Bea Arthur kam erst relativ spät zur Schauspielerei.
Eine turbulente Kindheit
Die ersten Jahre von Bea Arthurs Leben müssen turbulent gewesen sein. Sie kam am 13. Mai 1922 als Bernice Frankel zur Welt. Sie und ihre Geschwister wurden in einem jüdischen Haushalt großgezogen. 1933 zog die gesamte Familie nach Cambridge, Maryland, wo ihre Eltern einen erfolgreichen Laden für Frauenbekleidung führten.
Doch im Alter von 16 Jahren entwickelte Bea Arthur eine Krankheit mit dem Namen Koagulopathie, wodurch ihr Blut nicht mehr gerann. Daher beschlossen ihre Eltern, sie auf die Linden Hall School for Girls, einem Mädcheninternat in Lititz, Pennsylvania, zu schicken, wo sie die letzten zwei Jahre ihrer High-School-Zeit verbrachte. Hier zeichnete sie sich vor allem durch ihre Gewitztheit aus. Danach studierte sie für ein Jahr an dem Blackstone College for Girls in Blackstone, Virginia.
1943, während des Zweiten Weltkriegs, wurde sie eines der ersten Mitglieder der United States Marine Corps Women’s Reserve. Nach einer Grundausbildung arbeitete sie zunächst als Schreibkraft für das Marine Hauptquartier in Washington, D.C., ehe sie im Juni desselben Jahres auf eigenen Wunsch hin zu der Motor Transport School bei Camp Lejeune, North Carolina, transferiert wurde. Nach der Ausbildung dort arbeitete sie zwischen 1944 und 1945 als LKW-Fahrerin und Fahrzeugabfertigerin in Cherry Point, North Carolina. Nach dem Ende des Weltkriegs wurde sie im September 1945 im Rang eines Staff Sergeants ehrenhaft entlassen.
Theater, auch im Fernsehen
Danach versuchte Bea Arthur, natürlich einen neuen Beruf zu finden. Sie studierte zunächst ein Jahr am Franklin Institute in Philadelphia, um medizintechnische Assistentin zu werden. Doch nachdem sie einen Sommer lang ein Praktikum in einem örtlichen Hospital machte, entschied sie sich dagegen. Stattdessen ging sie 1947 nach New York, wo sie ihre Ausbildung als Schauspielerin an der School of Drama anfing. In demselben Jahr heiratete sie den Marine Robert Alan Aurthur, den sie bereits in ihrer Militärzeit kennengelernt hatte. Doch drei Jahre später ließ sie sich von ihm scheiden, behielt allerdings den Nachnamen und passte diesen nur leicht an, indem sie das erste U wegließ.
In den ersten Jahren ihrer Schauspielkarriere, war sie vor allem eine Theater- und Musicaldarstellerin. Zwar trat sie das erste Mal 1951 im Fernsehen auf. Doch all ihre Mattscheibenauftritte in den 1950er Jahren waren in Shows, in denen im Prinzip nur Theaterstücke neu aufgeführt wurden. Wie eben beispielsweise in Once upon a Tune (1951) oder The Phil Silvers Show (1958). Erst gegen Ende des Jahrzehnts hatte sie ihren ersten Auftritt in einem Film, der exklusiv fürs Fernsehen gedreht worden war. Und zwar war dies in The Gift of Magi (1958).
In den 1960er Jahren konnte man sie nur einmal im TV sehen. Und das war 1963 in der kurzlebigen Reihe The Sid Caesar Show.
Bitten sollte man nachfolgen
Doch in den 1970er Jahren änderte sich dann für Bea Arthur alles. Es fing mit einem Auftritt in der Comedyserie Es bleibt in der Familie an, wo sie zwischen 1971 und 1972 zwei Gastauftritte als Maude Findlay hatte. Und beinahe wäre sie nicht aufgetreten, da sie eine extreme Aversion gegen das Fliegen hat. Erst nach wiederholter Bitte des Showschöpfers Norman Lear, sagte sie in letzter Minute zu. Ihre Figur war eine liberale Feministin mit einer großen Gewitztheit und war so beliebt und erfolgreich, sodass sie im selben Jahr nach ihrem letzten Auftritt eine eigene Fernsehserie erhielt, die folgerichtig Maude hieß. Diese Reihe war zwar ebenfalls eine Comedyshow, doch gleichzeitig wurden in ihr auch heiße Themen wie Vergewaltigung oder Abtreibung thematisiert. Bis 1978 lief die TV-Serie.
1978 war allerdings ebenfalls das Jahr, wo sie in dem Star Wars: Holiday Special als Barkeeperin Ackmena auftrat und sowohl ihre Schauspiel-, wie ebenso Gesangs- und Tanzkunst unter Beweis stellte. Und auch wenn sie dort an der Seite von Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher, Anthony Daniels und Peter Mayhew auftreten konnte, ist dieser Film heute berühmt-berüchtigt. Was allerdings weniger an den Darstellern lag, sondern vielmehr daran, dass der Streifen unter vielen Fans als nicht so gut gilt.
1983 war sie die Hauptdarstellerin der Comedyserie Amanda, die ein US-Remake der britischen Kultserie Fawlty Tower war. Allerdings konnte diese nicht an die Qualität der Vorlage heranreichen und wurde bereits nach der ersten Staffel bzw. 13 Folgen eingestellt. Ein Jahr darauf konnte man sie in dem Fernsehfilm P.O.P. Bewundern, ehe sie ab 1985 in der nächsten Kultshow auftrat. Golden Girls lief bis 1992 und war ein Sensationshit. Sie spielte dort Dorothy Zbornak, die gemeinsam mit drei anderen älteren Frauen, Rose Nylund (Betty White), Blanche Devereaux (Rue McClanahan) und Sophia Petrello (Estelle Getty) zusammenzog.
Eine Karriere geht zu Ende
Nach dem Ende der Serie wirkte sie in der Nachfolgeserie Golden Palace nicht mehr mit, sondern trat 1992 nur für zwei Gastauftritte auf. 1995 war sie Teil des Kinofilms Mein Partner mit der heißen Braut. Was übrigens eher selten für Bea Arthur war, da sie überwiegend nur in Fernsehserien zu sehen war. 1997 war sie für drei Folgen Gastschauspielerin in der Comedy-Serie Im Ärger mit Dave, ehe sie 1999 für fünf Episoden in Beggars & Choosers auftrat.
Mit Beginn des neuen Jahrtausends ließ sie ihre Karriere langsam auslaufen. Sie hatte 2000 einen Gastauftritt in Malcolm mittendrin und sprach ein Jahr darauf in Futurama für eine Folge den Femputer. Das war übrigens das erste und auch einzige Mal, wo sie eine andere Figur sprach. Ihr letzter Auftritt war 2005 in Lass es, Larry!, wo sie die Mutter der Titelfigur darstellte.
Bea Arthur war in ihrem Leben zweimal verheiratet. Die erste Ehe wurde bereits früher erwähnt. Die zweite war mit dem Regisseur Gene Saks. Die beiden heirateten 1950, ließen sich allerdings 1978 voneinander scheiden. Während dieser Ehe adoptierte das Ehepaar zwei Söhne, nämlich Matthew und Daniel.
Eine Ikone!
Zeit ihres Lebens war die Schauspielerin eine Unterstützerin der amerikanischen demokratischen Partei. Ebenso setzte sie sich für die Gleichberechtigung ein und trat für die älteren und die jüdischen Gemeinschaften ein. Außerdem akzeptierte sie ab den 1970ern auch ihren Status als Ikone für die LGBTQ+-Gemeinschaft.
Die Schauspielerin, die eine gute Freundin von Angela Lansbury war, erhielt im Laufe ihres Leben mehrere Auszeichnungen. 1966 kriegte sie den Tony Award als Best Featured Actress für ihre Darstellung in dem Musical Mame. Sie wurde neunmal für den Emmy als Outstanding Leading Actress in a Comedy Series nominiert, wobei sie ihn 1977 für Maude und 1988 für Golden Girls erhielt. 2008 wurde sie in die Television Hall of Fame eingeführt. Und 2008 nahm sie, in einem ihrer letzten öffentlichen Auftritte, den Pop Culture Award für Golden Girls entgegen.
Bea Arthur verstarb am 25. April 2009 an Lungenkrebs.
Bea Arthur im Web
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