Katastrophe im Solsystem – wie die Erde zum Mythos wurde

Raptus Terrae
© Pabel-Moewig Verlag KG

Titel: Raptus Terrae
Autor: Leo Lukas
Titelbild: Dominic Beyeler
Erschienen am 31. Mai 2019

Reden über die Vergangenheit

Perry und Bully im Gespräch über die vergangenen 500 Jahre. Mehr kann man so zum Inhalt nicht sagen. Es ist das WIE, die kleinen Details, die dieses Heft so besonders machen. Fangen wir also am Anfang an. Wo auch sonst. Perry und Bully sabbeln sich einen Wolf, man lernt das Ephelegonsystem rudimentär kennen, Es liegt unter einem Kristallschirm und ist somit gegen äußere Angriffe einigermaßen sicher.

Eine kurze Begrüßung durch den Haluter Icho Tolot per Funk folgt, die auffällig distanziert und kühl wirkt. Gerade Tolot als eingeschlechtliches Wesen hätte vor „Mutterfreude“ nahezu ausrasten müssen. Also hat der Haluter wohl noch einige Sorgen mehr als nur die kurz vorgebrachte Begründung, er müsse sich an Bord seiner Festung erstmal genau vergewissern, dass man ihm nirgends ein Organoid oder eine andere cairanische Schweinerei untergejubelt habe.

Die Berichte aus der Vergangenheit werden, wie in PR fast schon Gewohnheit, durch eine fragmentierte Lebensgeschichte zusammengefasst. Passt, wenn es wie hier spannend gestaltet wird und gleichzeitig herrliche lustige Momente beinhaltet.

Von wem der junge Hulio seine stoische Ruhe hat, wird nicht aufgeklärt, find ich gut, ein wenig Geheimnis sollte um eine Person immer bleiben. Dass er seiner Romy hinterherlechzt, sie erst für seine Halbschwester halten muss, super. Sein Vater hatte einen Seitensprung mit Folgen. Allerdings ist auch sein Vater nicht sein Vater, wie sich herausstellt, auch seine Mutter war wohl kein Kind von Traurigkeit – die vermeintliche Halbschwester ist keineswegs mit ihm biologisch verwandt.

Humor statt Action

Ich musste lachen, solche Kniffe in der Handlung sind zwar uralt, aber dennoch immer wieder erfrischend. Gewürzt mit vielen Anspielungen und EasterEggs ergibt sich so eine fesselnde Handlung, die ohne große Action auskommt, ohne Langweilig zu sein. Und als am Ende die Geschichte fast endete, ohne zu erklären wieso sich die Menschen nicht an Terra erinnern, kommt DER Spruch schlechthin von Perry: Ich habe als Kind schon immer Cliffhanger gehasst. Herrlich, Selbstkritik der Schreiber am eigenen Produkt, als Gag verpackt. DANKE dafür.

Gibts denn auch negatives? Ja. Raptus Terrae war zu schnell ausgelesen. Und er enthielt trotz vieler erster Anworten keine echte neue Information in dem Sinne. Worthülsen wurden mit Leben erfüllt, ja, und es war dringend nötig. Aber das wars dann auch bereits.

Insgesamt hat man aus meiner Sicht den Zyklusanfang etwas verdüdelt. Ja, ich mag entschleunigte Anfänge sehr. Allerdings hätte man erst einen Kampf gegen Schlafner und Dancer bringen können und erst dann ein Treffen mit Bully, in dem einiges Licht ins Dunkel gebracht wird. So wie man es bisher in diesem Zyklus gehandhabt hatte war es okay, jedoch seit Heft 3012 wirkte alles ein wenig irreal, in die Länge gezogen. Bei aller Liebe, aber dass Perry und Bully Tage brauchten bis sie sich endlich austauschen konnten, das wirkt leider etwas künstlich.

 

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Mario Staas

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