nach der zweiten Staffel begann die Produktion von Strange New Worlds. Die Serie mit Anson Mount als Christopher Pike geht nun in die dritte Staffel. Des Weiteren laufen momentan die Dreharbeiten zum Feature-Film Section 31, wieder mit Michelle Yeoh in der Hauptrolle als Philippa Giorgiou. Eine weitere Auskoppelung, die Serie Starfleet Academy, ist noch in Planung.

Alle bisherigen Staffeln haben mich gut unterhalten, und ich freue mich auf die letzte, die fünfte Staffel. Ich hoffe, alle Crewmitglieder neben Burnham werden einen guten versöhnlichen Abschluss ihrer einzelnen Geschichten haben. Und natürlich, dass die Föderation der vereinigten Planeten wieder für eine erstrebenswerte Zukunft steht. Doch vorher gilt es, eine uralte Macht zu finden, deren Existenz jahrhundertelang absichtlich verborgen wurde.

Star Trek Discovery – Staffel 5 ist ab dem 04.04.2024 auf Paramount+ zu sehen.

 

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Melanie Frankl
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