In Stadt der Finsternis – Gestohlene Magie stehen wieder Dali und Jim im Mittelpunkt des Geschehens.
Gegensätze ziehen sich an
Dali, die Wertigerin, hatte sich eigentlich auf einen romantischen Abend mit Jim, ihrem Alpha, gefreut. Doch daraus wird nichts, als er zunächst von einer Auseinandersetzung gezeichnet, bei ihr eintrifft. Und bald darauf auch noch die liebe Verwandtschaft aufschlägt.
Doch dann wendet sich das Blatt, als sich jemand an sie hilfesuchend wendet. Die Großmutter einer guten Bekannten von ihr verschwindet und Dali willigt ein, diese zu suchen. Eigentlich wollte sie Jim aus der Angelegenheit raushalten, doch der Werjaguar sieht nicht ein, dass er sie alleine agieren lassen soll.
Dali und Jim sind mit das außergewöhnlichste Paar, die man in der Stadt der Finsternis-Reihe vorfinden kann. Was vor allem an Dali selbst liegt. Denn die Wertigerin ist nun alles, nur keine Kämpferin, die vor Selbstbewusstsein strotzt. Und dennoch zeigt sich auch in Gestohlene Magie einmal mehr, dass sich Gegensätze anziehen.
Die Beziehung entwickelt sich weiter
Und der Gegensatz zwischen ihr und Jim könnte extremer nicht sein. Er, der Alpha des Katzenclans, ein tödlicher Kämpfer und noch dazu der Chef der Sicherheitsabteilung des Rudels. Sie hingegen ist klein und zierlich, extrem kurzsichtig und vegetarisch. Trotzdem wurde bereits in Fluch der Magie viel dafür getan, dass zwischen den beiden eine glaubwürdige Partnerschaft aufgebaut wurde.
Diese wird jetzt in Gestohlene Magie weiter ausgebaut. Hier zeigt sich zu Beginn, dass die Beziehung zwischen den beiden mittlerweile schon sehr gefestigt ist und sie sich wohl regelmäßig sehen und ebenfalls miteinander schlafen. Trotzdem ist sich Dali ihrer Beziehung immer noch unsicher, auch wenn ihr Angebeteter alles dafür tut, um ihr seine Liebe zu beweisen. Wie etwa, als er zu Beginn des Romans vollkommen zerschunden bei ihr ankommt, weil er zuvor ein Duell um die Macht überstehen musste, ihre Verabredung aber nicht verpassen wollte.
Es ist dabei auch ein amüsanter Beginn, weil man hier einmal mehr die „liebe“ Verwandtschaft von Dali kennenlernt. Es ist vor allem eine tratschende Verwandtschaft, weshalb man gut nachvollziehen kann, wieso die Wertigerin versucht ihre Liebesbeziehung vor ihnen zu verstecken. Was natürlich vergebliche Liebesmühe ist.
Eine Gestaltwandlerin, zwei Welten
Doch dann sieht man auch eine andere Seite von Dali. Denn in der asiatischen Gemeinschaft Atlantas nimmt sie als weiße Tigerin eine besondere Rolle ein. Eine, in der es um übernatürliche Belange geht. Hier lernt man in Gestohlene Magie eine Dali kennen, die vollkommen anders agiert, als wie sie sich als Gestaltwandlerin gibt. Hier handelt sie selbstsicher und mit jeder Menge Wissen über die diversen Kreaturen und Sitten, die in dieser Welt wichtig sind.
Mit 100 Seiten ist dies natürlich wieder eine Kurzgeschichte, weshalb auch der Storyablauf sehr schnell vonstatten geht. Schnell, aber nicht zu schnell. Ilona Andrews wissen, wann sie aufs Gaspedal treten müssen und wann sie innehalten sollen. Und so bauen sie um das Mysterium der verschwundenen Frau eine interessante Geschichte auf, die den Leser in den Bann schlägt.
Und dennoch kann Gestohlene Magie nicht an Fluch der Magie heranreichen. Das liegt ironischerweise vor allem an der Beziehung zwischen Dali und Jim. Dadurch, dass die beiden jetzt mittlerweile ein Paar sind, ist ein Stückchen der Faszination verloren gegangen. Etwas, was bei den anderen Paaren der Stadt der Finsternis-Reihe so nicht der Fall war.
Niveau nicht ganz erreicht
Auch stört es, dass man zu Beginn des Romans liest, dass Jim vollkommen zerschlagen bei Dali ankommt. Dass dann aber später irgendwie keine Rolle mehr spielt. Was es eigentlich sein sollte.
Gestohlene Magie ist immer noch ein sehr gut zu lesender Roman. Doch reicht er nicht ganz an das Niveau seines Vorgängers ran.
Info
Autor: Ilona Andrews
Titel: Gestohlene Magie
Serie: Stadt der Finsternis
Originaltitel: Magic Steals (Jim and Dali novella #2)
Übersetzer: Bernhard Kempen
Verlag: Egmonty Lyx
Erschienen: 06/2016
Einband: eBook
Seiten: ca. 100
ISBN: 978-3-7363-0138-2
Sonstige Informationen: Produktseite
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