Die Allianz greift Reach an.
Das Ende von Reach
Die Kolonie Reach wird von der Allianz angegriffen. Überall macht sich Panik breit, und die wenigen verbliebenen Soldaten versuchen ihr bestes, den Zivilisten zu helfen. Was jedoch nicht so einfach ist, wenn sie insgeheim von ihrem eigenen Oberkommando sabotiert wurden.
Admiral Keyes (Danny Sapani) ist der einzige, der von den Oberoffizieren noch anwesend ist. Gemeinsam mit dem Master Chief (Pablo Schreiber) versucht er, so viele Unschuldige wie möglich zu retten; wobei ihnen klar ist, dass dies nur unter Aufopferung vieler Soldaten funktionieren wird.
Der Fall von Reach ist Gegenstand dieser Episode und wurde ebenfalls im gleichnamigen Videospiel thematisiert. Doch die Streamingserie interpretiert ein Mal mehr die Vorlage nach eigenem Ermessen neu und macht am Ende noch dem letzten Fan, der auf eine videospielgetreue Adaption gehofft hat, klar, dass dies in der Reihe nicht passieren wird.
Ein Opfer wird verlangt
Das dürfte natürlich für einige Kontroversen in der Fangemeinschaft sorgen. Und man kann sich darüber streiten, ob es so eine gute Idee ist, eine Figur zu opfern, die in den Videospielen später noch eine wichtige Rolle spielt. Aber jetzt, im Kontext der Serienhandlung und wie sie umgesetzt wurde, ergibt es durchaus Sinn. Denn der Plot verlangt nach einem prominenten Opfer. Und die Figur, die es trifft, ist einerseits prominent genug, um in Erinnerung zu bleiben, aber andererseits eben auch nur eine Nebenfigur, deren Ableben die Serie verkraften und sicherlich für künftige Plots nutzen kann.
Wobei dies nicht das einzige Opfer ist, das in Reach geschieht. Viele Nebenfiguren, die man bisher kennengelernt hat, werden geopfert. Bei einigen von ihnen ist es egal, weil sie eh nur notdürftig charakterisiert wurden. Doch bei anderen ist deren Ableben Auslöser, sich ebenfalls zu opfern. Und in diesem Fall tut das dem Zuschauer weh, da jemand stirbt, den man ins Herz geschlossen hat.
Dabei schafft es diese Folge exzellent, den Terror darzustellen, den der Angriff der Allianz auslöst. Überall sieht man Chaos, Tote, teilweise auch dadurch verursacht, dass die Truppen der Angreifer getarnt agieren. Und dann sind da die stillen Momente. Wie die der Ladenbesitzerin, die sich von ihrem Eigentum nicht trennen mag und insgeheim mit ihrem Leben abgeschlossen hat. Oder die, wo man die brennenden Trümmer der Häuser sieht, wo einst Menschen gelebt haben.
Ein Held für die Massen
Klugerweise verzichtet Reach auf allzu klischeehafte Momente. Es existiert kein Hurra-Patriotismus. Es gibt zwar eine Ansprache von Admiral Keyes, die den Soldaten Mut machen soll, die aber grenzwertig pathetisch geraten ist. Aber sie ist gut inszeniert und geschrieben.
Und dabei wird auch der Master Chief eingebunden. Er ist es, der die Leute antreibt, der die Marines dazu animiert zu kämpfen, der von Admiral Keyes als Held dargestellt wird, als Idol, der Seite an Seite mit den „Normalsterblichen“ kämpft. Man erlebt einen zielstrebigen, zielgerichteten John-117, der bereit ist, alles zu tun, damit die Zivilisten entkommen können.
Parallel dazu werden auch Dr. Halsey und Soren in Reach berücksichtigt. Denn die leiden ebenfalls unter dem Angriff der Allianz. Zwar werden sie dadurch aus ihrem Gefängnis befreit, aber gleichzeitig erleben sie mit, wie weit sich die Allianz schon eingeschlichen hat.
Noch jede Menge offen
Die Gespräche zwischen den beiden sind dabei interessant. Dr. Halsey versucht Konversation mit ihrem „Kind“ zu betreiben und enthüllt dabei mehrere Dinge, die dem ehemaligen Spartan nicht gefallen, wie beispielsweise, dass sie seine Flucht damals überhaupt erst ermöglicht hat. Das erschüttert doch sichtlich den sonst so selbstsicheren Soren, auch wenn er später seine Contenance wiedergefunden hat.
Reach endet nicht nur mit dem Fall der gleichnamigen Kolonie, sondern lässt auch noch einige Plots offen. Was will Makee und damit die Allianz mit Cortona? Wo ist Kai hin? Und was geschieht mit den Überlebenden Menschen, darunter auch dem Master Chief?
In jedem Fall ist dies eine spannende Episode, mit vielen für die Serie wichtigen Entwicklungen. Und wenn man bedenkt, was alles nicht in dieser Folge angesprochen oder gezeigt wurde, wie zum Beispiel was mit Colonel Ackerson los ist und wieso er bewusst Sabotage betrieben hat, dann freut man sich umso mehr auf den Rest der Season. Da ist es einem auch egal, wie getreu die Serie die Videospielvorlage interpretiert hat oder eben nicht.
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