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Michael H. Buchholz war Management- und Persönlichkeitstrainer. Und Autor bei Perry Rhodan.

Mit der Raumpatrouille ins All

Michael H. Buchholz wurde am 12. März 1957 in Hannover geboren. Als zehnjähriger Steppke sah er 1967 die Erstausstrahlung des deutschen Science-Fiction-Klassikers Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiff Orion. Die etwas später erschienenen Taschenbücher zur Serie, geschrieben von Perry Rhodan Auto Hanns Kneifel, waren seine Eintrittskarte in die Welt der Science-Fiction. Der junge Michael war hingerissen und schon sehr bald hatte er den Wunsch, später selbst einmal phantastische Storys zu schreiben. Zu seinen schriftstellerischen Vorbildern gehörten neben Sci-Fi-Autoren auch J. R. R. Tolkien und Karl May.

Zunächst jedoch ging es, wie für alle Kinder, zur Schule. Nach seinem Abitur arbeitete er zunächst in verschiedenen Berufen, war Grafiker und Layouter. Nebenbei begann er Betriebswirtschaft und Unternehmensstrategie zu studieren und schlug zunächst eine ganz andere Richtung ein. Statt in die Sci-Fi ging es für ihn in die Wirtschaft, wo er als Bildungsreferent tätig war. Dann wechselte er seine Tätigkeit und eröffnete in Hannover ein Persönlichkeits-Entwicklungs-Institut. Im “MindFrame”, wie das Institut getauft wurde, wurden Mentaltrainings angeboten und durchgeführt. 1993 begann er als Persönlichkeitstrainer Seminare anzubieten, welche sich an wirtschaftliche Führungskräfte und interessierte Privatpersonen richteten.

Perry Rhodan und Atlan

Zum Rhodan- und Atlan-Leser wurde Michael H. Buchholz eher zufällig. Ausgerechnet auf Juist, als er an der Nordsee einen Urlaub verbrachte, stolperte er in einem Inselkiosk über die Atlan-Serie, die ihn direkt in den Bann schlug. Zu Perry Rhodan war es dann nur noch ein Mausbibersprung. Ein Schulfreund war Leser der ersten Stunde und stellte Buchholz seine Sammlung zur Verfügung, welche zu dem Zeitpunkt 400 Bände umfasste. Buchholz sagte später darüber, es sei wie ein Buffet gewesen, an dem er täglich naschen konnte und so ein Heft nach dem anderen „verspeiste“.

Als Autor ging er zunächst in die Fan-Szene. Grund war ein Aufruf in den Perry Rhodan Clubnachrichten, wo Mitautoren gesucht wurden. Initiator des Ganzen war Rüdiger Schäfer, der eine Atlan-Fanzine-Serie auf die Beine stellen wollte. Buchholz war dabei und es kam nicht nur zu gemeinsamen Projekten. Auch eine Freundschaft entwickelte sich. Insgesamt sechs Romane und eine Novelle lieferte Buchholz für das Fanzine ab und verfasst gemeinsam mit Schäfer die Exposés der Serie.

Schäfer bezeichneten seinen Freund als ausgeglichenen, sensiblen, klugen und gebildeten Mann, der eine schier unerschöpfliche Quelle an übersprudelnder Phantasie darstellte. Buchholz konnte sich eine originelle Idee nach der anderen aus dem Ärmel schütteln, so Schäfer. Die Krimiparodie Die Wellensittichmorde stammt aus ihrer gemeinsamen Feder und war das Ergebnis einer Art literarischen Ping-Pongs. Schäfer und Buchholz schickten sich in einem rasanten Tempo ihre Texte hin und her. Auf diese Weise stachelten sie sich und ihre Phantasie gegenseitig auf, so dass immer wieder neue Ideen auftauchten.

Alles was du willst

Doch bevor Michael H. Buchholz Profiautor bei Perry Rhodan wurde, widmete er sich zunächst weiterhin seiner Tätigkeit als Persönlichkeitstrainer. Hier verfasste er in den Jahren 2000 bis 2003 vier Ratgeber für ein erfülltes Leben sowie für Seminarerfolge. Erst 2004 fand sein Einstieg in das Perry Rhodan Autorenteam statt. Er schrieb zunächst für die Atlan-Miniserien Obsidian und Dunkelstern. Auch das 2007 erschienene Atlan-Taschenbuch Acht Tage Ewigkeit stammt aus seiner Feder. Ebenfalls 2007 kam er mit Uschi Zietsch (Susan Schwartz) in Kontakt, welche ihn für die Serie SunQuest gewinnen konnte. Hier verfasst er gemeinsam mit Rüdiger Schwarz Dies Cygni 4: Hort des Wissens.

Später verfasste er mehrere Bände der Serie Perry Rhodan NEO.

Fantasy

Auch in diesem Genre fühlte Michael H. Buchholz sich sehr wohl. Bereits in den 1970er Jahren erdachte er eine eigene Fantasywelt namens Kringerde. Doch erst 2013 sollte er seinen ersten Fantasyroman veröffentlichen. Unter seinem Pseudonym Robert M. Talmar erschien mit Der vergessene Turm der erste Band der Serie Gilwenzeit, deren Hintergrund seine vor mehreren Dekaden entwickelte Kringerde bildet. In der Reihe erschienen weiterhin Der verlorene Brief und Die verruchten Pfade. Zwar waren weitere Bände geplant, aber ein Schicksalsschlag änderte alles.

2013 wurde bei Buchholz Kehlkopfkrebs festgestellt. Es folgte eine Behandlung mit Chemotherapie und Bestrahlungen. Zu dieser Zeit gab Buchholz auch seinen Beruf als Persönlichkeitstrainer auf, blieb der Schriftstellerei jedoch treu. Gerade schien die Krankheit besiegt, als der Krebs im Herbst 2014 zurückkehrte. Und doch schrieb Buchholz nach mehreren Operationen, die ihnen seinen Kehlkopf gekostet hatten: „Ich sehe die Krankheit nicht als Bürde. Ich sehe sie vielmehr als Chance und Bereicherung, so verrückt sich das anhört. Denn irgendetwas hat das alles in mir ausgelöst oder vielmehr freigesetzt.“ Buchholz entdeckte staunend neue Seiten an sich, fand Spaß am Kochen, begann zu malen und schrieb weiter.

Am Ende war der Krebs trotzdem der Sieger. Michael H Buchholz starb am 6. März 2017 an den Folgen seiner Erkrankung.

In seinem Nachruf schreibt Schäfer über seinen literarischen Weggefährten: „Für diese verrückte Reise in die Zukunft, die wir Leben nennen, hätte ich mir keinen besseren Gefährten wünschen können. […] Es war ein Privileg – und ein unbeschreibliches Vergnügen…“


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