Paco Queruak ist die Kampfmaschine des Todes.
Handlung
Firmenchef Turner ist der einflussreiche Politiker Arthur Mosley ein Dorn im Auge. Er schickt einen programmierten Cyborg, der ihm das Leben nehmen soll. Doch Paco hat eine Fehlfunktion und verletzt ihn nur. Er flieht in eine Bar irgendwo im Niemandsland, verfolgt vom FBI und Turners Männern. Dort macht er sich den örtlichen Trucker Ryan zum Feind, der ihn an Turner verrät …
Rezension
Der Film heißt im Original Vendetta dal Futuro, also Rache aus der Zukunft, als Alternativtitel haben wir auch Hands of Steel (USA) und Atomic Cyborg (FRA) im Programm. Lediglich Hands of Steel (in UK auch Fists of Steel) ist ein passender Titel, da alle anderen entweder nicht stimmen oder zu viel verraten. Aber hey, das ist ein Direct-to-Video-Film aus den 80ern, da erwartet man doch reißerische Titel, oder nicht?
Die Story
Zu Beginn haben wir eine recht politische Message, wir richten den Planeten zu Grunde und der Industrie ist das voll egal. Sie geht sogar so weit, Menschen zu töten. Diese verschwindet aber schnell im Hintergrund, denn dann geht es um die Flucht des Cyborgs, der von seinem Erschaffer Howell gejagt wird, der seine Spuren beseitigen will, da man sonst ihm und seinem Auftraggeber Turner auf die Schliche kommt. Howell wird erschossen, weil er zu viele Fehler gemacht hat (einen), und der Profikiller Cooper (Roberto Bisacco) wird auf den Cyborg angesetzt. Auch dieser macht Fehler (auch einen) und wird ebenso erschossen. Spätestens da merkt man, dass dieses Drehbuch einige Lücken hat und irgendwie nur die Action rund um den Cyborg anheizen will. Logik sucht man hier vergebens, und eine kleine Liebesgeschichte gehört natürlich auch dazu.
Die ganze Story rund um das Armdrücken, dem so ziemlich einzigen Zeitvertreib in der Gegend, laut der Inhaberin des Motels, ist noch der bessere Teil der Handlung und auch der logischste. Ryan ist einer der stärksten in der Gegend und ein ziemlich arrogantes A-Loch, Paco lässt sich von ihm aber nicht beeindrucken. Unlogisch ist lediglich, dass er der Konfrontation nicht ausweicht, da er sich ja eigentlich verstecken will. Das interpretieren wir aber einfach mal als Plotdevice, denn irgendwie muss man ja den Konflikt anheizen. Paco schlägt Ryan im Armdrücken, dieser bringt Anatol Blanco, den amtierenden Champion mit, damit dieser Paco die Leviten liest. Dieses Mal geht es auf indianische Art los – der Verlierer wird von einer Klapperschlange gebissen. Komische Regel. Natürlich gibt es auch eine Kneipenschlägerei, in der bewegt sich Daniel Greene allerdings sehr merkwürdig. Wollte er einen Roboter imitieren? Wie auch immer, Ryan will nichts dem Zufall überlassen und lockt Paco in eine Falle, die aber nur funktioniert, weil er einen Auftrag für Linda übernimmt – Glück gehabt. Ryan prügelt den am Abschleppwagen hängenden Cyborg mit einem Eisenrohr. Trotzdem schafft es Paco zum Duell mit Blanco.
Spätestens hier hätte doch irgendwem auffallen müssen, dass der nicht ganz normal ist? Wer steckt denn Schläge mit einem Eisenrohr so weg, dass er danach noch zum Armdrücken kommt? Aber egal, Paco besiegt auch Blanco, erspart ihm aber den Schlangenbiss. Das vergisst der glatzköpfige Trucker nicht und kommt ihm später auch zu Hilfe.
Für einen Film mit dem Namen “Kampfmaschine des Todes” gibt es erstaunlich wenig Tote durch ebendiese. Ryan muss natürlich dran glauben und auch so ziemlich jeder Handlanger von Turner. Turner wird sogar das Herz rausgerissen, was in Deutschland damals nicht zu sehen war. Die anderen Toten gehen auf das Konto von Turner und seinen Leuten. Der Bodycount stimmt also, aber man wollte Paco wohl sympathisch machen.
Der finale Fight ist auch noch durchaus sehenswert, was aber auch am zunehmenden Härtegrad liegt. Paco ist nicht zimperlich mit seinen Gegnern, Ryan zerquetscht er den Kopf, einem Handlanger von Turner schlägt er durch das Helmvisier das Gesicht zu Brei und einem anderen drückt er den Helm einfach ein – mit dem Kopf drin natürlich. Und Turner schlägt er in die Brust, reißt das Herz raus (was Kano in Mortal Kombat ein paar Jahre später als Fatality bekommen sollte) und wirft es dann abschätzig auf den Boden. Und dann kommt noch etwas Philosophie dazu, denn Paco sinniert darüber, was von ihm übrig geblieben ist, wenn sogar sein Kopf aus Elektronik besteht.
Der Soundtrack
Die Musik zum Film stammt von Claudio Simonetti. Dieser hat meistens die Stücke zu B-Movies gemacht, einzig Dawn of the Dead sticht da heraus, hier wurde er aber nicht mal genannt. Es war aber nicht seine einzige Arbeit mit Dario Argento. Während das Hauptthema passend zu den Bildern von Armut und Obdachlosigkeit eine gewisse Hoffnung in der Hoffnungslosigkeit vermittelt, haben einige andere Stücke richtig Wumms, wie z. B. Atomic Cyborg, welches in Variationen immer wieder genutzt wird. Andere Stücke wirken dahingehend eher generisch, was dem Soundtrack insgesamt aber nicht schadet.
Die Besetzung
Der leider verstorbene John Saxon (Turner) braucht wohl keine Vorstellung, seine bekannteste Rolle war in A Nightmare on Elm Street, und ansonsten tingelte er durch etliche B-Movies und Fernsehserien, so dass ihn jeder, der schon mal TV geschaut hat, schon einmal gesehen hat. Er wird hier von Norbert Langer synchronisiert, der sonst oft als Tom Selleck und Burt Reynolds zu hören ist. Daniel Greene (Paco) ist vor allem für seine Rolle in der Seifenoper Falcon Crest bekannt, er spielte später aber auch Dickie Thurman in Ich beide & Sie. Thomas Danneberg leiht ihm seine Stimme, sonst ist er eher als Terence Hill zu hören, aber auch Schwarzenegger, Stallone und Travolta sprach er des Öfteren. Janet Agren (Linda) ist auch keine Unbekannte, wenn man auf eine bestimmte Art von Filmen steht. In ihrer Filmografie stehen Titel wie Lebendig Gefressen, Red Sonja oder auch Ein Zombie hing am Glockenseil. Sie wurde in der deutschen Version von Rita Engelmann gesprochen, die auch Gates McFadden ihre Stimme lieh und darüber hinaus auch Linda Gray in Dallas. Claudio Cassinelli (Howell) ist ebenfalls in der Riege der italienischen B-Movie Stars zu finden, mit Auftritten in Die letzte Rechnung schreibt der Tod oder auch Die weiße Göttin der Kannibalen. Claus Jurichs sprach ihn in der deutschen Version, diesen konnte man auch schon mal als Terence Hill hören, aber als Colonel Stuart in Stirb Langsam 2 dürfte er den meisten im Ohr sein. Bleibt zum Schluss noch George Eastman (Ryan), der ebenso eine Genregröße ist, mit Rollen in Man Eater, In der Gewalt der Zombies und Die Barbaren. Niemand Geringeres als Manfred Lehmann leiht ihm seine Stimme, den man sonst oft als Bruce Willis, Gérard Depardieu, Dolph Lundgren oder Kurt Russell hört, oder eben bei der Radiowerbung.
Die Agenten des FBI werden von Frank Walden und Amy Werba gespielt. Die Rolle von Frank hat nicht mal einen Namen bekommen, Amy wird einfach nur als Dr. Peckinpah geführt. Das FBI scheint hier auch nur drin zu sein, weil es bei einem Anschlag auf einen Politiker so sein muss. Die tappen aber die meiste Zeit im Dunkeln und man merkt dem Duo auch an, dass sie zu dieser Zeit kaum Schauspielerfahrung hatten.
Die Synchronisation
An dieser Stelle gibt es lediglich am Synchronbuch etwas zu meckern. Linda fragt in der englischen Version “Do you armwrestle?”, was in der deutschen Fassung zu “Kennen sie Armdrücken?” wurde. In beiden Fällen ist die Antwort Nein, was bei “Kennen” schon ein wenig komisch wirkt. Vor allem, wo Paco später die Regeln der indianischen Version kennt.
Solche “Fehler” gehören allerdings auch irgendwie dazu, denn man kann oft nicht einfach 1 : 1 übersetzen. Wie sollte der Satz denn sonst heißen? Machen Sie Armdrücken? Drücken sie Arme? Akzeptabel wäre vielleicht Treiben Sie Sport? gewesen, aber eine ähnliche Frage kommt später auch noch.
Da ich italienisch nicht wirklich beherrsche, kann ich hier auch nur Vergleiche mit der englischen Version ziehen. Auf welcher Version das deutsche Buch basiert, ist dann auch nochmal ein anderes Thema.
Hintergründe
Als Einflüsse kann man hier deutlich Terminator und Blade Runner erkennen, zum einen die dystopische Zeit (die nur am Anfang wirklich zur Geltung kommt) und der Cyborg, der in Martial Arts auf seine Gegner losgeht. Der Film ist Claudio Cassinelli gewidmet, er starb bei den Dreharbeiten, als ein Helikopter abstürzte. John Saxon, der nicht in Arizona, sondern nur in Italien drehte (wegen Vorgaben der Screen Actors Guild) meinte, dass ihm die SAG wohl das Leben gerettet habe, da er sonst an Bord dieses Helikopters gewesen wäre. In Deutschland bekam der Film sogar einen Kinostart im April 86, Einspielergebnisse konnte ich leider nicht finden. Am Drehbuch schrieben laut Berichten sieben verschiedene Leute, und natürlich wurde der Film, obwohl schon entschärft, indiziert. Der geschnittenen Fassung fehlen 49 Sekunden, hier wurde hauptsächlich die Gewalt reduziert. Der Film Over the Top greift mit den armdrückenden Truckern ein Thema des Filmes auf, aber es ist wohl unwahrscheinlich, dass man sich hier bedient hat. In der deutschen Fassung gab man der Rolle von George Eastman den Namen Ryan statt Raul.
Wer weiß … vielleicht hat Paco Queruak niemals existiert!
– Paco
Fazit zu Paco – Kampfmaschine des Todes
Obwohl wir es hier mit einem Sammelsurium an Kopien von anderen Filmen zu tun haben, strahlt dieser typische 80er-Jahre B-Movie einen gewissen Charme aus. Einen Extrapunkt gibt es für den guten Soundtrack und den Nostalgiebonus bei mir, was am Mittelmaß aber auch nichts ändert. B-Movie-Fans erwarten aber auch nicht mehr.
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