Donn Yaradua in Geheimmission – auf der Suche nach dem König der Gaukler.
Titel: Das Irrlicht von Valotio
Autorin: Susan Schwartz
Zeichner: Arndt Drechsler-Zakrzewski
Erschienen: Freitag, 22. Oktober 2021
Worum geht es in diesem Roman?
Der große Bühnenmagier Vosskan hat es schwer:
Stress mit terrilanischen Kulturbanausen, besonders mit deren Bürgermeister Saretori, da der Künstler kleptomanisch veranlagt ist und das lokale Heiligtum hat mitgehen lassen. Dann noch Galaktiker, die ihn für den Kampf gegen die Aryrnen, einem chaotarchischen Hilfsvolk, anwerben wollen.
Und wenn es auf seiner Tour so richtig gut läuft, dann fallen die Chaotarchen ein.
Der Leseeindruck
Es scheint ein Fluch auf diesem Viererblock zu liegen. Auch dieser Roman hat mich auf dem falschen Fuß erwischt. Das Thema Magier/Bühnenkünstler drängt sich nicht zwangsläufig auf, wenn man daran denkt, sich gegen die Truppen der Chaotarchen zu behaupten. Besonders, wen man bedenkt, dass die bisherigen durchaus offensiven Unternehmungen der Galaktiker aus der Milchstraße in Cassiopeia eher erfolgreich waren. Warum drängt sich jetzt der Gedanke auf, dass man sich einen Magier aus dem Hut zaubern muss? So ganz erschließt sich mir dieser plötzliche und unmotivierte Paradigmenwechsel nicht.
Vor allem nicht in einer Phase, in der man eigentlich alles daran setzen sollte, die Leuchtkraft aus der Kluft zu bergen. Wir machen also einen Nebenschauplatz auf, der vielleicht nur dazu dient, die Chaotarchen von der Bergung der Leuchtkraft abzulenken. Das würde dann sogar Sinn ergeben.
Ohne diese Intention wirkt der aktuelle Handlungsblock allerdings etwas wie ein Rückschritt. Wir waren im Chaoporter und in der Leuchtkraft, eigentlich sollte man meinen, es ginge jetzt noch tiefer in die Höhle des Löwen und nicht gleich rückwärts wieder heraus, um die Peripherie weiter zu bearbeiten. Das wirkt, bei aller Qualität, die dieser Roman als Einzelroman entwickelt, im Zyklusverlauf etwas planlos.
Einzeln und aus dem Zyklus herausgelöst ist dieser Roman lebendig, witzig und mitnehmend. Leider fällt er aus dem Rahmen heraus und wirkt so wie ein Fremdkörper im Zyklus.
Die Schwäche des Romans ist also nicht der Roman an sich, sondern, meiner Meinung nach, die Platzierung des Romans im Zyklusverlauf. Wir haben hier Vorstellung der Umgebung und eines durchaus spannenden Charakters, der sich am Anfang des Zyklus harmonisch eingefügt hätte. Mitten im Zyklus, wenn man den schon mal in der Höhle des Löwen war, wirkt das wie ein vollkommen unnötiger Bruch im Spannungsbogen. Mich haut dieses Vorgehen nicht vom Hocker.
Die Punktevergabe
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt):
Der Roman ließ sich, für sich alleine betrachtet, durchaus am Stück lesen. Im Zusammenspiel mit der Zyklushandlung hat er mich aber zu einer kurzen Denkpause veranlasst, was ich zu 2,5 Punkten mittle.
Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte) ist eher bodenständig, überzeugt aber mit solider Handlung, die sich nicht verstecken muss. Hier vergebe ich einen Punkt.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte) bzw. der übergeordnete Spannungsbogen überzeugt mich genauso wenig wie der Vorgängerroman, hier gibt es ebenfalls nur 0,5 Punkte.
Die Leistung des Autors, d.h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Der Roman entführt mich zwar nicht in den Hyperraum, ließ sich aber flüssig lesen und glänzt durchaus mit kleinen Schmankerln, was 1,5 Punkte ergibt.
In Summe gewinnt der Roman zum Vorgänger bei der Immersion und baut dafür etwas beim Sense-of-Wonder ab und bekommt von mir ebenfalls 5,5 Punkte.
Wer wissen will, ob der Kritiker hier vielleicht doch vollkommen daneben liegt, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen.
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