Rainer Castor brachte einen langen Weg hinter sich, ehe er als freiberuflicher Autor von der Schriftstellerei leben konnte.

Rainer Castor
© Pabel-Moewig Verlag KG

Vom Bauwesen zum Schreiben

Castor, der am 4. Juni 1961 in Andernach geboren wurde, ging nach der Schule zunächst ins Bauwesen und machte eine Lehre als Baustoffprüfer. Danach begann er ein Studium im Bereich Bauingenieurswesen. Dieses brach er allerdings nach wenigen Semestern ab.

Nach einigen beruflichen Zwischenstationen – unter anderem war er Soldat auf Zeit, Auslieferungsfahrer, Mitarbeiter einer Fraktion und SPD-Landtagsabgeordneter – verdiente er seine Brötchen in einer Bildungseinrichtung. Der Job eines Verwaltungsangestellten hielt ihn über Wasser, sodass er Zeit und und Muße für das Schreiben fand. Zu der Zeit war Schreiben immer noch ein Hobby. Vor allem die Science-Fiction hatte es Castor angetan, seit er in seiner Kindheit die Abenteuer der berühmten Orion im TV verfolgt hatte.

In den 1980er-Jahren lernte er Hans Kneifel kennen, indem er ihm einen langen Brief schrieb. Kneifel, der 2012 im Alter von 76 Jahren verstorben ist, war ein bekannter deutscher Schriftsteller. Er schrieb unter anderem diverse Perry Rhodan Romane und verfasste eine Buchreihe zu Raumpatrouille Orion. Castor nahm in seinem Brief Kneifels Romane regelrecht auseinander und zeigte zahlreiche Fehler auf.

Der Schriftsteller war belustigt und lud ihn ein, für ihn tätig zu werden.

Die wandelnde Datenbank

Für Hans Kneifel betrieb Castor umfangreiche Hintergrundrecherchen, welche Kneifel für seine Geschichten um Atlan und Perry Rhodan brauchte. Die dabei gesammelte Fülle an Informationen schien Castor in sich abzuspeichern, denn schon bald hatte er einen Ruf als „Wandelnde Datenbank“. Später übernahm er die Verantwortung für die Daten und technische Exposés für die Perry Rhodan Serie.

Castor schrieb fast ausschließlich im Bereich Perry Rhodan und Atlan. Daneben veröffentlichte er zwei Romane, welche mit seiner Haupttätigkeit nichts zu tun hatten. 1996 erschien Der Blutvogt, ein historischer Roman, dessen Schauplatz im mittelalterlichen Berlin liegt und von Hans Kneifel herausgegeben wurde. 1998 veröffentlichte Castor Gea, die vergessene Welt. Auch in drei Anthologien finden sich Kurzgeschichten aus Castors Feder. Diese sind jedoch keine eigenständigen Geschichten. Stattdessen handelt es sich um Auszüge aus Der Blutvogt.

Ab 1996 schrieb Rainer Castor für Perry Rhodan. Sein schriftstellerisches Debut war der Planetenroman Für Arkons Ehre.

Es folgten weitere Planetenromane, Stories zur Perry Rhodan Heftserie und als nicht kanonisch geltende PR-Kurzgeschichten. Darüber hinaus verfasste Castor Beiträge für die Atlan-Blaubände, die Atlan-Miniserien Traversan und Centauri und Atlans Jugendabenteuer.

Perry Rhodan Computer

Mit Heft 1959 übernahm Castor den sogenannten Perry Rhodan Computer, der seit Heft 2000 Perry Rhodan Kommentar heißt und die Hintergründe der Serie erläutert. Er selbst schrieb fast 900 Kommentare. 2015 betreute er die Risszeichnungen sowie Rüdiger Schäfers Perry Rhodan Reports.

Für sein Engagement verewigten mehrere Autoren Rainer Castor als Romanfigur in ihren Werken. So trägt ein Kontrollroboter im PR-TB 276 Fürsten des Chaos die Bezeichnung Raicastor. Als arkonidischer Gelehrter Reniar da Rotsac taucht Castor in Heft 2160 Terror auf Luna, geschrieben von Uwe Anton, auf. Autor Leo Lukas ließ Castor in Heft 2638 Leticrons Säule als Dokumentaren auftreten. Der Name des Charakters Cainer Astorr ist ein Anagram von Rainer Castor.

Auch auf einem Titelblatt wurde Castor verewigt. Auf dem Cover des Romans Nr. 2832 Der Gegner in Mir befindet sich sein Porträt.

Rainer Castor wurde nur 54 Jahre alt. Am 22. September 2015 erlitt er einen tödlichen Herzinfarkt.

In Perry Rhodan Heft Nr. 2829 Land der Technophagen befindet sich ein Nachruf.

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Kirsten P.

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