Stephen Furst hat eine drastische Veränderung durchgemacht.

Ein Pferd sorgt für den Durchbruch

Als Stephen Nelson Feuerstein kam der später als Stephen Furst bekannte Schauspieler, Regisseur und Produzent zur Welt. Das geschah am 8. Mai 1954 in Norfolk, Virginia. Über seine Familie, seine Kindheit und seine Jugend kennt die Öffentlichkeit nichts.

Er studierte an Virginia Commonwealth University, wobei nicht bekannt ist, welches Studienfach er belegte. Aber nach seinem Studienabschluss muss es wohl ein Weilchen gedauert haben, bis seine Schauspielkarriere durchstartete. Denn zunächst arbeitete er als Pizza-Bote, ehe er anfing, seinen Headshot (ein Foto seines Kopfes) und seinen Lebenslauf in die Pizzaschachteln reinzulegen. Das funktionierte, denn als der Produzent Matty Simmons das sah, engagierte er ihn 1978 für den Film Ich glaub’, mich tritt ein Pferd.

Zu diesem Zeitpunkt war Stephen Furst bereits seit drei Jahren Schauspieler. Seine Karriere fing 1975 an, als er in einer Folge der Serie Abenteuer der Landstraße einen Auftritt als Straßenarbeiter hatte. Dafür wurde er allerdings nicht in den Credits gelistet.

Ein wahres Multitalent

1978 trat er für fünf Folgen in CBS Afternoon Playhouse auf, ehe er ein Jahr später in der Serie Delta House seine Rolle aus Ich glaub’, mich tritt ein Pferd wieder aufnahm. Er war Teil des Maincasts der Fernsehserie, die jedoch nur 13 Episoden lang lief.

In den 1980ern hatte Stephen Furst eine vielfältige Filmkarriere. In Sachen Komödien war er vor allem auf seichte Filme wie Getting Wasted (1980), Ich glaub’, mein Straps funkt SOS (1982) oder Studentenfutter U.S.A. (1984) spezialisiert. Dass er aber auch anders konnte, bewiesen seine Auftritte in dem Horrorfilm The Unseen – Das Unsichtbare Böse (1980), wo er das Titelmonster darstellte. Oder Das Stumme Ungeheuer, wo er an der Seite von Chuck Norris mitspielte. Oder seine Rolle in dem Kultfilm Der Tag danach (1983).

Zwischen 1983 und 1988 war er Teil der Comedy-Dramaserie Chefarzt Dr. Westphal. Seine Rolle als Dr. Elliot Axelrod machte ihn bekannt. Und ein Jahr später wurde er Mitglied des Maincasts der kurzlebigen Comedyserie Have Faith, wo er Father Gabriel „Gabe“ Podmaninski darstellte.

Stephen Furst

Eine Serie verändert das Leben

In der ersten Hälfte der 1990er Jahre war Stephen Furst überwiegend Gastschauspieler. Er trat beispielsweise in der Fernsehserie Harrys wunderbares Strafgericht (1990) in einer Folge auf. Oder man konnte ihn in Fernsehfilmen wie Howie and Rose (1991) sehen. Bei dem Kinofilm Magic Kid II (1994) war er übrigens einer der Co-Autoren des Drehbuchs.

Sein Leben veränderte sich ab 1993. Das war das Jahr, in dem er für die SciFi-Serie Babylon 5 als der Assistent für den Centauri-Botschafter Londo Mollari (Peter Jurasik) Vir Cotto gecastet wurde. Wobei er für die Rolle nie vorsprechen musste. Das geschah, weil  er improvisieren musste: Als er beim Casting sah, wie seine Konkurrenten ihr Haar im Stil der Centauri gestyled hatten und er nicht, ging er in das Klo des Castingbüros und nutzte den Seifenspender, um dem nachzuhelfen. Als er schließlich mit dem Vorsprechen dran war, waren seine Haare allerdings komplett chaotisch, derweil ihm die Seife in die Augen lief und er auf Grund dessen weinen musste. Und als er sich deswegen in Form von schnellen Sätzen entschuldigte, hatte er die Produzenten von sich überzeugt, ohne überhaupt einen einzigen Satz vorzusprechen zu müssen.

Babylon 5 war für ihn eine Lebenswendung. Denn er konnte nicht nur in der Serie erste Schritte als Regisseur wagen, ebenso rettete sie ihm das Leben. Er hatte eine familiäre Vorgeschichte mit Diabetes. Er litt zum Zeitpunkt der Dreharbeiten an Diabetes Typ 2 und hatte erhebliches Übergewicht. Diese geriet, als er 40 Jahre alt wurde, immer mehr außer Kontrolle, weshalb er schließlich beschloss, sein überschüssiges Gewicht zu reduzieren, was ihm auch gelang. Mit der Konsequenz, dass die Kleidung seiner Figur ihm viel zu weit waren, als er 1996 zu Babylon 5 zurück kehrte. Gleichzeitig begann eine seiner Nieren zu versagen. Doch ein Fan der Fernsehserie spendete ihm eine der seinen und rettete so Stephen Furst das Leben.

Ein radikaler Karrierewechsel

Der Schauspieler nahm 1995 eine Auszeit von der Serie, um in der kurzlebigen Comedyserie Misery loves Company mitzuwirken. Gleichzeitig sprach er auch eine Figur in der Zeichentrickserie Freakazoid und verlieh von 1997 bis 1998 in der Serie Die Dschungelbuchkids dem Charakter Hathi seine Stimme.

Nach dem Ende von Babylon 5 sprach er von 2000 bis 2001 in Captain Buzz Lightyear die Figuren Buster und Blister. Ansonsten wirkte er unter anderem in der Komödie Das Sexte Semester (2002) und dem Fernsehfilm Schöne Bescherung 2 – Eddie geht baden (2003) mit. 2006 stellte er in Seven Days of Grace Henry Henary, III dar und war zuletzt in dem Fernsehfilm Basilisk – Der Schlangenkönig zu sehen. Das war auch einer der Filme, bei dem er ebenfalls Regie führte. Danach arbeitete er nur noch als Produzent, zum Beispiel bei Cold Moon (2016) und Bad Stepmother (2018).

Leider verstarb Stephen Furst am 16. Juni 2017 auf Grund von Komplikationen mit seinem Diabetes. Er hinterließ seine Frau Lorraine Wright, mit der er seit 1976 verheiratet gewesen war, sowie zwei Söhne. Beide arbeiten ebenfalls in der Film- und Fernsehindustrie.

Stephen Furst im Web

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Götz Piesbergen

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