Richard Fleischer war kein Künstler.

Ein berühmter Vater

Es gibt Regisseure, denen nachgesagt wird, dass sie Künstler sind. Sie versuchen, mit ihren Filmen etwas auszudrücken oder Dinge zu verändern, wie beispielsweise Jim Jarmusch. Richard Fleischer war kein solcher Filmemacher. Im Gegenteil: Er war sozusagen ein Arbeiter, der unter den verschiedensten Umständen und Budgets sein Werk verrichtete. Was ihn bei den Produzenten zu einem beliebten Regisseur machte.

Fleischer wurde am 8. Dezember 1916 in New York City in eine jüdische Familie hineingeboren. Seine Mutter war Essie Fleischer, sein Vater Max Fleischer, der Anfang des 20. Jahrhunderts das Fleischer Trickfilmstudio gründete, das im Laufe seiner Existenz Trickfilme zu Figuren wie Betty Boop, Popeye der Seemann oder Superman produzierte.

Richard Fleischer wollte allerdings zunächst nichts mit dem Filmgeschäft seiner Familie zu tun haben. Er studierte nach seinem Schulabschluss an der Brown University in Yale Psychologie. Doch anschließend ging er auf die Yale School of Drama, wo er dann auch seine spätere Frau Mary Dickson kennenlernen sollte.

And the Oscar goes to …

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, diente er in der US-Armee. 1942 fing er an, bei RKO Studio zu arbeiten. Dort produzierte er die sogenannten Flicker Flashbacks, Stummfilme, die aber im Laufe der Zeit vergessen wurden. Für diese schrieb er die Drehbücher und führte Regie. Bis 1948 sollte er insgesamt zehn dieser Filmreihe erschaffen.

Was ihn auf einen Schlag bekannt machte, war eine Dokumentation, die er 1947 gemeinsam mit Theodor Geisel, der später unter dem Namen Dr. Seus berühmt wurde, filmte. Design for Death beschäftigte sich mit den kulturellen Kräften, die zu Japans imperialer Ausweitung während des Zweiten Weltkriegs führte. Für dieses Werk erhielt Richard Fleischer einen Oscar.

Zu Beginn seiner richtigen Filmkarriere erschuf er überwiegend Film-Noir-Werke. So beispielsweise Die Menschenfalle aus dem Jahr 1949, in der Lloyd Bridges die Hauptrolle innehatte. Zwei Jahre darauf arbeitete er mit Robert Mitchum und Jane Russel in dem Film Ein Satansweib zusammen. Er führte Regie und schrieb am Drehbuch mit, wurde allerdings für beide Funktionen nicht genannt. Ein Jahr später verfasste er sein letztes Skript. Dies geschah für den Kurzfilm Laughs from the Past, der Slapsticksequenzen früher Stummfilmkomödien zusammenschnitt.

Meisterwerke der Phantastik

1955 war Richard Fleischer ein assoziierter Produzent des spanischen Krimis Billete para Tánger. 1954 arbeitete er für Disney, für die er Jules Vernes berühmten Roman 20.000 Meilen unter dem Meer verfilmte. Was insofern ironisch war, als dass Disney einst die Hauptkonkurrenz für das Studio seines Vaters war. Und 1958 drehte er mit „Die Wikinger“ sein nächstes großes Werk, das ihn bekannt machte. Das Historiendrama hatte so namenhafte Stars wie Kirk Douglas, Tony Curtis und Ernest Borgine in den Hauptrollen.

1966 kam eines seiner nächsten großen SciFi-Werke in die Kinos. Die phantastische Reise setzte tricktechnisch neue Maßstäbe und hatte übrigens einen jungen James Brolin in einer kleinen Nebenrolle. 1967 war er für die Verfilmung des Kinderbuches Doctor Dolittle zuständig. Und 1970 war er einer der beteiligten Regisseure des Kriegsfilmklassikers Tora! Tora! Tora! Ebenso war er einer der Produzenten dieses Werkes, wurde aber nicht in den Credits gelistet.

Es war 1973, als er sein nächstes großes Werk der Phantastik drehte. Das war der SciFi-Kultfilm … Jahr 2022 … die überleben wollen. 1974 produzierte er den Western Vier Vögel am Galgen, bei dem er auch Regie führte. Lee Marvin war der Hauptdarsteller. 1977 adaptierte er das Märchen Der Prinz und der Bettler für den Film und drehte 1983 für Orion Pictures Amityville 3.

Die letzten Beiträge zur Phantastik

Gegen Ende seiner Filmkarriere sollte Richard Fleischer ein weiteres Meisterwerk der Phantastik drehen. Es handelt sich dabei um Conan der Zerstörer (1984), mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle. Über die steirische Eiche meinte der Regisseur, dass er großartige Arbeit gemacht habe, aber sein Akzent ihn (Fleischer) dazu verpflichtete, ihn zweimal so hart arbeiten zu lassen. Ein Jahr darauf sollte er wieder mit Schwarzenegger zusammenarbeiten, dieses Mal in Red Sonja. Doch je weniger über diesen Kinofilm gesagt wird, desto besser.

1989 drehte er seinen finalen Film. Es war das SciFi-Werk Call from Space, das jedoch eher mittelmäßig war. Sein letzter Beitrag zur Filmindustrie war der Fernsehfilm Betty Boop is back, der 1993 herauskam, und dessen ausführender Produzent er war.

Richard Fleischer verstarb am 25. März 2006. Er war seit 1943 mit Mary Dickson verheiratet, mit der er drei Kinder hat.

Richard Fleischer im Web

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Götz Piesbergen

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