Obi-Wan Kenobi lebt im Exil auf Tatooine, um über Luke zu wachen.

Nach einem kurzen Rückblick auf die Episoden I bis III und einer neuen Szene während der Order 66, bei der die Jedimeisterin Minus Velti (Ming Qiu) ums Leben gekommen ist, aber eventuell ein paar Jünglinge dabei gerettet hat, springen wir in die Gegenwart der Handlung, 10 Jahre nach den Ereignissen von Episode III.

Die Inquisitoren und ihre Mission

Unter der Führung des Großinquisitors (Rupert Friend), sorgen die Dritte Schwester (Moses Ingram) und der Fünfte Bruder (Sung Kang) für Unruhe auf dem Wüstenplaneten. Sie jagen Jedi und vermuten einen genau hier. Es stellt sich heraus, dass sie recht behalten. Der Jedi Nari (Benny Safdie) gibt sich zu erkennen, als das Leben eines Unschuldigen auf dem Spiel steht. Er kann den drei entkommen und trifft später in der Wüste auf den alten Ben Kenobi. Dieser gibt sich nur widerwillig zu erkennen und gibt ihm den Rat mit, die Jedi hinter sich zu lassen.

Reva, die Dritte Schwester, wird hier zu Beginn gleich sehr interessant gezeichnet. Wir erfahren, dass die Inquisitoren sich aus machtsensitiven Individuen und ehemaligen Schülern der Jedi-Akademie zusammensetzen. Der Großinquisitor sagt, dass sie Reva in der Gosse gefunden haben. In dem Rückblick auf die Flucht der Jünglinge wird auch eine Schülerin gezeigt, die durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit Reva hat. War sie also eventuell genau dieser Jüngling und lebte später auf der Straße, als das Imperium sie fand und ihr eine neue Aufgabe gab? Das würde auch ihren starken Fokus auf Kenobi erklären, der für die Ausbildung von Anakin verantwortlich war und welcher später für den Aufschwung des Imperiums eine nicht unwesentliche Rolle spielte.  Auch die Zweite Schwester, die den Hauptbösewicht im Spiel Star Wars: Jedi Fallen Order darstellt, hat eine ähnliche Geschichte.

Luke und Leia

Während Luke (Grant Feely) in dieser Episode nur dazu da ist, bei Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) Erinnerungen an Anakin hervorzurufen (er sitzt einmal auf der Hütte der Familie Lars und spielt Podracer), bekommen wir von Leia (Vivien Lyra Blair) wesentlich mehr zu sehen. Sie wird rebellisch gezeigt, was eine wundervolle Aussicht auf ihre spätere Rolle innerhalb der Rebellion ist. Sie hat keine große Lust auf ihren „Status“ als Mitglied der Familie Organa und ist lieber im Wald und schaut sich Raumschiffe an. Das bringt sie leider auch in Schwierigkeiten, denn der Kopfgeldjäger Vect Nokru (Flea von den Red Hot Chilli Peppers) und seine Leute entführen sie.

Leias Charakterisierung als spätere „Rebellenprinzessin“ wird hier schön gezeigt. Sie widerspricht einem ihrer Cousins, der die faschistischen Züge des Imperiums schon sehr gut verinnerlicht hat, und meint, dass man niederen Wesen keinen Respekt entgegen bringen muss. Die erst neunjährige Vivien Lyra Blair bringt das unglaublich überzeugend rüber.

Obi-Wan Kenobi
© Disney+

Obi-Wan Kenobi

Der alte Ben wacht über seinen Schützling Luke, Owen Lars (Joel Edgerton) ist davon aber nicht besonders begeistert. Er blockt Kontaktversuche ab und erwartet, dass Ben sich von Luke fernhält. Als er von den Inquisitoren bedroht wird, verrät er den ehemaligen Jedi aber nicht. Kenobi hingegen ist desillusioniert. Er verdient sein Geld in einer zwielichtigen Fleischfabrik und hält sich ansonsten sehr bedeckt. Als ihn der Hilferuf von Senator Organa (Jimmy Smits) bezüglich Leia ereilt, lehnt er es ab, sie zu suchen. Erst als er Nari tot an einem Gebäude hängen sieht und Besuch vom Senator bekommt, ändert er seine Meinung und gräbt sein altes Lichtschwert aus. Die Spur führt nach Daiyu.

Besonders interessant: Ben kauft bei einem Jawa ein T1-Shuttle als Geschenk für Luke, welches Owen aber nicht annehmen will. Irgendwie kommt es aber wohl doch in seinen Besitz, denn in Episode IV spielt Luke damit.

Es wird hier ziemlich deutlich gemacht, dass Obi-Wan Kenobi Angst hat. Vor dem Imperium, welches die Jedi im großen Stil vernichtet hat, und auch davor, Menschen im Stich zu lassen. Man sieht deutlich, wie er mit sich hadert, als einem seiner Kollegen in der Fleischfabrik Ungerechtigkeit widerfährt. Die Szenenauswahl beim Rückblick unterstreicht dies auch noch einmal.

Etwas unlogisch ist das Vergraben seines Lichtschwerts mitten in der Wüste, denn er will ja Luke ausbilden und dafür braucht er sicherlich auch sein Lichtschwert. Wenn wir es aber als Metapher ansehen, dass er sein altes Leben hinter sich lassen wollte, aus Angst vor Entdeckung, und nun wieder zu seinem alten Selbst zurückfindet, kann man dies durchgehen lassen.

Fazit

In der ersten Episode fehlt eigentlich nur eines: Action. Das wird sicherlich einigen Fans nicht schmecken, ich hätte z. B. gerne den Kampf von Nari gegen die Inquisitoren gesehen. Man will sich dies aber sicherlich für später aufsparen, denn es scheint, als würde es auf Ben gegen Reva hinauslaufen. In Summe ein gelungener Auftakt, der mir eine Geschichte liefert, von der ich nicht wusste, dass ich sie sehen will.

Warpskala

Warpskala
9 10 0 1
9/10
Total Score

Positiv

  • Old Ben
  • Vivien Lyra Blair

Negativ

  • Ein wenig mehr Action wäre gut gewesen
Marco Golüke
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