Der Reboot des Klassikers Kampfstern Galactica von 1978 basiert auf derselben Rahmenhandlung, setzt jedoch andere Schwerpunkte. So wurde der Fokus vor allem auf die innergesellschaftlichen Probleme der zwölf Kolonien gesetzt.

Einst erschufen die Kolonisten die Zylonen als Arbeitskräfte, nutzten sie aber auch für militärische Zwecke. Vor mehr als 50 Jahren lehnten sich die künstlichen Wesen jedoch gegen ihre Schöpfer auf und und ein brutaler Krieg brach aus, der zu vielen Verlusten führte. Schließlich wurde ein Waffenstillstand geschlossen und weit von den Kolonien entfernt eine Raumstation erbaut, wo sich einmal im Jahr Vertretungen der jeweiligen Kriegsparteien treffen sollten. Vierzig Jahre sind seit dem Ende des Krieges mit den Zylonen vergangen. Obwohl die Kolonien immer einen Unterhändler entsandten, hat man von den Zylonen während dieser Zeitspanne nichts mehr gesehen.

Eine Ära geht zu Ende

Der Kampfstern Galactica ist eines der letzten alten Modelle der kolonialen Flotte und soll nun, 40 Jahre nach Inkraftretens des Waffenstillstands, endlich außer Dienst gestellt werden. Als historisches Monument wird er jedoch nicht verschrottet, sondern in ein Museum umgewandelt. Aus diesem Grund ist ein feierlicher Festakt geplant, und so befinden sich zusätzlich zur normalen Crew auch Vertreter:innen der Regierung und des öffentlichen Lebens an Bord.

Im Gegensatz zur Galactica werden die Kampfsterne mittlerweile mit hochmoderner Technologie ausgerüstet und sind über High-Tech-Computersysteme miteinander verbunden. Dasselbe gilt auch für die wendigen Kampfflugzeuge, genannt Viper. Die Hangar-Crew hat als Überraschung für ihren Kommandanten, William Adama, in einem Museum seine alte Viper aufgetrieben und für den Festakt hergerichtet. Geflogen werden soll sie von seinem Sohn Lee, genannt Apollo. Das Verhältnis der beiden zueinander ist jedoch seit dem Tod von Apollos jüngerem Bruder Zac mehr als schwierig. Apollo wirft seinem Vater vor, an Zacs Tod schuld zu sein, da er ihn in das Pilotendasein gedrängt hat. Dafür war dieser jedoch nicht geeignet. Seit zwei Jahren haben die beiden nicht mehr miteinander gesprochen.

Auch andere Crewmitglieder kommen nicht gerade gut miteinander aus. Da haben wir die großartige Pilotin Kara „Starbuck“ Thrace, die aufgrund ihrer Insubordination überall aneckt. Bei einem Kartenspiel reizt sie den Ko-Kommandanten Saul Tigh so sehr, dass sie wieder einmal in der Arrestzelle landet. Früher einmal war sie mit Zac zusammen, sie fühlt sich für seinen Tod verantwortlich, da sie ihn durch die Prüfung gelotst hat. Tigh selbst hat mit einem Alkoholproblem und einer zerrütteten Ehe zu kämpfen. Einzig der Chef der Hangar-Crew, Galen Tyrol, und die Pilotin Sharon  „Boomer“ Valerii, die ein Liebespaar sind, ragen hier heraus.

Als Regierungsvertreterin nimmt die Bildungsministerin Laura Roslin an den Feierlichkeiten teil. Auch diese ist nicht unbelastet, so hat sie kurz vor Abreise die Nachricht erhalten, dass ihre Krebserkrankung wohl unheilbar ist. Auf der Galactica selbst eckt sie mit Commander Adama an, der weiterhin Computernetzwerke für zu gefährlich hält. Zudem gibt es auf der Galactica nur Schnurtelefone und keine Funkverbindungen.

Auslöschung der Kolonien

Nachdem man 40 Jahre lang nichts von den Zylonen gehört oder gesehen hat, ist der Vertreter der Kolonien auf der abgelegenen Raumstation mehr als überrascht, als diese wirklich erscheinen. Doch neben den bekannten Roboter-Versionen taucht diesmal auch eine wunderschöne blonde Frau auf, offensichtlich eine humanoide Weiterentwicklung. Sie beendet den Waffenstillstand kurzerhand damit, dass sie den menschlichen Vertreter umbringt. Doch davon bekommt man in den Kolonien zunächst nichts mit.

Der brillante Wissenschaftler Gaius Baltar ist Chefentwickler der Verteidigungssoftware der kolonialen Streitkräfte sowie des planetaren Verteidigungssystems der zwölf Heimatplaneten. Er ist Freund und Berater des Präsidenten der Kolonien, Richard Adar. Er kommt arrogant, wenn nicht gar narzisstisch daher. Seit zwei Jahren pflegt er ein berufliches wie auch sexuelles Verhältnis zu einer hübschen Blondine, die ebenfalls über beachtliche Computerkenntnisse verfügt. Sie war an der Entwicklung aller Systeme beteiligt, kennt alle Codes und schrieb viele davon selbst. Ohne sein Wissen hat er damit die zwölf Kolonien ins Verderben getrieben, denn die Blondine gibt sich ihm selbst als eine der zwölf hochentwickelten Zylonen zu erkennen. Sie hat Hintertüren in alle Programme eingebaut, so dass die Menschheit keine Chance hat, sich adäquat zu verteidigen. Auf Knopfdruck können die Zylonen alle Systeme außer Kraft setzen. Baltar bittet sie, ihn zu retten, doch darauf antwortet sie nur, dass ihr Körper unwichtig ist. Sobald dieser zerstört wird, wird ihr Bewusstsein in einen neuen übertragen. Sie verrät ihm jedoch, dass es nur zwölf Versionen der hochentwickelten Zylonen gibt.

Commander Adama hält es zunächst für einen Scherz auf seine Kosten, als die Nachricht von einem Zylonenangriff eingeht. Doch trotz allem reagiert er schnell und schickt seine Viperpiloten in den Kampf. Einzig Apollos Viper kann sich ohne Probleme erwehren, die Verteidigungssysteme der anderen Flugmaschinen deaktivieren sich wie von Zauberhand selbst. Boomer schafft es gerade noch, mit ihrem CAG Helo auf Caprica notzulanden. Als sie die Maschine notdürftig reparieren, finden sie sich plötzlich umringt von Überlebenden, die alle den Planeten verlassen wollen. Boomer stimmt zu, alle Kinder mitzunehmen, die letzten freien Plätze werden verlost. Als Helo im Hintergrund Baltar sieht, gibt er seinen eigenen Platz ab, damit der Wissenschaftler überleben kann.

Laura Roslin, die sich bereits wieder auf ihrem Transportschiff auf dem Rückweg befindet, bekommt zunächst nichts mit. Erst nach und nach gelangen einzelne Übertragungen zu ihnen durch. Schnell wird klar, dass sie mittlerweile das ranghöchste Regierungsmitglied ist, und sie lässt sich als neue Präsidentin einschwören. Apollo gelangt mit seiner Viper auf das Transportschiff und bestätigt ihre Autorität, die zunächst von einigen angezweifelt wird. Roslin macht es sich zur Aufgabe, so viele Menschen wie möglich zu retten, und sammelt schnell eine kleine Flotte von Schiffen, die keinen Planeten mehr haben, zu dem sie zurückkehren können.

Mittlerweile stellt sich heraus, dass die Galactica der einzige übriggebliebene Kampfstern ist. Was nun gebraucht wird, ist neue Munition. Auf einer Raumstation in der Nähe des Gasriesen Ragnar soll noch ein verbliebenes Munitionslager sein. Adama befiehlt einen Überlichtsprung dorthin. Auch als die Präsidentin Kontakt mit der Galactica aufnimmt und um Hilfe bittet, lässt er sich nicht davon abbringen. Wenn sie die Menschen retten will, soll sie mit den verbliebenen Schiffen ebenfalls dorthin springen. Doch leider sind nicht alle fähig, solch einen Sprung durchzuführen, und viele müssen zurück bleiben und werden von den Zylonen zerstört.

Rettung der Menschheit

Auf der Raumstation treffen die Crewmitglieder der Galactica auf einen Waffenhändler, der noch nichts vom erneuten Angriff mitbekommen hat. Durch Unachtsamkeit geht eine der Raketen hoch und Adama wird mit ihm eingeschlossen. Gemeinsam versuchen sie, die Raumstation auf der anderen Seite zu verlassen. Adama bemerkt schnell, dass mit diesem Gesetzlosen etwas nicht stimmt. Dem Mann scheint es körperlich immer schlechter zu gehen, was dieser zunächst als Allergie ausgibt, doch Adama kombiniert, dass es sich um einen Zylonen handeln muss, der auf einen bestimmten Stoff auf der Raumstation reagiert. Es gelingt ihm, ihn auszuschalten.

Zurück auf der Galactica erhält nun Baltar den Auftrag, eine Technik zu entwickeln, mit der sich feststellen lässt, ob sich weitere Zylonenagenten an Bord befinden. Baltar nimmt die Aufgabe an, kämpft er doch mit seinen Schuldgefühlen, für die Vernichtung der Kolonien verantwortlich zu sein. Immer wieder erscheint ihm auch die blonde Zylonin, die mit ihm spricht. Sie hat sich ungeplant in ihn verliebt und möchte ihm nun beistehen. Niemand sonst kann sie jedoch sehen.

Sie weist ihn auch auf ein relativ unscheinbares Gerät zylonischer Machart hin, das auf der Brücke der Galactica installiert wurde. Nun gilt es, denjenigen zu finden, der dies dort angebracht hat. Die übereilt von Baltar entwickelte Technik, die auf Blutanalysen basiert, bestimmt zügig, dass der Pressesprecher wohl ein Zylone sein muss. Doch statt ihn zu exekutieren, setzt ihn Adama auf der nun leeren Raumstation aus, damit er dort langsam zugrunde gehen kann.

Die Präsidentin Roslin, die inzwischen mit so vielen Schiffen wie möglich zum Ragnar-System gesprungen ist, verlangt von Adama Unterstützung bei der Versorgung der Überlebenden. Sie befiehlt ihm,  den Flüchtlingskonvoi in Sicherheit zu bringen. Er jedoch möchte zurück und kämpfen. Roslin kann Adama überzeugen, dass der Krieg bereits  verloren ist, würde die Galactica zurückspringen, wäre das ein Selbstmordkommando. Sie müssen soweit wie möglich von hier wegspringen, um eine Überlebenschance zu haben. Es geht um nichts Geringeres als die Rettung der Menschheit.

Starbuck kundschaftet den Gasnebel aus, den die Raumstation umgibt. Und tatsächlich stößt sie dort auf zwei Basissterne und zahllose Zylonenjäger, die nur auf sie warten. Die Flugstaffeln der Galactica stoßen durch den Nebel und halten die zylonischen Streitkräfte soweit in Schach, bis alle zivilen Schiffe wegspringen konnten. Als nur noch zwei Viper draußen sind, die von Apollo und Starbuck, wagt Starbuck ein waghalsiges Manöver, um Apollo mit seiner beschädigten Viper zu retten. So kann auch der letzte Kampfstern der zwölf Kolonien erstmal in Sicherheit springen.

Als nächstes sehen wir, wie sich die Tür der Raumstation öffnet und alle hochentwickelten Zylonenwesen den Vorraum betreten. Man kann – so stellen sie fest – die Menschheit nicht entkommen lassen, da diese sonst gestärkt zurückkommen wird, um sie, die Zylonen, endgültig zu vernichten. Aber es befindet sich ja noch ein Schläfer auf der Galactica. Dieser Agent weiß nur selbst noch nicht, dass er ein Zylone ist. Die letzte der zwölf, die die Raumstation betritt ist ein Ebenbild von Sharon „Boomer“ Valerii.

Auf der Galactica wird nun eine religiöse Feier abgehalten, um der Verstorbenen zu gedenken und Hoffnung für die Zukunft zu wecken. Als Adama das Wort ergreift, bezieht er sich zunächst auf alte Legenden, die von einem verlorenen dreizehnten Stamm berichten, und fügt hinzu, dass nur die Kommandanten der Kampfsterne von den Koordinaten dorthin wussten. Nun wird sich der Konvoi dorthin auf den Weg machen. Später spricht ihn Laura Roslin darauf an. Er muss zugeben, dass nichts davon wahr ist, aber die Menschen jetzt erstmal eine Hoffnung brauchen.

Fazit 

Schnell wird man in das großartige Worldbuilding hineingezogen und bleibt bis zum Schluss gefesselt. Die Charaktere werden überzeugend eingeführt und deren Beziehungen zueinander schnell klar. Edward James Olmos ist ein großartiger Adama, der einen ganz anders gearteten Anführer gibt. Lorne Greene war ja eher eine überragenden Vaterfigur, Olmos hingegen ist ganz klar ein militärischer Anführer, der mit der neuen Präsidentin hadert, die so gar nicht für den Job geeignet scheint. Der Ausdruck „Das hoffen wir alle“ (im Original  „so say we all“) wurde von Olmos improvisiert.

 

Der Pilotfilm wurde zuerst als Miniserie mit vier Episoden ausgestrahlt. Auf der DVD befindet sich aber nur eine fast vierstündige zusammengeschnittene Version, die als Grundlage für die Rezension gedient hat.

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Total Score

Positiv

  • Großartiges Worldbuilding
  • Stimmige Einführung aller Hauptcharaktere
  • Offene Fragen machen Lust auf mehr
Melanie Frankl

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