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Der Heimkehr ins Solsystem folgt sehr bald der erneute Aufbruch mit der CREST II – Perry Rhodan folgt dem Ruf des Dunkels.

Perry Rhodan Neo 230 Ruf des Dunkels Cover
©Perry Rhodan KG

Titel: Ruf des Dunkels
Autor: Oliver Plaschka
Titelbild: Dirk Schulz / Horst Gotta
Erschienen: 10.07.2020

Zur Handlung

Nach der Heimkehr in das Solsystem holt sich Perry Rhodan schnell die Genehmigung, erneut aufzubrechen. Zuerst um Nathalie Rhodan da Zoltral aka Anson Argyris, den Kaiser von Olymp, zu besuchen, anschließend um eine Expedition in die Zentrumsregion der Milchstraße und damit erneut ins Compariat zu führen. Von dort empfangen die Terraner merkwürdige hyperphysikalische Impulse und zudem ist der Oproner Merkosh am Dunkelleben erkrankt. Er bittet Perry Rhodan darum, nach Hause gebracht zu werden.

Nach dem Aufbruch der CREST II kommt es dazu, dass Merkosh in einer Art Schlafwandel und mithilfe seiner Fähigkeit auf die Quantenebene zu wechseln, überall kleinere Schiffsteile entwendet. Zunächst scheinen nur unwichtige Komponenten zu verschwinden, jedoch stellt ein Einsatzteam kurz vor der letzten Transition in das Gebiet des Compariats fest, dass darunter auch Teile der Strukturkonverter zu finden sind. Die Warnung kommt zu spät, die Transition erfolgt trotzdem. Aufgrund der dabei entstandenen Schäden landet das Schiff zur Reparatur auf einem nahe gelegenen Planeten not. Erkundungstrupps finden Überreste einer alten Zivilisation und werden nach anfänglicher Ruhe von mysteriösen, amöbenartigen Wesen angegriffen.

Eines der Wesen kann gefangen genommen und untersucht werden, es stellt sich heraus, dass es durch das Dunkelleben verändert, aus den ursprünglichen Bewohnern des Planeten hervorgegangen ist. Die instinktgeleiteten Kreaturen können abgewehrt werden, jedoch wird die CREST II kurz darauf angefunkt – von Piraten der Druuwischen Klave, welche das Gebiet des Contagiats plündern und die CREST II als ihre Beute ansehen. Das Schiff wird geentert und der Anführer der Druuwen schießt Perry Rhodan ohne Vorwarnung oder erkennbaren Anlass nieder.

Gedanken zu Ruf des Dunkels

Erst mal etwas Generelles zum Roman selbst: Ich mag den ruhigen und unaufgeregten Schreibstil von Oliver Plaschka sehr. Wie er die Szenen mit Reginald Bull, welcher mit seinem Schicksal hadert, beschreibt, war großartig und hat mir extrem viel Spaß gemacht. Für mich waren diese Kapitel das Highlight des Romans! Der erste Teil ist geprägt von einer sehr ruhigen Atmosphäre, dient der Darstellung der Situation von verschiedenen Charakteren. Angefangen bei Bull, der sicherlich den größten Teil des Kuchens abbekommt, bis zu John Marshall oder Gabrielle Montoya, welche nach dem Tod ihres Ehemanns Conrad Deringhouse in einer tiefen Sinnkrise steckt. Das war im Rahmen der NEO-möglichen Charakterdarstellung zum Genießen.

Teil zwei befasst sich mit dem erneuten Flug der CREST II in das Compariat bzw. die Raumregion Saggitarius. Hier wird es naturgemäß technischer und actionreicher. Daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen, allerdings zeigt der Schluss des Romans ein langsam etwas zu oft gesehenes Muster.

Wieder einmal havariert das Schiff, mit dem Perry Rhodan unterwegs ist, im Staffelauftakt. Wieder einmal taucht ein Gegner auf, dem man wehrlos ausgeliefert ist und wieder einmal gibt es einen massiven und dramatischen  Cliffhanger, von dem jeder eigentlich weiß, dass es nicht so schlimm sein kann, wie es scheint. Speziell die erneute Havarie löste – wie könnte es anders sein – in den sozialen Netzwerken auch gleich Unmut aus. Natürlich nicht annähernd so sehr, wie das Ableben eines gewissen Ilt in einem anderen, verwandten Universum, aber die eine oder andere Stimme wurde schnell laut, die sich etwas mehr Kreativität für einen Staffelanfang wünschte.

Nun sei bei aller Kritik an diesem Umstand angemerkt, dass NEO insgesamt zur Zeit deutlich positive Kritiken bekommt. Die vergangene Staffel war alles in allem wirklich gelungen, auch wenn es sicherlich ein paar unrunde Stellen gab. Der Vorwurf, dass das Muster “Raumschiff fliegt Ziel A an -> Probleme / übermächtige Gegner führen zur Havarie auf halber Strecke -> Terraner sind erst mal geliefert” zu oft zum Einsatz kommt, müssen sich die Expokraten aber leider gefallen lassen. Aber wer weiß, vielleicht darf in der nächsten Staffel der initiale Flug ja mal gelingen.

Davon abgesehen liefert der Roman erste Einblicke in das Seuchengebiet des Compariats – das Contagiat. Der Umgang dieses Sternenreiches mit dem untergegangenen Volk des Planeten gibt vermutlich einen Vorgeschmack auf die moralische Einstellung der Herrscher. Dazu passen auch die Shafakk, welche wir bereits aus der Staffel Das Compariat kennen. Die schwarzen Mausbiber sind schließlich auch nicht die angenehmsten Zeitgenossen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist sicherlich die Veränderung, welche das Dunkelleben bei den Bewohnern des Planeten ausgelöst hat. Sie leben noch immer, haben sich aber in etwas komplett anderes verwandelt. Das ist genauso gruselig wie spannend und wird gewiss noch eine Rolle spielen, zumal eine Veränderung durch Dunkelleben uns bei Iratio Hondro in anderer Form ja bereits begegnete.

Fazit

Trotz des etwas unbefriedigenden Endes liefert Oliver Plaschka – speziell im ersten Teil – einen wirklich guten Roman ab. Als Staffelauftakt bedient dieser leider – wie bereist ausführlich beschrieben – ein altbekanntes Muster und es bleibt zu hoffen, dass sich die Serie mit dieser Havarie nicht zu lang aufhält. Was mit dem niedergeschossenen Perry Rhodan geschieht, wissen wir zwar noch nicht, aber da hat vermutlich jeder NEO-Leser spontan einige Ideen, wie der Terraner und Titelheld aus diesem Dilemma herauskommen könnte. Dass er wirklich sein Leben ausgehaucht hat, glaubt aber vermutlich wirklich niemand.

 

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Sven Fesser

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