Admiral Kirk kehrt auf die Enterprise zurück – auf eine völlig neue Enterprise.
Star Trek: Der Film – Star Trek: The Motion Picture
USA 1979
132 Minuten
Missionsbeschreibung:
„Ein fremdes Objekt von unglaublicher Zerstörungskraft kann in drei Tagen diesen Planeten erreichen. Und das einzige Raumschiff in Abfangreichweite ist die Enterprise.“ Dieses Objekt ist aber nicht nur intelligent, es ist auch auf der Suche nach seinem Schöpfer. Den glaubt es ausgerechnet auf der Erde zu finden.
Das Ende war ein Anfang
Als 1969 die Fernsehserie Star Trek abgesetzt wurde, hätte niemand gedacht, dass es jetzt erst richtig losging. Fans gründeten Clubs und organisierten Conventions. Schon 1973 nahm NBC Star Trek wieder in sein Programm auf, allerdings als Zeichentrickserie. Nach eineinhalb Staffeln wurde diese aber wieder abgesetzt und jetzt wurden Überlegungen laut, die Serie als TV-Filmreihe oder gar als Kinofilm weiterleben zu lassen. Nach dem Erfolg von Star Wars war dann wieder von einer neuen TV-Serie die Rede. Man befürchtete wohl, dass man mit einem Star Trek-Film das tricktechnische Niveau, das Krieg der Sterne gesetzt hatte, nicht erreichen könnte. Es wurden Drehbücher geschrieben und das Konzept in einer neuen Bibel festgehalten. Da Leonard Nimoy keine Lust auf seine Figur in einer wöchentlichen Serie hatte, hätte die Serie ohne Spock auskommen müssen.
Die Enterprise sollte auf eine zweite Fünf-Jahres Mission geschickt werden. Im Pilotfilm hätte Captain Kirk das Kommando zurückerhalten. Sein Erster Offizier, Commander Decker, der eigentlich für das Kommando vorgesehen war, wäre davon nicht begeistert gewesen, und so hätte es im Laufe der Serie einiges an Konfliktpotential gegeben. Zumal nach der neuen Bibel der Captain bei Außenmissionen an Bord bleiben sollte und nur der Erste Offizier die Außenteams geleitet hätte. Es war nicht ganz zufällig, dass Decker ähnlich wie ein junger Kirk wirkte. Man befürchtete bei Paramount, dass William Shatner im Laufe der Zeit zu hohe Gagenforderungen stellen könnte. Deshalb wollte man sich die Möglichkeit offenhalten, Kirk jederzeit aus der Serie herausnehmen zu können und eine Figur bereit zu haben, die ihn ersetzen konnte.
Ein neuer Vulkanier wäre Wissenschaftsoffizier geworden und mit Ilia, einer glatzköpfigen Deltanierin, wäre eine neue Spezies eingeführt worden. Sie und Commander Decker hatten einst eine Beziehung und auch jetzt hätte es zwischen den beiden noch ganz schön geknistert.
Viele Elemente dieses Konzeptes wurden Jahre später in Star Trek – The Next Generation umgesetzt.
Rücksturz ins Kino
Tricktechnisch hätte die Star Trek-Serie vielleicht Ähnlichkeiten mit Kampfstern Galactica gehabt, das 1978 ins Fernsehen kam und ein direkter Serienkonkurrent geworden wäre. Neun Tage vor Drehbeginn wurde das Projekt aber gestoppt und wieder in einen Kinofilm umgewandelt. Der bekannte Regisseur Robert Wise sollte die Regie übernehmen. Und noch viel wichtiger für die Fans: Leonard Nimoy spielte als Spock wieder mit. Die Handlung wurde etwas umgeschrieben, blieb aber weitgehend mit der des Pilotfilms identisch. Der Schauspieler, der eigentlich den vulkanischen Wissenschaftsoffizier spielen sollte, musste sich mit einem kurzem Auftritt als Stationskommandant von Epsilon IX zu Beginn des Films begnügen. Als V’ger die Station schluckt, ist seine Arbeit für Star Trek beendet. Mehr Glück hatten der Schauspieler von Commander Decker, Stephen Collins, und die Schauspielerin von Ilia, Persis Khambatta. Sie gingen am Ende des Films in V’ger auf.
Die anderen Schauspieler:innen, die man aus der Serie kannte, waren alle wieder mit dabei. Aber außer James Doohan als Scotty und DeForest Kelley als McCoy, hatten sie praktisch nichts zu tun. James Doohan selbst legte in diesem Film die ersten Grundlagen für die spätere klingonische Sprache fest. Er erdachte sich die ersten Worte, die Mark Lenard als Klingone spricht. Als Lenard bei Star Trek III – Auf der Suche nach Mr. Spock in seiner Rolle als Spocks Vater zurückkam, schlug er vor, die Klingonen in einer eigenen Sprache sprechen zu lassen, so wie er es im ersten Film schon vorgemacht hatte. Erst jetzt wurde jemand engagiert, der eine komplette Sprache entwickeln sollte.
Jerry Goldsmith und Star Trek
1966 bekam Filmkomponist Jerry Goldsmith einen Brief von Gene Roddenberry. Dieser suchte für seine neue TV-Serie Star Trek jemanden, der eine griffige Titelmelodie kreierte. Goldsmith hatte aber keine Zeit, da er mit anderen Projekten ausgelastet war. Er vermittelte den Auftrag seinem Freund Alexander Courage. Der dirigierte in der Regel Goldsmiths Kompositionen in den Aufnahmestudios.
1979 kam er dann wieder mit Star Trek in Berührung, als es darum ging, die Musik für Star Trek – Der Film zu schaffen. Goldsmith nahm den Auftrag an, unter der Bedingung, keine Musik aus der Original-Serie verwenden zu müssen. Darauf ging man ein, aber letztlich erkannte Goldsmith selbst, dass eine kleine Brücke zur originalen Musik geschlagen werden musste. Und da Alexander Courage auch hier die Musik für die Abmischung dirigierte, überließ Goldsmith es ihm, eine kurze Sequenz der Original-Titelmelodie unter die Logbucheinträge zu legen. Und künftig verwendete Goldsmith für alle weiteren Star Trek-Filme, für die er die Musik komponierte, die Eröffnungsfanfare aus der Original-Titelmeldodie. Er selbst zählt die Star Trek-Musik zu seinen besten Werken.
1987 sollte Star Trek wieder auf den Bildschirm. Als Titelmelodie für The Next Generation griff man auf das Hauptthema aus Star Trek: Der Film zurück. Goldsmith komponierte noch die Musik für die Filme Star Trek 5, 8, 9 und 10. Schließlich kreierte er für Star Trek – Voyager die Titelmelodie.
Das ist eine völlig neue Enterprise
Star Trek: Der Film wurde von den Fans heiß erwartet. Es war ein erhebendes Gefühl, wenn Scotty das Shuttle langsam um die umgebaute Enterprise herumfliegt oder wenn das Raumschiff langsam das Dock verlässt. Vielen Fans wurden die Augen feucht. Endlich – nach neun Jahren war die Enterprise wieder da, sie war viel detailreicher als auf den Fernsehschirmen.
Heute wirken gerade diese Szenen sehr langgezogen und halten den Erzählfluss etwas auf. Überhaupt gilt der Film rückblickend als der langweiligste aller Star Trek-Filme. Der Film wollte zu viel auf einmal sein. Zum einen sollte er die Hauptfiguren genau da abholen, wo sie 1969 stehen geblieben sind. Dann sollte der Film tricktechnisch an Star Wars heranreichen und in seinem Anspruch an 2001 – Odyssee im Weltall erinnern. Und dann war da immer noch das Problem, dass das Drehbuch eigentlich nur eine aufgeblähte Handlung für einen TV Pilotfilm war.
Im Übrigen ist niemandem aufgefallen, dass die Handlung an vielen Stellen mit der Handlung einer alten Star Trek-Folge Ich heiße Nomad identisch war. Auch dort kehrt eine unbemannte Sonde nach Jahren zur Erde zurück und wurde in der Zwischenzeit von Aliens aufgewertet.
Die Fans
In späteren Jahren wurde darüber spekuliert, ob diese Aliens, die V’ger aufgewertet haben, nicht die Borg gewesen sein könnten. Gottseidank wurde diese Fantheorie nie durch eine Folge bestätigt. Es hätte zu den Borg überhaupt nicht gepasst, eine computergesteuerte Sonde für ihresgleichen zu halten und davon auszugehen, dass der Schöpfer der Sonde ebenfalls ein mechanisches Wesen sein müsse.
Als später alle paar Jahre ein neuer Star Trek-Film in die Kinos kam, stellte sich eine gewisse Besonderheit heraus. Jeder Star Trek-Film mit einer ungeraden Zahl erfüllte nicht die Erwartungen der Fans. Man sprach vom „Fluch der ungeraden Star Trek-Filme“. Vielleicht war das eher eine selbsterfüllende Prophezeiung, es ist nicht einfach der Nachfolger eines beliebten und erfolgreichen Star Trek-Films zu sein.
Star Trek: Der Film war der erste ungerade Star Trek Film, aber er hatte nur die Zeichentrickserie als Vorgängerin. Von daher konnte er die Erwartungen der Fans nicht wirklich enttäuschen, denn man war ja schon froh, dass es mit Star Trek wieder weiterging. So ganz gehört er also eigentlich nicht in diese Fluchliste. Er ist auch nicht wirklich schlecht. Aber wenn man ihn schon in diese Liste der ungeraden Star Trek-Filme einreihen will, dann gehört er mit Sicherheit zu den besseren.
Immerhin blieb Star Trek: Der Film bis zu J.J. Abrams Film von 2009 der einzige Star Trek-Film, der über zwei Stunden ging.
Wir brauchen euren Support!
Viele Magazine im Web werden über Werbung finanziert. Wir haben bewusst darauf verzichtet, damit euer Erlebnis auf unserer Seite möglichst ungestört ist. Wir bieten euch News, Reviews, Artikel, Videos und einen Podcast zu mittlerweile fast allen Bereichen der Phantastik. Wir haben keinen Clickbait, keine Fakenews und auch keine Paywall.
Die Kosten steigen, die wenigen Einnahmen sinken, auch dank der derzeitigen Situation. Wir wollen uns keine goldene Nase verdienen, aber es wäre schade, wenn wir die Seite irgendwann deswegen einstellen müssten.
Es ist auch ganz einfach. Ihr könnt uns regelmäßig ab 1 € monatlich bei Steady unterstützen, einmalig per PayPal oder ihr werft einfach mal einen Blick in unseren warpShop. (Die Shirts sind erste Sahne, Ehrenwort!)
Wenn ihr euch für eine Tätigkeit bei uns interessiert, dann ist die Seite MITMACHEN genau richtig.
Für den Fall, dass ihr noch mehr Infos haben wollt, findet ihr diese unter SUPPORT US. Dort findet ihr auch unsere Ref-Links.
Wir danken euch.
- Review: Babylon 5 044 – Ein Pakt mit dem Teufel - 7. Oktober 2021
- Review: Perry Rhodan Storys Galacto City 3 – Endstation Venus - 6. Oktober 2021
- Spotlight: Jeff Conaway - 5. Oktober 2021