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Cardassia kommt in Der Karminrote Schatten nicht zur Ruhe.

Viel zu tun für einen ehemaligen Schneider

Elim Garak ist für die aktuelle Kastellanin, das politische Oberhaupt seiner Heimatwelt Cardassia, eine wichtige Stütze geworden. Er soll ihr helfen, die Wiederwahl zu gewinnen. Und er soll dafür sorgen, dass die radikalen Kräfte, die der Vergangenheit nachhängen, bei der Wahl nicht zu stark werden.

Doch dann wird die Föderationspräsidentin Nan Bacco ermordet und der Mörder soll ausgerechnet ein Cardassianer sein. Noch schlimmer wird es, als es zu lokalen Unruhen kommt, in deren Verlauf ein Sternenflottenoffizier, ausgerechnet ein Bajoraner, ums Leben kommt. Und als dann der Interimspräsident der Föderation beschließt, die Einheiten des Sternenbündnisses auf Cardassia, entgegen den ursprünglichen Versprechen seiner Vorgängerin, doch nicht abzuziehen, ist das Chaos komplett. Womit auf den ehemaligen Schneider jede Menge Arbeit wartet, um seine geliebte Heimatwelt zu retten.

Der Karminrote Schatten ist der zweite Teil der Star Trek – The Fall-Reihe. Geschrieben wird der Roman von niemand Geringerem als Una McCormack. Sie ist so etwas wie die Expertin für Cardassia, da ein Großteil ihrer Geschichten in diesem Franchise auf dieser Welt stattfinden und sie, wie kaum jemand anderes, weiß, wie jenes Volk tickt, das in der Deep Space Nine-Serie so oft für Turbulenzen gesorgt hat.

Es gilt, Fehler der Vergangenheit zu vermeiden

Dabei steht im Mittelpunkt der Geschichte natürlich niemand Geringeres als Garak. Wie kaum eine andere Figur steht er für die Licht- und Schattenseiten von Cardassia. Er hat Gräueltaten begangen, setzt sich aber auch dafür ein, dass seine geliebte Heimatwelt nicht mehr dieselben Fehler der Epoche wiederholt, als Leute wie Gul Dukat oder der obsidianische Orden das Sagen hatten. Denn dies führte ja am Ende dazu, dass das Dominion seine Heimat in Grund und Boden bombardierte.

Und in Der Karminrote Schatten erlebt man einen Garak, der noch mehr gefordert ist als jemals zuvor. Der an vielen Fronten gleichzeitig kämpft, um zu verhindern, dass all die Fortschritte, die in der Zeit des Wiederaufbaus mühsam erreicht wurden, nicht durch Eitelkeiten oder Korruption vernichtet werden. Dabei beweist die Autorin, wie gut sie ihn und seine Eigenheiten kennt. Wunderbar schreibt sie seine sarkastische Seite, mit der er erstmal allem und jedem begegnet. Sie betont aber ebenso seine Liebe zu und Sorge um seine Heimat, für die er alles tun würde, um sie auf dem rechten Pfad zu halten.

Das Buch ist ein wahrer Pageturner. Una McCormack jongliert mit den verschiedenen Plots und überrascht wiederholt mit Handlungswendungen. Immer dann, wenn man meint zu wissen, was als Nächstes geschieht, passiert das komplette Gegenteil. Und so scheut sie sich auch nicht davor zurück, im Laufe der Handlung eine Figur umzubringen, die einem lieb und teuer geworden ist. Doch das Ableben hat einen größeren Zweck, nämlich ein gelungenes Finale einzuleiten, nach dessen Ende nichts mehr so ist, wie es einst war.

Wie schlägt sich der Neue?

Das interessante an Der Karminrote Schatten ist allerdings, wie die Autorin auch die übergreifende Handlung der Star Trek – The Fall-Reihe berücksichtigt. Denn sie fokussiert sich in diesem Roman hauptsächlich auf die Ereignisse auf Cardassia. Das, was gerade in der Föderation passiert, ist für sie eher ein Hintergrund, vor dem alles stattfindet. Sie nimmt zwar in ihrem Buch darauf Rücksicht, begrenzt den Einfluss auf den Plot allerdings auf ein gewisses Minimum. Was auch verständlich ist, da in ihrem Roman mehr als genug geschieht.

Und trotzdem ist dieses Buch für die Reihe wichtig, weil man einen ersten Einblick darauf erhält, was den neuen Interimspräsidenten der Föderation ausmacht. Ishan Anjar, ein Bajoraner, ist dabei das genaue Gegenteil zu der beliebten Nan Bacco. Er gibt sich als Hardliner, der die Interessen der Föderation über denen von etwaigen Bündnispartnern stellt. Dass dies Personen wie Jean-Luc Picard nicht gefällt, die ja auf eine Zusammenarbeit auch mit Parteien setzen, die nicht Teil der Föderation sind, ist da selbstverständlich. Die Art und Weise, wie er allerdings die Pläne seiner Vorgängerin ignoriert, wie ebenfalls allgemein seine aggressive Darstellung an sich, lässt ihn nicht wie einen Sympathieträger wirken. Man wird sehen, wie sich dieser Plot weiterentwickeln wird. Das Ende des Romans macht auf jeden Fall klar, dass da noch einiges kommen wird.

Wenn es etwas an Der Karminrote Schatten zu bemängeln gibt, dann ist es die Tatsache, dass dies eben leider ein Roman ist, an dem die Enterprise, bzw. deren Crew, einen Anteil an der Handlung hat. Und so wirkt der Part, wo Worf und Aneta Šmrhová in die Ermittlungen um den Tod des Föderationsoffiziers involviert werden, störend. Denn es wurden bereits cardassianische Ermittler eingeführt, die kompetent sind. Durch die Anwesenheit der beiden Offiziere wird aber ihnen indirekt ihre Eignung abgesprochen, was verdammt schade ist.

Dennoch ist dies ein guter Roman und Teil der Star Trek – The Fall-Reihe.

Star Trek - The Fall 02 Der Karminrote Schatten
Cover © Cross Cult

Bewertung 12/15

Autor: Una McCormack
Titel: Star Trek – The Fall 02: Der Karminrote Schatten
Originaltitel: Star Trek – The Fall: The Crimson Shadow
Übersetzer:  Christian Humberg
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 10/2015
Einband: Taschenbuch
Seiten: 299
ISBN: 978-3-86425-779-7
Sonstige Informationen:
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Götz Piesbergen
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