Nach dem großen Erfolg des Remakes zum zweiten Teils war es nur logisch, dass wir auch den dritten Teil präsentiert bekommen.
Handlung
Während dem Ausbruch des T-Virus in Raccon City versucht Jill Valentine die Stadt zu verlassen. Ihr auf dem Fersen ist aber Nemesis, ein speziell entwickelter Tyrant, der Jagd auf die verbliebenen S.T.A.R.S. – Mitglieder macht. Hilfe bekommt sie ausgerechnet von einer Einheit der UBCS, Umbrella Biohazard Countermeasure Service, speziell von Carlos Oliveira. Nach anfänglichem Misstrauen, arbeiten die Beiden zusammen und können der Stadt entkommen.
Rezension
Wie das Original spielt auch das Remake zeitlich vor und nach Resident Evil 2 – während es im Original nicht so deutlich gemacht wird, wird es hier direkt OnScreen bestätigt. Schon beim Original habe ich gesagt, dass es in meinen Augen keinen Sinn ergibt, dass Jill etliche Stunden irgendwo ohnmächtig liegt, ohne an der Virusinfektion zu sterben oder zu mutieren. Im Remake macht es in meinen Augen noch weniger Sinn, denn Jill ist zu keiner Zeit an einem Ort, an dem Leon oder Claire auch waren. Wenn Capcom schon ReImagination zu seinen Remakes sagt und zum Beispiel im Remake von Resident Eil 4 auch schon Verknüpfungen zu Resident Evil 5 eingebaut hat, warum dann nicht hier auch eine Verknüpfung zu Resident Evil 2 einbauen? Spieler trifft in RE2 auf Carlos in einer Zwischensequenz. In RE3 sehen wir die gleiche Zwischensequenz nur aus Sicht von Carlos. Verschenktes Potential, oder?
Die Präsentation des Games geht aber voll in Ordnung, auch wenn das Intro zum Spiel ein wenig langatmig und deplatziert ist. In First-Person-Perspektive erforschen wir die Wohnung von Jill, bevor wir in die gewohnte Third-Person wechseln, die wir seit Resident Evil 4 kennen. Und dann gehen wir erstmal vor Nemesis stiften. Dieser wirkt im Remake bedrohlicher, aber im weiteren Spielverlauf wissen wir schnell – der große Bösewicht, der auch der einzige Boss im Spiel ist, taucht immer an den gleichen Stellen auf. Es gibt keine Handlungsfreiheit mehr, die noch die Vorlage ausgemacht hat. Dort konnte man den Verlauf ein wenig steuern, in dem man zum Beispiel erst zur Tankstelle geht und dann in das Büro der Zeitung, oder eben anders rum. Auch fehlen die damals Live Selection genannten Entscheidungen in bestimmten Zwischensequenzen. Das nimmt leider eine Menge des Reizes des Originals raus, denn genau solche Freiheiten erhöhen den Wiederspielwert.
Nemesis ist zwar der einzige Boss, aber die anderen Gegner tragen auch ihren Teil dazu bei. Wir haben natürlich Zombies, Hunde und Hunter – Carlos bekommt es sogar mit Lickern zu tun, die eigentlich Resident Evil 2 exklusiv waren. Von Zombies und Huntern gibt es sogar zwei verschiedene Versionen, während Nemesis immer mal wieder mutiert, bis er am Ende ein riesiger Berg Fleisch ist.
Aber Nemesis macht seine Rolle gut. Er jagt uns mit einem Raketenwerfer durch die Stadt, mit einem Flammenwerfer durch ein Gebäude, welches gerade abgerissen wird und zu Beginn dürfen wir ihn mit einem Auto vom obersten Parkdeck stoßen. Der Stunt ist zwar absolut unrealistisch, aber sieht trotzdem gut aus und es ist nun mal ein Videospiel. Die Rätsel, die immens wichtig in einem Resident Evil Spiel sind, sind aber im Vergleich zum Original Kindergartenniveau. Entweder, weil uns das Spiel die Lösungen direkt vorgibt, in dem die Safe Kombination irgendwo auf einem Zettel oder Foto steht, oder weil das Rausfinden der zu drückenden Tasten maximal ein paar Sekunden braucht. Es gibt auch immer nur eine Lösung, lediglich die Fundorte von manchen Gegenständen sind auf den höheren Schwierigkeitsgraden anders.
Und wo sind die Epiloge geblieben? Im Original rundeten diese quasi die Playstation-Trilogie ab, in dem sie uns erzählten, wie es für wichtige Figuren weiterging. So erfuhren wir auch was über Hunk und Barry, die wir ja nur kurz in Teil 2 beziehungsweise Teil 1 gesehen haben. Dafür rockt das neue Design von Carlos, endlich sieht er mal wirklich wie ein Südamerikaner aus.
Bonusmissionen? Fehlanzeige.
Hatte das Original noch den Mercenaries-Modus, in welchem man die Mitglieder der UBCS steuern und damit die Bonuswaffen für das Hauptspiel freischalten konnte, ist hier leider totale Ebbe. Schaut man rüber zum Remake von Resident Evil 2, haben diese sogar weitere Modi bekommen, die es im Original nicht gibt. Das empfinde ich mal wirklich als Schlag ins Gesicht, in meinen Augen geht das mal gar nicht, dass man komplett ohne Bonusmission agiert.
Fazit zu Resident Evil 3 Remake
Ich kann gut nachvollziehen, dass Fans der Vorlage „zu kurz“ und „zu viel weggelassen“ rufen. Diese Stimmen vergessen aber, dass das Original auch nicht besonders lang war und hier zwar Plätze wie Dead Factory oder Clocktower rausgelassen worden sind, dafür aber neue Schauplätze hinzugefügt und andere ausgebaut wurden. Durch das Fehlen von Bonusmissionen bekommt man hier aber tatsächlich wesentlich weniger als in den anderen Remakes. weswegen ich mich der Kritik, hier kein volles Spiel erhalten zu haben, aber den vollen Preis zahlen zu müssen, anschließe. Schade, denn spielerisch ist es gelungen, nur ist eben nach ein paar Durchläufen der Reiz verloren. Ein gutes Resident Evil bleibt, aber es ist leider ein schlechtes Remake.
Info
Entwickler: Capcom
Publisher: Capcom
Veröffentlichung: 03. April 2020
Plattform: Windows, Xbox One, Xbox Series, PlayStation 4, Playstation 5, Nintendo Switch
Spiel-Engine: RE Engine
Warpskala
Warpskala- John Sinclair – 180 – Horror-Hochzeit (Edition 2000) - 16. April 2025
- Kann die Utopie Star Trek Wirklichkeit werden? (Kolumne) - 5. April 2025
- Resident Evil 3 Remake (PS5) - 3. April 2025