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Auf der Welt der Staubfürsten – sie entdecken die Aquamarin-Stele

Perry Rhodan 3079 Yenren
©Perry Rhodan KG

Titel: Yenren
Autor: Susan Schwartz / Christian Montillon
Titelbild: Dirk Schulz
Erschienen: 21.08.2020

Zur Handlung

Nach der Berührung durch die Lichthand will Yenranko Obyn mit ihrem Sohn Gyesad den Moment nutzen und für Frieden werben. In die teils sabotierten Bemühungen tauchen am Firmament Topsider auf und es kommt zum Erstkontakt zweier reptiloider Völker. Die Militär Eleytan geht jedoch gewaltsam vor, nimmt topsidische Geiseln und will sich Technologie erpressen.

Die gemeinsame Reise zum Quell der Galaktischen Tastung verzögert sich für das terranische Raumschiff. Das trifft daher verspätet bei Yenren ein, mithilfe Rhodans und Iwán/Iwas Fähigkeiten kann der Konflikt aufgelöst werden und man kann sich der Aquamarin-Stele widmen. Diese ist mit hieroglyphenartigen Kartuschen, Rubin-Episoden, verziert und definitiv außerweltlich. Bei der Betrachtung nehmen nur Rhodan und Obyn wahr, wie ihnen nach Berührung einer Kartusche durch die Stele eine Staubgestalt entgegenkommt. Dank Körperkontakt geraten auch Iwán/Iwa und Rico mit „in die Stele“ und landen auf einer fremden Welt. Diese erweist sich als der zweite Quell in der Eastside – exakt bestimmt als der Planet Gatas im Verth-System, Heimat der Jülziish-Gataser im Ersten Zweig…

Die Drei Ultimaten Beobachtungen

1. Die Fünfte Macht

„Auf der einen Seite erfahren die Leser mehr über den Planeten Yenren und seine Bewohner, und sie erkennen die Parallelitäten zwischen den Fremdwesen und den Menschen von der Erde.“ So bringt es KNF auf den Punkt. Monti wiederum will diesbezüglich schon alles im Auftaktroman angelegt haben. So überdeutlich war es für mich letzte Woche noch nicht; die angelegten Parallelen hätten da noch gutmöglich von der narrativen Pfadabhängigkeit abweichen können…

Die Rede ist von der – nun selbst für mich – auffälligen Gleichförmigkeit der Entwicklungsverläufe von der (zweiten) Menschheit und den Yenranko. Standen sich auf der Erde in kontinentaler Blockbildung die unvereinte Menschheit unversöhnlich gegenüber, so sind die Yenranko nur der Bezeichnung nach ein (planetares) Volk, das sich über vier Wüsten verteilt nationalisiert hat. Erst mithilfe der von da noch unbekannten Perry begründeten Dritten Macht konnte die Menschheit nach und nach geeint werden – mithilfe der wesentlich älteren, über nationale Grenzen bereits anerkannten weiblichen Rhodan (Obyn) als Kopf einer Fünften Macht steht eine Vereinigung der Yenranko bevor. Die Keimzellen beider Mächte liegen in Wüsten.

Unterschiede gibt es – wie im Zwillingsuniversum Standard – dennoch zahlreiche: Im Ersten Zweig mit Arkoniden und Menschen zwei lemuroide Völker in „Pate-Patenkind“-Beziehung, im Zweiten Zweig zwei reptiloide Partnervölker. Zwar verfügen die Yenranko über exakte Astronomie und können sofort den anfliegenden Topsiderraumer detektieren, aber weder hatten sie bereits einen vergleichbaren Sputnikschock noch gar ein Space Race. Im Sinne Rhodans: Die Yenranko haben noch nicht begonnen, den Weltraum zu erobern.

Das größte Abenteuer (wie Perry im Roman seinen Start ins All selber nennt) hat für die Yenranko damit erst begonnen. Umso spannender, ob und wie sehr es weiterhin gleich verlaufen mag. Während sich im Ersten Zweig alles stets ums Solsystem und Terra dreht, scheint das erst mit Ankunft Terra/Luna galaktopolitisch hier relevant geworden zu sein. Mit einer der staubfürstlichen Stelen ist hingegen Yenren galaktisch (gar kosmisch?) geprägt. Ob die Yenranko damit zu den Terranern des Zweiten Zweigs werden? Bevorzugt durch die Staubfürsten wie die Terraner durch ES? Ganz so wird’s vermutlich wohl kaum, da die Galaktische Tastung schließlich auch Topsider einschloss, die es wesentlich weiter als sich bisher nur bekriegende Yenranko gebracht haben. Und sehr sicher haben auch die mit Iya versetzten Ayees, die etwa technologisch gleichauf mit den Yenranko sein dürften, Tastungsstrahlung abbekommen.

2. Bei der staubigen Kreatur des Rätselhaften

„Auf der anderen Seite erfahren Perry Rhodan und seine Begleiter mehr über die Staubfürsten, die offensichtlich mit der Situation im sogenannten Dyoversum mehr zu tun haben, als man bisher hat ahnen können.“ SO erneut KNF. Bis auf den Enthüllungsknall am Ende, dass die in der Eastside gelegene zweite Tastungsquelle im Verthsystem zu finden ist, erfahren wir NOCH nahezu nichts über die Staubfürsten. Diese treten auch vorerst nur in der Wahrnehmung Rhodans und Obyns auf. Zu spekulieren, ob die Staubfürsten irgendwie mit der Mythologie der Jülziish (insb. Gataser) in Verbindung stehen? Der zyklusbetitelnde Mythos sich eventuell bei weitem nicht nur auf Terra als entschwundene, Mythos gewordene Heimat der Terraner be-, sondern auch die Mythen der „Blues“ einbezieht? Das wäre im allerhöchsten Maße faszinierend – kann aber auch völlig anders kommen. Vage vermeine ich zwar, dass es bei den Jülziish sogar Staubkreaturen gibt, die sie anrufen, aber in oben gelinkter langen Liste fand ich dann doch keine Erwähnung.

Bei der Bevölkerung des Dyoversums standen die Topsider sofort fest “… und die Jülziish … ach, die Jülziish. Ich finde sie so herrlich unwahrscheinlich in Uschis und meiner Handlungsebene. Etwas, mit dem man nicht rechnen konnte. Das alle überrascht – einschließlich der Autoren.“ DAMIT sind die Jülziish bestätigt, obwohl sie als Volk noch gar nicht vorkamen, wir schließlich nur an den Ort gelangt sind im Zweiten Zweig, wo im Ersten Zweig Jülziish-Gataser leben. Es könnten auch alle anderen oder völlig Neues dort leben und als Staubfürsten wirken… Interessant, wie EIN-deutig das schon ist. Auf Beteigeuze Vier leben schließlich auch keine Aquas, sondern Yura.

3. Details – vielleicht nicht nur am Wegesrand

Ein paar Teilbeobachtungen: im Vorroman erwähnt, nun als von Perry gesummte Melodie erneut kaum zufällig platziert – Dimensionsfahrstuhl! Bekommt der ziemlich Fantasy-eske Atlan-Zyklus ein Revival? Fungiert die Zerozone als eine Art Dimensionskorridor oder/und agiert da jemand bezogen auf den Zweiten Zweig wie der Mächtige Yephenas? Wieso auch immer Opernsängerin Nene derart begrifflich spoilen kann…

In Kapitel 5 inmitten des etappenreichen Anflugs gen Yenren lässt Perry ins Gespräch einfließen:

»Bei seiner Reise in die Jenzeitigen Lande hat Atlan auch Julian Tifflor getroffen. […] Julian hat Atlan erzählt, dass es in dessen Geist eine Hieroglyphe gäbe, die er nicht entziffern könnte. Weder Julian noch Atlan selbst wären dazu in der Lage. Und dass ich ebenso mit solch einer Hieroglyphe gezeichnet bin – wenn auch mit einer entstellten oder zumindest veränderten.«

Und die Aquamarin-Stele ist von einer Vielzahl vielförmiger rotgerahmter Kartuschen bedeckt, die hieroglyphenartige Bilder zeigen. Fachmann Perry nennt sie für sich zum besseren Merken Rubin-Episoden – wer hätte es nicht spontan auch so benannt… In Atlan und Perry Gieroglyphen; an sicher beiden Stelen Hieroglyphen. Wovon eine für ihn ganz kurz ausgesehen hat wie „eine Art futuristischer Stuhl“ – hieroglyphisches Symbol für einen Dimensionsfahrstuhl im Stile von Portalsteinen aus von mir zum dritten Mal durchhörten Rad der Zeit? Assoziation perryversal zu den Kartuschen in der Halle des Galaktischen Rätsels in der Stardust-Felsennadel. Das war aber alles ES made und nicht made by Jülziish…

So sicher Atlan mit Bleisphäre und cairanischen Plänen verwoben ist, so sehr wird es nun auch bei Perry deutlich bzw. es deutet sich zart an. Die beiden Herren sind wie beste Fantasy-Helden vorgezeichnet, vorbestimmt für ihr Schicksal. Hoffentlich erweisen sie sich dann auch als Turambar – Meister des Schicksals und nicht etwa als ambartanen – vom Schicksal gemeistert.

Fazit zu Yenren

„Entstanden ist in der Zusammenarbeit zwischen der Autorin und dem Autor ein locker wirkender, sehr unterhaltsamer Roman, der – für meinen Geschmack – seinen »Sense Of Wonder«-Effekt auf unterschiedlichen Ebenen gewinnt. Das ist dann sowohl abenteuerlich als auch »kosmisch«!“ So zum Dritten KNF auf seinem Blog.

Für mich noch nicht so viel SoW intus, so sehr die Versetzung nach Verth und die intensive Vermutung involvierter staubfürstlicher Gataser zweifellos einen knalligen Überraschungseffekt hatte. Zuvor ein in der (für mich zu kurzen) Kürze ein schöner Erstkontakt nur indirekt mit Perry als Frontmann, mal mit gutem Ausgang und (bisher) ohne kolonialherrlichen Kollateralschäden. Mögen die Topsiderinnen gekonnte Mentoren für aufstrebende Yenranko werden.

Alles gut geschrieben und zu lesen. Es gäbe ein paar Details zum Mäkeln – bpsw. ob wirklich nur Perry diese innovative Idee, eine Space-Jet vorauszuschicken als Relaisestation, hat haben müssen. Eine so linearlabyrintherfahrene Ghizlane hätte das auch ohne relativunsterblichen Beistand hinbekommen dürfen. Umso netter die exakt EINE Stunde Ehezeit, die Perry sich für Sichu rausnahm, bevor er in nur acht statt 10 Minuten zu Rico rüber ist. Montis stetige Auftritte von meinungsstarken mehr oder minder Vanothen, die – wie hier der eine Mars-Techniker – Perry gegenüber klare, bestimmte, aber gut geäußerte Position beziehen. Der skurrile Kantinenrobot, dessen gute Absichten in einer Servicewüste enden, als just da es zur Linearraumkollision kam.

Für mich kurzum ein sehr solider Zwischen- und Übergangsroman im dritten Dyo-Quartett, bei dem ich die foralen Extremmeinungen vom schlechtesten bis besten Roman so oder so nicht teilen kann. ‘nen Guter, aber auch nicht mehr.


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Dominic Schnettler
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