In Der Rosettastein findet die Discovery Hinweise auf die Spezies 10-C.

Es geht dem Ende zu

Die Discovery befindet sich in der Nähe vom Hyperfeld, in dem die Heimat von Spezies 10-C ist. Dem Schiff und seiner Besatzung läuft die Zeit davon, da in 26 Stunden die Erde und Ni’Var von den Trümmern der DMA getroffen werden. Da entdeckt das Schiff die Heimatwelt der Schöpfer der Dunklen-Materie-Anomalie und beschließt, trotz der Zeitnot, eine Expedition bestehend aus Michael Burnham (Sonequa Martin-Green), Saru (Doug Jones), Doctor Culber (Wilson Cruz) und Lieutenant Commander Detmer (Emily Coutts) auf den Planeten zu schicken. Die Hoffnung ist, dass sie dort Hinweise auf die Kultur dieser Wesen finden, damit der Erstkontakt erfolgreich sein kann.

Während die Gruppe fort ist, beschließen Cleveland Booker (David Ajala) und Ruon Tarka (Shawn Doyle) etwas Wagemutiges. Sie wollen sich mit ihrem Schiff an die Discovery anhängen, um so besser mitzukommen. Doch dafür müssen sie einen Patch direkt an Bord des Föderationsraumschiffes hochladen, weshalb sie sich an Bord schleichen, nur um dann ihre Pläne etwas zu modifizieren.

Mit Der Rosettastein geht die aktuelle Season von Star Trek – Discovery langsam dem Finale zu. Mit dieser Episode sind es nur noch drei Folgen, ehe die Staffel zu Ende ist. Und handlungstechnisch geschieht hier, wie auch bei Die Galaktische Barriere, nicht allzu viel. Was allerdings nicht bedeutet, dass sie unbedeutend ist.

Der Rosettastein

Nicht zu viel versprochen

Denn dies ist die erste Folge, wo man mehr über die Spezies 10-C erfährt, ohne dass man sie direkt sieht. Aber es werden Überreste von diesen gefunden und Informationen bekannt, wie ihre Kultur und Kommunikation funktioniert. Und hier muss man den Machern ein großes Lob aussprechen: Das, was man über 10-C erfährt, ist wirklich in der Star Trek-Historie einzigartig. Und es sorgt dafür, dass sie etwas Tragisches umweht, auch wenn natürlich ihr endgültiges Schicksal völlig offen ist. In jedem Fall ist damit dafür gesorgt, dass in dieser Hinsicht das Interesse aufs Finale geweckt ist, weil man als Zuschauer so überhaupt nicht abschätzen kann, was da noch alles kommen wird. Etwas, was der aktuellen Season von Star Trek – Discovery sehr gut tut.

Doch natürlich fallen diese Informationen der Crew des Raumschiffes nicht einfach so in den Schoß, sondern müssen erarbeitet werden. Weshalb in Der Rosettastein eine ungewöhnliche Gruppe aufbricht, um vor Ort zu forschen. Und das ist auch der einzige Schwachpunkt der Folge: Denn die Begründung, wieso ausgerechnet sowohl Captain als auch Erster Offizier der Discovery auf dieselbe Mission aufbrechen, wirkt nicht glaubwürdig. Und die Proteste von Präsidentin Rillak (Chelah Horsdal) wirken halbherzig und unglaubwürdig, vor allem wenn man bedenkt, dass sie sich ja ebenfalls über die Bedenken ihrer Untergebenen hinweggesetzt hat, um an dieser Mission ins Unbekannte teilzunehmen.

In jedem Fall erlebt man hier eine Mission, die sich wunderbar unvorhersehbar entwickelt. Denn ab dem Moment, wo die Mannschaft die Planetenoberfläche berührt, werden sie gefordert. Das fängt damit an, als Saru zum ersten Mal seit der ersten Season wieder enorme Angst und den nahenden Tod verspürt, wobei er im Laufe der Folge Michael Burnham und Doctor Culber mit der Furcht ansteckt. Ständig meint man, dass hier gleich etwas schiefgehen wird, dass sie von ihrer Angst überwältigt werden und durchdrehen, was dann aber doch nicht geschieht.

Unterstützung wird gesucht

Vor allem Detmer profitiert von dieser Mission in Der Rosettastein ungemein. Von allen sekundären Charakteren, die die Discovery bemannen, war sie schon immer diejenige, die am meisten Profil erhalten hat. Und das ist auch in diesem Fall so, weil man mehr über ihre Vergangenheit erfährt und einmal mehr ihre Fähigkeiten als Pilotin bewundern kann. Außerdem wird gezeigt, wie sehr sie sich mittlerweile von ihrer posttraumatischen Störung aus der dritten Season erholt hat.

Doch auch die Ereignisse an Bord der Discovery sind interessant. Vor allem, weil man hier beobachten kann, dass nicht alle Passagiere mit der Entscheidung glücklich sind, dass zuerst eine Expedition losgeschickt wird, anstatt direkt zum eigentlichen Ziel zu fliegen. Das ist etwas, was Cleveland Booker und Ruon Tarka ausnutzen.

Besonders der Freund von Michael Burnham sorgt so dafür, dass er und der Risianer Unterstützung erhalten. Wobei im Laufe von Der Rosettastein klargemacht wird, dass er trotz allem sich noch immer zum Captain der Discovery hingezogen fühlt, dass er sie wohl immer noch liebt. Auch dies ist etwas, was vermutlich noch zum Finale hin äußerst wichtig werden wird.

 

Der Rosettastein

Eine Grenze wird überschritten

Tarka selbst beweist in dieser Folge im Prinzip „nur“ einmal mehr seine Intelligenz, als er den Patch entwickelt, der dafür sorgen soll, dass das Schiff, auf dem er und Booker sich befinden, an die Discovery anheften und so quasi huckepack reisen kann. Allerdings hat man das Gefühl, dass durch seine Enthüllung, wieso er so hinter der Energiequelle der DMA her ist, sich die Atmosphäre zwischen ihm und seinem Reisegefährten beruhigt hat. Denn sonst hätte man davon ausgehen können, dass dieser dem Plan nicht zugestimmt hätte.

Es ist das Ende von Der Rosettastein, das dann dafür sorgt, dass man umso mehr auf die kommende Folge gespannt sein kann. Ohne zu viel zu verraten: Hier spielt Jett Reno (Tig Notaro) eine große Rolle, die in dieser Episode wieder einige großartige Szenen hat. Doch das Ende lässt befürchten, dass hier eine Grenze überschritten wurde, die keiner der Beteiligten überschreiten wollte. Womit einmal mehr Spannung für die noch kommenden Folgen erzeugt wird.

Wertung

Wertung
9 10 0 1
9/10
Total Score

Positiv

  • Details über 10-C sind vielversprechend fremdartig
  • Ende der Folge
  • Detmer erhält mehr Profil

Negativ

  • Begründung wieso Captain und Nummer 1 gleichzeitig auf Mission gehen, ist unglaubwürdig und wirkt halbherzig
Götz Piesbergen

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