Um die Andorianer von V’Las’ Angriffsabsichten zu unterrichten, suchen Tucker und Soval Shran auf. Der ist misstrauisch und hält eine List für möglich. Um sich der Wahrheit von Sovals Angaben über den Aufenthaltsort der vulkanischen Flotte zu versichern, entführt er diesen und foltert ihn.
Revolution im Namen der Logik – Der Weg der Wahrheit ist selten bequem
Mit Kir’Shara (Originaltitel: Kir’Shara) beschließt Enterprise ihre großartige Vulkan-Trilogie – und das auf eine Weise, die nicht nur Charakterentwicklung und politische Umwälzungen vereint, sondern ganz nebenbei eine wichtige Lücke zwischen Enterprise und der klassischen Star Trek-Zeitrechnung schließt.
Hier geht es nicht mehr nur um einen spirituellen Wandel oder ein paar rebellische Syranniten – hier steht die politische Ordnung Vulkans auf dem Spiel. Und wie so oft bei Star Trek zeigt sich: Die größte Revolution beginnt nicht mit einem Schuss, sondern mit einem uralten Artefakt.
Die Suche nach der Wahrheit
Archer (Scott Bakula) und T’Pau (Kara Zediker) tragen die Kir’Shara – ein legendäres vulkanisches Relikt mit Suraks wahren Lehren – durch die Wüste in die Hauptstadt. Eine Mission, die gleichzeitig an Herr der Ringe, Indiana Jones und klassische Trek-Mystik erinnert. Währenddessen laufen V’Las’ Pläne für einen Präventivkrieg gegen Andoria heiß – samt Spionage, Desinformation und Infiltration.
Der Antagonist V’Las (Robert Foxworth) bleibt seiner Linie treu: fanatisch, kalkulierend, gefährlich. Es ist faszinierend zu beobachten, wie ein vulkanischer Führer ganz ohne laut zu werden Angst, Kontrolle und Manipulation als politische Mittel nutzt. Robert Foxworth spielt das mit einer Kälte, die beinahe romulanisch wirkt. Und das ist kein Zufall.
Funfact: Ursprünglich sollte in dieser Folge enthüllt werden, dass V’Las tatsächlich ein Romulaner ist oder zumindest mit ihnen zusammenarbeitet. Diese Szene wurde aber aus Gründen der Kontinuität gestrichen – trotzdem bleibt die Andeutung bestehen. Und Fans dürfen fleißig spekulieren.
Schlüsselmomente en masse
Archer überzeugt T’Pau, mit ihm die Wahrheit öffentlich zu machen – eine Allianz, die noch in Weltraumfieber (TOS) ihre Früchte tragen wird. Die Darstellung der jungen T’Pau (Kara Zediker) ist weiterhin stark: ruhig, entschlossen, glaubwürdig.
T’Pol (Jolene Blalock) hingegen muss sich endgültig mit dem Tod ihrer Mutter auseinandersetzen. Ihre Entscheidung, den vulkanischen Weg nicht mehr blind zu gehen, sondern ihn neu zu definieren, gehört zu den reifsten Momenten ihrer Charakterentwicklung. Die Konfrontation mit dem Hohen Rat bringt sie spürbar an ihre Grenzen – aber auch darüber hinaus.
Parallel kämpft Shran (Jeffrey Combs) auf andorianischer Seite gegen die scheinbar unausweichliche Eskalation. Dass er am Ende mit Archer zusammenarbeitet, um den Krieg zu verhindern, ist nicht nur ein packender Showdown – es ist ein weiterer Schritt in Richtung Föderation, ohne dass das Wort schon fällt.
Trivia: Der titelgebende Kir’Shara ist eine Hommage an den „Heiligen Gral“ vulkanischer Philosophie. Die Requisite wurde später in der Serie Star Trek: Discovery digital reproduziert – als Teil eines Archivs auf Vulkan.
Eine moderne Parabel
In Zeiten von Propaganda, Fake News und religiösem Extremismus ist diese Folge aktueller denn je. Der Machtkampf auf Vulkan spiegelt politische Risse, wie wir sie auch heute erleben – und Archer, der als Außenstehender den Wandel anstößt, steht sinnbildlich für moralische Courage ohne kulturelle Arroganz.
Kir’Shara zeigt: Veränderung braucht Mut, einen klaren Kompass und vor allem die Bereitschaft, zuzuhören – selbst wenn es weh tut.
Fazit
Kir’Shara ist Trek auf höchstem Niveau: ideenreich, mutig und bedeutungsvoll. Es ist nicht nur das Ende eines brillanten Dreiteilers – es ist ein Aufbruch für eine ganze Kultur und ein Stück Trek-Geschichte, das echte Spuren hinterlässt.
Infos
Folge: Kir’Shara
Originaltitel: Kir’Shara
Drehbuch: Mike Sussman
Regie: David Livingston
Showrunner: Manny Coto
Produktionsnummer: 083
Erstausstrahlung USA: 3. Dezember 2004 (UPN)
Erstausstrahlung Deutschland: 1. April 2005 (Sat.1)
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Starke politische und spirituelle Auflösung der Trilogie
- Herausragende Darstellung von T’Pau und Shran
- Spannung ohne viel Geballer – dafür mit Idealen
- Bedeutende Brücke zwischen Enterprise und TOS
- Archer als Mittler zwischen Kulturen
Negativ
- Weniger emotionale Auflösung für T’Pols Trauer
- Die Auflösung von V’Las’ Plan kommt etwas plötzlich
- Romulaner-Plot nur angedeutet, nicht ausgebaut
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