Kamala wird ihre Bestimmung enthüllt.
Eine interessante Enthüllung
Kamala (Iman Vellani) erfährt von Najima (Nimra Bucha), dass sie und Kamra (Rish Shah) einer Gruppe von Leuten angehören, die unter anderem Djinn bzw. Clandestine genannt werden und aus einer anderen Dimension kommen. Sie wollen in diese zurück, brauchen dafür jedoch das Armband und damit auch Kamalas Hilfe. Die stimmt zunächst zu, erfährt allerdings dann von Bruno (Matt Lintz), dass die ganze Angelegenheit nicht so einfach ist, wie es ursprünglich klang. Im Gegenteil: Es ist sogar äußerst gefährlich.
Kamala will deshalb das Unterfangen verschieben und Kamra ist damit einverstanden. Doch Najima möchte nicht warten, sondern beschließt, aktiv zu werden. Und so kommt es auf der Hochzeit von Kamalas Bruder Aamir zu einer Konfrontation, bei der klar wird, dass die Djinn keine Rücksicht auf Unschuldige nehmen.
Eine ungewöhnliche Comicverbindung
Wer ein Hardcore-Fan der Marvel Comics und des MCUs ist, der weiß, dass Letzteres gerne mal Begriffe oder Objekte aus Ersterem verwendet, die für den durchschnittlichen Comicleser sehr obskur oder unbekannt sind. Dabei werden diese Sachen bei der Adaption auch gerne mal verfremdet. Siehe die zehn Ringe bei dem Shang Chi-Film. Oder hier in Bestimmung das Wort „Clandestine“.
In der Welt der bunten Bilder war dies der Begriff für zwei sehr kurzlebige Comicserien aus den 2000er Jahren, die von dem legendären britischen Autoren und Zeichner Alan Davis erdacht, geschrieben und gezeichnet wurden. Abgesehen von einer Handvoll von Crossover blieb das titelgebende Team eher unbekannt und erfolglos. Die Verbindung mit den Djinn war jedoch auch da gegeben. Doch anders als jetzt in der Ms. Marvel-Serie waren die Teammitglieder alle irgendwie miteinander verwandt. Bis auf wenige Ausnahmen waren es alle Weiße, die Serie hatte eindeutig westliche Orientierung und absolut keine Verbindung zu der Titelheldin, die sowieso erst Jahrzehnte später ihr Debüt feierte.
In jedem Fall sorgt diese Enthüllung in Bestimmung dafür, dass mit Ablauf dieser Episode endlich ein Konflikt aufkommt, der noch dazu für Kamala persönlich ist. Denn wie Najima, die Anführerin der Clandestine, andeutet, ist sie vermutlich ebenfalls eine Djinn, was ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten erklärt. Wobei man hier einschränken muss, dass diese Enthüllung im Islam eher problematisch ist und dementsprechend bei dem entsprechenden Teil des Fandoms zumindest für Bauchgrimmen gesorgt hat. Da allerdings an der Entstehung und Produktion der Reihe auch Anhänger der islamischen Religion beteiligt sind, wird sich dies wahrscheinlich noch ändern.
In jedem Fall markiert diese Folge einen Wendepunkt innerhalb der Serie. Denn sie erhält nicht nur den obligatorischen Konflikt, es macht sich auch bemerkbar, wie sehr Kamalas Fähigkeiten sich auf ihr soziales Leben auswirken. Zwei Mal kommt es in dieser Episode zu Momenten, wo sie von Neuigkeiten erfährt, die in der einen oder anderen Weise durch ihre besonderen Fähigkeiten kompliziert werden. Da ist zum einen ihre beste Freundin Nakia, die ihrer kostümierten Identität gegenüber negativ eingestellt ist. Und zum anderen ihr bester Freund Bruno, der ihr wegen ihrer Beziehung zu Kamra erst verspätet mitteilt, dass er für die Caltech akzeptiert worden ist.
Überfordert
Wobei es in Bestimmung interessant ist, wie sich diese Freundschaften weiterentwickeln. Denn man sieht später, dass Bruno wie selbstverständlich Teil der Hochzeitsfeier von Kamalas Bruder ist und ihr dann hilft, die Unschuldigen in Sicherheit zu bringen, so dass Kamra ihn wiederholt dadurch ärgert, dass er ihn mit falschem Vornamen anspricht und dass Nakia am Ende eine fatale Entdeckung macht, deren Konsequenzen erst die kommenden Folgen zeigen werden.
Überwiegend macht Kamala dabei einen überforderten Eindruck. Hier zeigt sich einmal mehr, dass sie im Grunde genommen immer noch eine normale Jugendliche ist, auf die in der letzten Zeit sehr viel eingeprasselt ist. Umso grandioser ist es, als sie in der zweiten Hälfte der Folge zum ersten Mal einen eigenen Entschluss fasst, der auch ihre potenzielle Heldenkarriere definiert.
Wobei sie dafür noch einiges machen muss. Anders als beispielsweise eine Kate Bishop in der Hawkeye-Reihe hat sie keine Selbstverteidigungsausbildung erfahren und kann sich in ihrem ersten richtigen Superheldenkampf deshalb auch nicht behaupten. Im Gegenteil: Sie agiert defensiv, versteckt sich und versucht, den Angreifern in Bestimmung aus dem Weg zu gehen.
Problematische Antagonisten
Dies ist auch die erste Folge, in der die Antagonisten der Serie klar sind. Doch sorgen die für einige Probleme.
Da ist zum einen Damage Control, die in Bestimmung sehr antagonistisch auftritt. Vermutlich sind sie bewusst als eine arrogante und ignorante Bundesbehörde konzipiert worden. Jedenfalls deutet darauf die Szene hin, in der ihre Vertreter in Schuhen den Gebetsraum einer Moschee betreten und klar wird, dass sie die Muslime insgeheim unter Generalverdacht stehen haben. Es ist eine klischeehafte Charakterisierung, bei der man nur hoffen kann, dass sie im Laufe der restlichen Serie noch geändert wird.
Problematischer ist hingegen die Charakterentwicklung der Djinn, der Clandestine. Sind sie zu Beginn der Folge noch freundlich und scherzen mit Kamala, werden sie zur Mitte der Episode auf einmal antagonistisch und greifen sie und die Hochzeitsgesellschaft ohne Rücksicht auf Verluste an. Das Problem ist, dass diese Entwicklung überhaupt nicht aufgebaut wird, sondern wie aus dem Nichts kommt, was angesichts der sonst so guten Charakterarbeit, die die Ms. Marvel-Reihe leistet, doch sehr verwundert.
Es ist vor allem das Ende von Bestimmung, das einen neugierig macht auf das, was die zweite Hälfte bieten wird. Denn es wird ein radikaler Ortswechsel angedeutet und das endgültige Debüt einer Person, die sicherlich noch wichtig werden wird.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Entwicklung von Kamalas Sozialleben
- "Kampf" gegen die Clandestine
Negativ
- Klischeehafte Darstellung der Damage Control-Agenten
- Plötzliche Veränderung der Clandestine-Darstellung
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