Die Sterne in der Nacht beobachten ein Duell um die Existenz der Cerritos.
Beinahe ein voller Erfolg
Nach den Ereignissen der letzten Episode muss sich Captain Carol Freeman (Dawnn Lewis) der Admiralität stellen. Vor allem Admiral Les Buenamigo (Carlos Alazraqui) ist der Ansicht, dass die Schiffe der California-Klasse eingemottet werden und durch die von einer autonom agierenden KI gesteuerten Texas-Klasse ersetzt werden können. Doch das will die Kommandantin der Cerritos nicht hinnehmen und schlägt ein Wettrennen vor. Wer innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens die meisten Second-Contact-Missionen erledigt, hat gewonnen.
Doch die Cerritos verliert das Rennen, als sie beim zweiten Planeten zu genau sind, was der Aledo, ihrem gegnerischen Schiff den entscheidenden Vorteil gibt. Die Crew ist enttäuscht, bis Rutherford (Eugene Cordero), der sich den Quellcode der KI näher angeguckt hat, Wichtiges entdeckt. Er selbst hat den Code geschrieben, als er noch in der Akademie war. Und er hat ihn später ebenfalls benutzt, um Badgey zu entwickeln. Mit anderen Worten: Die Schiffe drohen, bald Amok zu laufen, was dann auch passiert. Womit es auf die Cerritos ankommt, die deutlich überlegeneren Raumschiffe auszuschalten.
Die dritte Season von Lower Decks war nicht ganz so gut geworden, wie die geniale zweite. So war unter anderem Das große Missverständnis eine Enttäuschung, weil die Charakterisierung einiger Castmitglieder schwach war. Doch Die Sterne der Nacht schafft es beinahe, die nicht ganz so gelungenen Folgen der Staffel vergessen zu machen.
Die große Enthüllung
Dabei ist dies eine wichtige Episode. Gefühlt wird am meisten auf vorherige Folgen oder Handlungsfäden Bezug genommen. Und zum ersten Mal hat man das Gefühl, dass die Macher der Serie seit der ersten Staffel an einem großen Storyplan gearbeitet haben, den man erst jetzt realisiert. Und dessen wahre Ausmaße einem aktuell noch nicht begreiflich sind, bzw. die nur ein klein wenig angedeutet werden. Was selbstverständlich nicht ausreicht, um sich ein Gesamtbild machen zu können. Man kann nur spekulieren.
Wobei die Ereignisse von Die Sterne der Nacht darauf hindeuten, dass es wieder um den Konflikt zwischen künstlicher und natürlicher Intelligenz gehen könnte. Ein Plot, der ja auch in der ersten Staffel von Star Trek – Picard behandelt wurde. Doch in diesem Fall wird es mit dem Schicksal der Cerritos vermischt und mit einem weiteren Admiral, der sich leider dem Bösen zugewandt hat.
Immerhin erfährt man in dieser Folge, wieso die meisten Vertreter dieses Ranges in Star Trek eher häufig Antagonisten waren: Es gibt in der kompetitiven Sternenflotten-Umgebung schlicht und ergreifend keine Möglichkeit mehr, noch weiter zu steigern. Und man wird dazu verdonnert, hinter einem Schreibtisch zu hocken. Was mit dafür sorgen dürfte, dass Admirals dann häufig durchdrehen. Sie wollen sich weiter beweisen, haben allerdings nur noch begrenzt Möglichkeiten.
Eine Lücke!
Gleichzeitig beweist Die Sterne der Nacht ebenfalls, wie die Figuren sich geändert haben. Dass beispielsweise ein Brad Boimler immer öfters deutlich selbstbewusster auftritt, auch wenn er natürlich im Umgang mit höherrangigen Offizieren immer noch ein kleiner Hosenscheißer ist. Oder dass Shaxs in dieser Episode endlich etwas in die Luft jagen darf, was einfach hinreißend und zum Brüllen komisch inszeniert wird.
Interessant ist, dass der Subplot um Rutherfords frühere Erinnerungen wieder aufgegriffen wird und in dieser Folge mit dem Hauptplot in Verbindung gebracht wird. Allerdings, und das ist der erste Kritikpunkt, wird nie geklärt, wieso Admiral Les Buenamigo, der am Ende dafür verantwortlich war, dass er sein Gedächtnis verlor, dies gemacht hat. Eine solche Plotlücke ist für Lower Decks-Verhältnisse ungewöhnlich und man kann nur hoffen, dass hier noch was geschieht, also die Sache noch mal aufgegriffen wird.
Beckett Mariner wird in Die Sterne der Nacht nicht vergessen, sondern taucht ebenfalls auf. Man sieht, wie sie gemeinsam mit Petra Aberdeen archäologische Abenteuer erlebt, wobei sie wegen der Finanzierung misstrauisch ist. Als dann klar wird, wer das ganze Unterfangen finanziert, ist dies ein netter Querverweis zu einem berühmten Sternenflottenkapitän.
Vergeben und vergessen ist zu wenig!
Doch natürlich bleibt sie nicht ewig Abenteuerin, sondern eilt der Cerritos zur Hilfe, als sie mitkriegt, was da geschieht. Das wird eindrucksvoll dargestellt und auch packend inszeniert. Allerdings führt dann der Abschluss zum nächsten Kritikpunkt dieser Episode.
Das Fehlverhalten des Captains und der Crew aus der letzten Folge wird am Ende einfach beiseite gewischt. So nach dem Prinzip von „Vergeben und vergessen“. Doch angesichts der Schwere des Out-Of-Character-Gebahrens wirkt das wenig befriedigend und mehr wie ein forcierter Abschluss, weil Die Sterne der Nacht zu Ende geht.
Wobei das Ende dann doch wieder ein wenig versöhnlich stimmt. Es kommt endlich zum Auftreten von T’Lyn (aus wej Duj), die der neuste Offizier an Bord der Cerritos ist und gleich ganz euphorisch von D’Vana Tendi empfangen wird. Und es gibt eine Post-Creditszene, die ich jetzt nicht spoilern möchte. Aber sie deutet daraufhin, dass ein alter Feind wieder zurückkehren wird.
Und so ist Die Sterne der Nacht kein Super-Finale, wie es bei den letzten beiden Staffeln der Fall war. Aber wie es bei Lower Decks üblich ist: Selbst wenn die Folgen normalerweise „schlecht“ sind, wird man bestens unterhalten. Was auch hier der Fall ist.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Der große Plot wird enthüllt
- Man erfährt, wieso so viele Admiräle böse werden
- Figuren haben sich geändert
Negativ
- Wieso wollte Les Buenamigo Rutherfords Erinnerungen löschen?
- OOC-Gebahren aus der letzten Folge wird einfach beiseite gewischt
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