Das winzige Raumschiff ist eine witzige Episode.
Mit Augenzwinkern dabei
Die Defiant nimmt sich eine Auszeit vom Krieg und untersucht eine Raumanomalie. Ein Runabout mit Miles O’Brien (Colm Meaney), Julian Bashir (Alexander Siddig) und Jadzia Dax (Terry Farrell) soll dieses Weltraumphänomen via Traktorstrahl an der Leine des Schiffes näher untersuchen. Eine der Auswirkungen jener Anomalie ist, dass das Shuttle mitsamt Besatzung schrumpft. Doch der Plan ist, dass das Phänomen nur vorübergehender Natur ist.
Dann greifen jedoch Jem’Hadar die Defiant an und übernehmen das Schiff. Der geschrumpfte Runabout kann sich allerdings zurück an Bord schleichen. Und plant, die gefangene Besatzung bei dem Versuch zu unterstützen, das Raumschiff wieder zurückzuerobern.
Die Handlungszusammenfassung von Das winzige Raumschiff lässt es schon erahnen. Man hat es hier mit einer Folge zu tun, die sich selber nicht ernst nimmt und bei der bei jeder passenden Gelegenheit klar gemacht wird, dass das, was hier geschieht, mit einem Augenzwinkern gemeint ist.
Nicht nur Comedy
Das wird schon zu Beginn klar, als Major Kira (Nana Visitor) sich bei der Beschreibung der Auswirkungen der Anomalie vor Lachen nicht einkriegen kann. Und damit sogar Benjamin Sisko ansteckt, derweil Worf (Michael Dorn) wie üblich stoisch und ernst bleibt. Es ist eine fantastische Szene, die deutlich macht, dass diese Episode eher locker von der Atmosphäre sein wird.
Und in der Tat wird man sich bei Das winzige Raumschiff oft nicht einkriegen können. Die Folge strotzt nur so vor Humor. Seien es die Dialoge oder gewisse Handlungen: Stets wartet eine neue Pointe darauf, das Zwerchfell des Zuschauers zu erschüttern.
Allerdings ist dies keine pure Comedyfolge, wie es zuletzt beispielsweise Wer trauert um Morn? der Fall war. Es gibt durchaus ernste Momente, in denen auch Spannung aufgebaut wird. Die Flucht des winzigen Runabouts aus den Plasmaleitungen zum Bespiel oder die Streitereien zwischen den Jem’Hadar.
Ständig neue Pointen
Doch wird dem wiederholt eine neue Pointe entgegengesetzt, die das Geschehen auflockert. So beispielsweise als Jadzia Dax auf „altmodische“ Art aus den Plasmaleitungen entkommt. Oder als sich Worf sich selber übertrieben viele Vorwürfe macht, weil er die Ankunft der Jem’Hadar nicht vorhergesehen hat und auch keine Gegenmaßnahmen ergriffen hatte.
Ein Highlight sind dabei die Momente, in denen man das Miteinander der Besatzung von Das winzige Raumschiff sieht. Ein etwas nervöser Miles O’Brien, eine lockere Jadzia Dax, die stets frohen Mutes ist, und ein Julian Bashir, der sichtlich Vergnügen daran hat, seinen Freund, den Chief, aufzuziehen. Nur um dann von diesem später dazu zwangsverpflichtet zu werden, mit ihm in Miniaturformat in einen Rechner der Defiant zu gehen, um bei der Sabotage der gefangenen Crew mitzuhelfen.
Auch dies ist übrigens ein Highlight dieser Episode. Wie Benjamin Sisko mit seinen Mitoffizieren alles versucht, um das Raumschiff wieder zurückzuerobern. Was kein einfaches Unterfangen ist, wie diese Folge wiederholt klar macht. Denn nicht alle Jem’Hadar sind gutgläubig oder fallen auf die Tricks der Crew rein.
Anspannungen
Und auch dies macht Das winzige Raumschiff so interessant zu sehen. Man erhascht einen kleinen Blick darauf, wie das Dominion vorgeht und wie es plant. So ist diese Folge das Debüt einer neuer Art von Jem’Hadar, den sogenannten Alphas. Die werden so genannt, weil sie im Alpha-Quadranten gezüchtet wurden und ihr psychologisches Profil für diesen Bereich der Galaxie angepasst wurde.
Für zusätzliche Reibung sorgt allerdings die Präsenz eines Gammes, also eines Jem’Hadars aus dem Gamma-Quadranten. So sieht man hier, wie der Älteste der Gruppe Ixtana’Renk (Fritz Sperberg), der Gamma, versucht den Willen der Gründer zu akzeptieren, wobei klar ist, dass er mit der Vorgehensweise seines neuen Erstens, dem Alpha Kudak’Etan (Scott Thompson Baker), nicht einverstanden ist. Denn während dieser siegessicher ist und meint, den Erfolg seinem Vorta melden zu können, ist sich sein Kollege da nicht so sicher. Zu Recht, wie diese Folge wiederholt zeigt. Denn es ist der Älteste, der ahnt, was die gefangene Crew plant, der aus gutem Grund misstrauisch ist. Der sich allerdings nicht durchsetzen kann und auch nicht aus seiner psychologischen Treue gegenüber den Vorta und den Gründern ausbrechen kann. Im Prinzip ist er damit eine tragische Gestalt.
Was Das winzige Raumschiff übrigens ebenfalls so gelungen macht, sind die Tricks. Man sieht hier eine gute Kombination aus praktischen und Computereffekten, mit denen die Illusion des geschrumpften Runabouts perfekt aufrecht erhalten wird. Man merkt, dass die Macher der Folge sich Gedanken machten, wie sie das Shuttle so platzieren, dass die Jem’Hadar es nicht bemerken.
Es ist eine weitere, großartige Episode, die die perfekte Balance zwischen Spaß und Spannung beherrscht. Ebenso wird klar gemacht, dass der Dominionkrieg weiterhin existiert, was wichtig ist, da man zuletzt den Eindruck hatte, dass er ins Hintertreffen gerät.
Wertung
WertungPositiv
- Herrlich amüsant
- Grandiose Special Effects
- Reibereien zwischen den Jem'Hadar
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