Sie ist die Erbin des Kristallthrons – Monkey wird zu ihrer letzten Hoffnung.

Prinzessin in Not
© Pabel-Moewig Verlag KG

Titel: Prinzessin in Not
Autor: Verena Themsen
Titelbild: Swen Papenbrock
Erschienen: 12.06.2020

Zur Handlung

Auf Arkhamtar, einer zentrumsnahen Siedlungswelt der Arkoniden, residiert die Kristallprinzessin Jasmyne da Ariga. Doch als ladhonische Piraten die Welt attackieren und sie entführen wollen, entflieht sie nach ausgeklügelten Plänen in die wilde Natur des Planeten. Dort wird sie zuerst von Monkey und Zemina Paath gerettet, die sie im Auftrag der Cairaner für die USO sichern und mit ihr Atlan aus M 13 locken sollen.

Doch es erweist sich, dass Jasmyne nur mithilfe des „Kristallkusses“ durch ihren shenpadrischen Bauchaufschneider vitalisiert werden kann und ohne diesen sterben würde. Kurzerhand einen lachfreudigen Kopfgeldjäger gespielt, kann Monkey republikanische Arkoniden gegen die Ladhonen aufstacheln und im Schutze ausbrechender Kämpfe nicht mehr den sterbenden Shenpadri, aber die lebensspendende Kristallkuss-Maske bergen. Doch kaum mit ihr und Jasmyne zurück an Bord der NIKE QUINTO, entführen die notgedrungen mitgenommenen Tomopaten die Prinzessin und entkommen. Monkey informiert nun Atlan darüber, dass Jasmyne nicht seine Tochter ist, sondern seine Enkelin und Jasmynes und Bostichs Tochter, die auch Atlan unbedingt schützen will…

Die Drei Ultimaten Beobachtungen

1. Erwartungen

Nach dem letzten Roman waren meine Erwartungen ziemlich hoch: ZAC-Träger Monkey musste seinen jahrhundertelangen Kollegen und Amtsvorgänger für die Cairaner aus M 13 locken, ihn quasi ins offene Messer in den cairanischen Außenhänden stoßen. Was er (doch hoffentlich) nur den Cairanern gegenüber zu tun behauptet hat, um als „Doppelagent“ das Richtige zu tun. Lockmittel niemand geringeres als Atlans Tochter Jasmyne da Ariga, die aber doch seit einem halben Jahrtausend tot sein musste. Und dann auch noch Arkonidenexpertin und Atlan-Liebhaberin Verena Themsen als Autorin, die nicht nur ihren Beuteterraner doch nun gewiss extrasinnreich um Logik und Emotionen ringen ließe. Ein wahres Garrabo-Spiel, das sich zwischen Mascant Atlan und Lordadmiral Monkey entspinnen würde; geschickte Spielzüge des Herauslockens und Hinauszögerns. Dazwischen die mutmaßliche Gynoide Jasmyne, von Atlan nach und nach als solche enttarnt, um sodann Gegenzüge einzuleiten…

So ist es nicht gekommen, dennoch so ausführlich meine assoziierten Erwartungen, wie es denn in diesem Themsen-Roman kommen würde…

2. Jasmyne, die Tochterenkelin

Jasmyne da Ariga – Atlans Tochter, die aber doch seit Jahrhunderten tot sein muss, kann doch alles nicht sein. Geschickt sät die cairanische Legatin aber Zweifel daran:
»Ist es nicht so, dass die Nachfahren von Zellaktivatorträgern oftmals erstaunliche Langlebigkeit aufweisen? Dazu kommt, dass ihr als Arkanta der arkonidischen Totenwelt Hocatarr sicherlich allerlei Geheimnisse zugänglich waren, die mit dem Tod, dem Leben und allem dazwischen zu tun haben.«
Ja, das kann schon so sein, hatten wir in der Serie schon oft genug. Hier sind die Cairaner bestens informiert.

Doch für eine Langlebige hat sie kaum handfeste Erinnerungen an ihre viele Lebenszeit, gerade an die „wilden Jahre“ kann sie sich nur verwaschen, „wie einer Dokumentation entnommen“ erinnern: »So hart das Leben auf Arkhamtar gelegentlich gewesen war, hatte sie doch gleichzeitig so viele bleibende Erinnerungen angesammelt, dass sie die älteren allmählich verdrängt hatten. Die Bilder ihrer Jugend und ihrer Ausbildung blieben schemenhaft.« Und: »die Jahre fließen in meiner Erinnerung ineinander. Vielleicht hundert Jahre … etwas mehr oder etwas weniger, ich könnte es nicht sagen.«

Dumm nur, dass man die wohl prägendsten Erfahrungen eben in dieser Zeitspanne macht und sich im Alter am ehesten dieser im Langzeitgedächtnis abgelegten und seither vielfach hervorgeholten Erinnerungen besinnt. Da Arkoniden wie Terraner von Lemurern abstammen, sollte bei ihnen das Gedächtnis ausreichend ähnlich zustande kommen, dass sich Jasmynes biografische Schemen als falsch erweisen. Entweder durch Verdrängungen u.Ä. fragmentierte Erinnerungen oder von Grund auf (durch Suggestion, Hypnose o.Ä.) falsche.

Sie sei irgendwann untergetaucht, um Heschern zu entgehen, die ihren Anspruch auf den Kristallthron verunmöglichen wollten. Aber mit wem sie das tat, ist bereits verschleiert. Alles sehr rätselhaft. Und als sie in der Gegenwart bereits von Monkey gerettet und an Bord einer der MIKRO-BESTIEN-Beiboote gebracht worden ist, versucht sie ohne zu wissen warum und wozu eigentlich einen Fluchtversuch; ist dann aber auch nicht widerständisch, als sie final festgesetzt worden ist (marionettenhaft).

Und schon anhand allererster Genanalyse to go von Monkey wird klar, dass sie sich obendrein nur einbildet, Atlans Tochter Jasmyne zu sein, den Gendaten nach vielmehr Jasmynes Tochter und ergo Atlans Enkelin ist. Übermäßig schockiert, ein Leben lang in einer völlig falschen, wenn auch anverwandten Identität gelebt zu haben, war sie aber nicht. Und wie es sein kann, dass eine echte, angeblich sowieso langlebige Arkonidin nicht ohne den „Kristallkuss“ durch einen Shenpadri auskommt, irritiert m.E. zu wenige der Protagonisten. Denn es geht offensichtlich ja nicht allein um vitalisierende Impulse im Stile eines Zellaktivators oder eine alle paar Jahr(zehnt)e nötige Zelldusche.
Nein, in kurzen Abständen von – ganz exakt wird es hier, glaube ich, nicht erwähnt – nur einem oder wenigen Tagen ist diese Behandlung von Nöten und schließt auch die geistige Frische mit ein. Da darf man als USO-Spezialist mit gewiss genügend Hirnwäsche-Erfahrung doch mal mehr als misstrauisch werden.

Doch Monkey grübelt vielmehr darüber nach: »Möglich wäre, dass die eigentliche Jasmyne da Ariga sich den Embryo hat entnehmen und kryokonservieren lassen, weil sie zum Zeitpunkt der Schwangerschaft andere Pläne hatte. Jemand könnte im Anschluss über dieses Konservat gestolpert sein – vielleicht ihre Verwandtschaft oder irgendwelche traditionalistischen Arkoniden. Vielleicht sogar die Cairaner.« Könnte, sind mir aber viel zu viele „Wenns“ und Eventualitäten.

3. Haupt- und Nebenfiguren

Erneut die Beobachtung, dass zum wiederholten Male Zemina Paath nicht als Hauptfigur geführt ist, obwohl sie an der Seite ihres großen Jungen ununterbrochen wirkt. Ja (und kaum zugespitzt), ohne Zemina hätte Monkey nicht so auftreten und handeln können, wie er es tat, wäre ihm manches nicht gelungen, hätte er sehr vieles anders machen müssen.

Hauptpersonen sind hingegen: „Taxara Tasun – Der Ladhone treibt das Chaos voran“ sowie „Kavery Essoya – Eine Arkonidin auf der Jagd nach Gleichheit.“ Da könnte man doch der Meinung sein, diese beiden so grundverschiedenen Wesen treten dementsprechend oft und/oder gewichtig auf. Nö!

Für mich sind beide null und nichtig HAUPT-Personen, sondern kurzzeitig die Handlung zeitweise begleitende Nebenfiguren, ohne die es auch gegangen wäre. Schon letzte Woche war USO-Flaggschiffkommandantin Illyria Hauptperson, die auch zugegeben einen Part spielte, der aber m.E. klar geringer als der Zeminas war. Gut, jetzt kann man doch nicht ständig Zemina hauptpersonalisieren. Warum nicht, wenn sie doch so wirkmächtig an Monkeys Seite agiert, der schließlich auch stets Hauptperson ist. Hingegen wiederholt Wenig-Kapitel-Leute hochstilisieren, die – zumindest bei mir – auch alles als nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Da schlug niemand „wie eine Bombe“ ein.

Ja, für mich als Arkoniden-Freund Kaverys vehement vorgetragene Verteidigung ihres Beinamens Essoya interessant:

»Wir nennen uns ›Essoya‹, weil mit diesem Namen die Gestrigen versucht haben, dem Volk seine Würde zu entziehen, auf dessen Schultern sie standen und ohne das sie nichts gewesen wären! Es waren die sogenannten Essoya, die mit ihrem Blut und ihrem Schweiß das Imperium aufgebaut haben, nicht die aufgeblasenen Windbeutel, die sich Imperatoren nannten und das Volk mit Füßen traten, das sie hätten schützen und fördern sollen! Und darum ist Essoya für uns ein Ehrenname, den jeder bei uns führt.«

Mit dieser – für Jasmyne – radikal republikanischen Fraktion hat sich der innerarkonidische Konflikt um M13 noch mal deutlich verkompliziert:

»Dazu hatten anscheinend einige radikalrepublikanische Gruppen die Gunst der Stunde ergriffen, sich ihrer Konkurrenz aus dem imperialistischen Lager zu entledigen. Ohne Jarak de Nardonn im wahrsten Sinne des Wortes kopflos geworden, hatten diese den Anschlägen auf sie nur wenig entgegenzusetzen.«
Dafür steht Kavery Essoya, so viel erfahren wir durch sie. Und bedenkt man Jasmynes Gedanken (Anfang Kap. 2), dass sich nur der Hochadel auf Arkhamtar im strahlungsreichen Zentrum der Galaxis abweisende Fenster leisten kann, die nicht-adligen Essoya gerade so unzulängliche Attrappen, bekommen wir einen guten Eindruck der krassen standesmäßigen Ungleichheit. All das hängt aber nicht am Wohl, Weh und Wirken Kaverys. Und der Ladhone – müsste ich nachlesen, machte mir keine Notizen zu ihm.

Fazit zu Prinzessin in Not

In seinem Blog verrät KNF, dass der Romantitel von Verena Themsen vorgeschlagen wurde und sich auf das Zeitabenteuer Kristallprinz in Not bezieht. Schöner Verweis.

Prinzessin in Not wiederum war – auch gemessenen an den gewiss überzogenen Erwartungen – nicht wirklich meine Lektüre. Mit etwas Distanz erkenne ich aber, wie viel hier angelegt sein dürfte, das sich jetzt noch entfalten wird. Obwohl ich gerade mitten in der Lektüre von Game of Thrones bin und daher damit geschult sein sollte, verwirrten die – je nach Zählung – bis zu fünf Parteien mich in ihrem Vorgehen, in ihren Absichten und Zielen. Ladhonen und mindestens zum Teil republikanische Arkoniden an- und aufgestachelt durch Spinnenfäden ziehende Cairaner. Ihr Part ist auch für Monkey dann unübersehbar, da zu auffällig ein mit ihnen irgendwie verbundener Shenpadri statt eines hochedlen Arkoniden Jasmynes Bauchaufschneider ist und sie nur mit dem Macairun (Kristallkuss) revitalisiert werden kann. Das Gerät, das nun direkt an Atlan geht, ist buchstäblich ein Gegenstück zu den Vital-Supressoren der Cairaner, also eine Vitalquelle statt –senke.

Dass Jasmyne nicht Jasmyne ist, nur so heißt als die Tochter der Jasmyne da Ariga und niemand geringeren als ZAC-Träger Gaumarol da Bostich, war erstaunlich, konnte mich jedoch auch nicht vom Hocker reißen. Das macht es nur umso undurchsichtiger, wieso man (=Cairaner) sie sich als ihre Mutter erinnern lässt. Das aber ohnehin alles nur vage, ohne so wirkliche, miterlebte Biografie, was unsere Jasmyne aber über Jahr(zehnt)e nicht allzu sehr verwunderte, mich dafür umso mehr. Nur mit – mal wieder – Posizid und Datensintflut erklärlich, wieso dieser klangvolle Name die Leute nicht aufmerksam gemacht hat, wen sie da vor sich haben sollen. In Prinzessin in Not bleibt es alles noch schemenhaft, mit dem Wissensvorsprung früherer Romane bleibe ich aber dabei, dass auch diese Jasmyne ein cairanisches Klonexperiment sein dürfte, was die Autorin selber aber (noch) in Abrede stellt und für unwahrscheinlich(er) hält. Bestimmt werde ich kommende Woche widerlegt …

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Dominic Schnettler
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Ein Gedanke zu „[Perry Rhodan 3069] Prinzessin in Not“
  1. Weil ich es so nicht auf den Begriff gebracht habe, selbstkommentiere ich mich mal wieder Oo
    Zwar ist das Macairun/die Kristallkuss-Maske vom Namen, der Form und der Anwendungsweise her anders, aber dem Wirkprinzip nach entspricht sie m.E. GENAU den „Gedankenhaken“ im fernen Villanova. DESHALB bin ich so überzeugt, dass auch jasmyne irgendeine Art gen-/klontechnischer Anpassung IM SINNE DER CAIRANER ist – letztlich also eine Gynoide (weibliche Form für Androide, nur wen’s irritiert haben mag).
    Genau wie vorgeführterweise 8-Riordan und 9-Saedelaere quasi inmitten der Unterhaltung mit Tolotos&Co. wegen Erschöpfung an ihre Haken mussten, , so überfraut auch Jasmyne die auslaugende Erschöpfung. Sie ist sich ihrer Abhängigkeit und ihres „Suchtverhältnisses“ dem Kristallkuss gegenüber jedoch bewusst, wo die Villanovaner das Thema wie ein Tabu umschlichen haben.
    WENN Jasmyne eine Gynoide ist, dann eine nochmal sehr stark modifizierte, die mehr und anderes (besser) kann als ihre reihenweise massenhaft geklonten Kollegen 112Mio. Lichtjahre entfernt.
    Wo der cairanische Dr. Frankenstein eher auf funktionale Produktionsreihen und weniger auf konkrete Individuen gesetzt hat (Ausnahmen Riordan, Saedelaere und Corrello-Verschnitt Corey), hätte man in der Milchstraße (hoffentlich bisher wirklich nur bei) Jasmyne sozusagen alles auf EINE Karte gesetzt und sich dabei personalisierte Mühe gegeben.

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