Ist der Ultimate Cut von Watchmen – Die Wächter notwendig?
Mehr Sitzfleisch nötig
Ich war von dem ursprünglichen Watchmen – Die Wächter nicht sonderlich überzeugt. Der wenig später herausgekommene Director’s Cut vermochte meine mangelnde Begeisterung nicht großartig zu steigern. Doch wie sieht es jetzt mit The Ultimate Cut aus?
Es handelt sich dabei um eine weitere Version von Warner Bros., die Verluste, die sie durch die ursprüngliche Fassung erhalten haben, wieder einzuspielen. Diese basierten übrigens unter anderem darauf, dass an den Einspielergebnissen viele verschiedene Parteien beteiligt waren, was bei den alternativen Cuts jetzt nicht so sehr der Fall ist.
Dementsprechend stellt sich natürlich die Frage, was sich im Vergleich vor allem zum Director’s Cut getan hat? Der DC hat eine Lauflänge von 03:06 h, was schon eine ordentliche Hausnummer ist. Der Ultimate Cut ist sogar gut 3:35 h lang, was ebenfalls eine Menge Sitzfleisch erfordert.
Ein Horror von Schiffbruch
Was diese Version anders macht als die frühere, ist vor allem die Einführung von Tales of the Black Freighter. In dem Universum von Watchmen sind Superheldencomics im amerikanischen Comicmarkt nicht tonangebend. Stattdessen dominieren Horrorcomics das Geschehen. Und ein solcher war die Geschichte des schwarzen Frachters, die von einem Schiffskapitän handelt, der auf das titelgebende Schiff stößt.
Jene Erzählung wurde dann auch später in Form eines Trickfilms adaptiert. Diese hält sich ebenfalls nahe an der Vorlage, also ganz so, wie es bei dem Watchmen-Film sowieso Standard ist. Es ist eine Geschichte, die einen unmerklich und unweigerlich in ihren Bann zieht.
Man liest das Abenteuer eines schiffbrüchigen Captains, der nach der Begegnung mit eben jenem schwarzen Frachter immer mehr und mehr in den Wahnsinn gleitet. Dabei hat er immer stärkere Halluzinationen, in denen er sich unter anderem mit seinem toten Freund unterhält.
Ein Kiosk als zentraler Handlungsort
Eingebettet wurde diese Geschichte dann ihrerseits in die Erlebnisse eines Kioskbesitzers. Dieser Zeitungsladen ist in den Comics ein essentieller Dreh- und Angelpunkt, bei dem das Geschehen kommentiert wird und in dem häufig Haupt- und Nebenfiguren auftraten. Vor allem der Kioskbesitzer und ein Junge, der ständig den Tales of the Black Freighter-Comic liest, sind in diesen Szenen auch im Ultimate Cut zentrale Charaktere.
Der Rest des Films gleicht dem Inhalt des Director’s Cut. Von daher: Wer wissen möchte, was diesen ausmacht, den verweise ich auf meine entsprechende Rezi. Mit diesem Wissen stellt sich natürlich die Frage, ob es einen Kauf des Ultimate Cuts rechtfertigt?
Letzten Endes handelt es sich beim Ultimate Cut um Hinzufügungen, die am Inhalt des Films an sich wenig ändern. Es sind nette Szenen, die – beim Kiosk – verstärkt die Sicht des kleinen Mannes auf das Weltgeschehen wiedergeben. Doch an der Hauptstory, an den Abenteuern von Rohrschach, Doctor Manhattan und Co. wird nichts geändert. Womit auch das von mir zuvor schon viel kritisierte Finale bleibt. Ergo ist der Film noch immer genau dann schlecht, wenn er versucht, der Storyvorlage etwas Eigenes hinzuzufügen.
Keine gute Einbettung in die Filmatmosphäre
Die Kioskszenen an sich sind kleine Highlights. Genau wie in den Comics wird hier das Geschehen kommentiert und diesem dadurch eine weitere Perspektive hinzugegeben. Vor allem die Entwicklung der Beziehung zwischen dem Kioskbesitzer und dem unerlaubt lesenden Jungen ist grandios.
Die Adaption der Tales of the Black Freighters-Erzählung ist hingegen nicht so gut geworden. Zugegeben, diese Story lebt in dem Watchmen-Comic sehr von Brian Bollands exzellenten Zeichnungen. Und diese werden in der Trickfilmadaption eben nicht getreu adaptiert. Die animierten Illustrationen wirken daher im Vergleich ganz nett, aber mehr auch nicht.
Was beim Ultimate Cut etwas mehr ins Gewicht fällt, ist die Tatsache, dass der Comic im Comic gut integriert war und die Atmosphäre sich bei diesem parallel zur eigentlichen Geschichte immer düsterer entwickelte. Doch diese gelungene Integration in die Atmosphäre fehlt hier. Das ist zum Teil auch dem Fakt geschuldet, dass es sich eben um etwas handelt, was ursprünglich von dem eigentlichen Film losgelöst war und jetzt irgendwie wieder eingebaut wurde.
Am Ende ist der Ultimate Cut etwas für Fans des Films.
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