Mit Star Trek – The Fall 01: Erkenntnisse aus Ruinen wird das Litverse einmal mehr auf den Kopf gestellt.

Ein Attentat mit Folgen

Die neue Deep-Space-Nine-Raumstation steht kurz vor der offiziellen Einweihung. Zu diesem Zweck begeben sich deshalb zahlreiche Staatsoberhäupter auf die Station. Die neue Stationskommandantin, Ro Laren, hat aus diesem Grund strenge Sicherheitsmaßnahmen erlassen. Doch auch sie kann nicht verhindern, dass bei der Einweihungs-Zeremonie ein prominentes Staatsoberhaupt vor aller Augen ermordet wird.

Derweil befindet sich Kira Nerys im himmlischen Tempel, also dem Wurmloch von Bajor. Und nachdem sie dort selber nochmal die erste Begegnung zwischen Benjamin Sisko und den Wurmlochwesen miterlebt hat, wird sie anscheinend in die tiefste Vergangenheit ihrer Heimatwelt geschickt. Dort ist sie Teil einer Terroristengruppe, die gefangene Bajoraner befreien möchte. Dabei verliebt sie sich in den Anführer der Gruppe, Altek Dans.

Es ist ja nun nicht so, als ob das literarische Star Trek-Universum in der letzten Zeit nicht schon genug durch die Mangel gedreht wurde. Zuerst kamen die Ereignisse der Destiny-Trilogie, dann die Typhon Pact-Serie, in deren Verlauf unter anderem Andor die Föderation verließ, und zuletzt wurde auch noch die alte Terek-Nor-Raumstation vernichtet. Doch mit der fünfteiligen Romanserie The Fall steht das Litverse vor seiner schwärzesten Stunde. Denn ohne zu viel zu verraten: Man darf den Reihennamen durchaus wortwörtlich nehmen.

Das Neue ist gewöhnungsbedürftig

Den Auftakt Erkenntnisse aus Ruinen schreibt David R. George III. Dabei greift der Autor die Ereignisse der von ihm verfassten Typhon Pact-Romane Heimsuchung und Schatten auf. In diesem Zweiteiler wurde die alte Deep-Space-Nine-Raumstation vernichtet und es wurde beschlossen, eine neue zu errichten. Und diese ist der zentrale Handlungsort des vorliegenden Buches.

Es ist, zugegeben, gewöhnungsbedürftig, wenn man die Beschreibung der neuen Station so liest. Man ist einfach noch zu sehr die alte gewöhnt, die ja alles war, nur nicht Föderationsnorm. Und so liest sich die Darstellung des neuen Deep Space Nine wie ein bewusster Gegenentwurf zum alten Terek Nor. Die Raumstation ist groß, luftig, hell, mit einem großen Park, wo sich alle aufhalten können und wo der Toten gedacht wird, die beim Untergang der Vorgängerstation ums Leben kamen.

David R. George III nimmt sich die Zeit, nicht nur die neue Station ausführlich darzustellen, sondern auch, auf den Status Quo vieler bekannter Figuren einzugehen. Dass Ro Laren mittlerweile Stationskommandantin ist, ist eine der besten Überraschungen von Erkenntnisse aus Ruinen. Es ist eine enorme Karriere für jemanden, der schon einmal aus der Sternenflotte ausgeschieden war und nur auf Fürsprache von Jean-Luc Picard wieder aufgenommen wurde. Doch ebenso kann man ein Wiedersehen mit Charakteren wie beispielsweise Benjamin Sisko feiern, der erneut mit Kasidy Yates zusammen ist. Das ist eine schöne Entwicklung, da die vom alten Stationskommandanten vorangetriebene Trennung nicht einleuchtete.

Nichts wird mehr so, wie es früher einmal war

Der Tod der politischen Person ist ein Fanal. Ein Zeichen, dass man es hier mit einer Reihe zu tun hat, die sich nicht davor scheut, Charaktere zu töten, die man als Fan des Litverse im Laufe der Zeit liebgewonnen hat. Durch den Tod stellen sich natürlich mehrere Fragen: Wer hat es getan? Warum wurde dieser Anschlag verübt? Und vor allem: Wer wird der oder die Nachfolger:in sein? Eines ist sicher: Nach diesem Buch wird nichts mehr so, wie es früher war.

Leider ist Erkenntnisse aus Ruinen kein guter Auftakt. Was dem Lesevergnügen abkömmlich ist, ist die Handlungsebene um Kira Nerys. Denn diese benötigt etwas, um in die Gänge zu kommen. Es ist vor allem der Beginn des Plots, in dem der ehemalige Major noch einmal die Ereignisse aus dem Pilotfilm sieht, was das Ganze unnötig in die Länge ziehen. Und erst, als sie in der scheinbaren Vergangenheit von Bajor ist, fängt ihre Handlung an, interessant zu werden.

Erkenntnisse aus Ruinen ist leider kein Spitzen-Auftakt. Der Roman liest sich gut, hat aber auch noch eindeutig Luft nach oben.

Star Trek - The Fall 01 Erkenntnisse aus Ruinen
Cover © Cross Cult

Bewertung 12/15

Autor: David R. George III
Titel: Star Trek – The Fall 01: Erkenntnisse aus Ruinen
Originaltitel: Star Trek – The Fall: Revelation and Dust
Übersetzer:  René Ulmer
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 09/2015
Einband: Taschenbuch
Seiten: 360
ISBN: 978-3-86425-778-0
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