Die Voyager kommt in Kontakt mit den Vhnori – vor allem mit deren Bestattungsritualen.
Zusammenfassung
Die Voyager entdeckt auf ihrer Reise durch den Delta-Quadranten eine ungewöhnliche Ansammlung von Asteroiden, die mit fremdartigen Leichen gefüllt sind. Beim Erkunden eines dieser Asteroiden gerät Harry Kim versehentlich in eine der Begräbnisriten der dortigen Spezies, den Vhnori , und wird in deren Heimatwelt transportiert – lebendig, was dort ein ziemliches Chaos verursacht. Zeitgleich wacht auf der Voyager eine verstorbene Vhnori-Frau wieder auf, die sich ihr „Leben nach dem Tod“ anders vorgestellt hat. Die Crew muss sich mit den spirituellen aber auch den moralischen Aspekten der Vhnori auseinandersetzen, während sie versucht, Harry zurückzuholen.
Rezension
In Das Unvorstellbare liefert die Voyager eine klassische Star Trek-Folge ab, die tief in die Themen Spiritualität, Kulturunterschiede und das Leben nach dem Tod eintaucht. Das Setup ist clever: Eine fremde Spezies, die glaubt, nach dem Tod in den Himmel zu kommen, wird damit konfrontiert, dass ihr Paradies eigentlich ein Frachterunfall ist. Ein Konzept, welches in meinen Augen sowohl tragisch als auch humorvoll umgesetzt wird.
Harry Kim bekommt hier eine seiner stärkeren Folgen (ja, das passiert wirklich!), als er zwischen Leben und Tod festhängt und sich mit den spirituellen Fragen der Vhroni auseinandersetzen muss. Garret Wang schafft es, die Verzweiflung aber auch die Neugier von Harry überzeugend in Szene zu setzen. Auf der anderen Seite ist da noch Janeway, die mit ihren moralischen Prinzipien zu kämpfen hat. Da stellt sich die Frage: Wie viel Einfluss darf die Voyager auf die Überzeugungen einer anderen Kultur nehmen? (Ein Echo auf TNG: Wem gehört Data? und ähnliche Folgen.)
Meiner Meinung nach glänzt die Folge besonders durch ihre Balance von Philosophie und Wissenschaft. Während Chakotay seine Verbindung zur Spiritualität einbringt, versuchen Ingenieure fieberhaft, eine Lösung technologisch zu finden. Diese Balance zwischen diesen beiden Ansätzen macht diese Folge für mich zu einer interessanten und nachdenklichen Episode. Ja , ich weiß, ab und an ist diese Episode auch kitschig 🙂 .
Captain Janeways abschließende Überlegungen zum Thema Leben und Tod erinnern daran, warum Star Trek so zeitlos ist. Es muss nicht immer um Raumschlachten gehen, sondern man kann auch das ein oder andere mal die großen Fragen des Lebens ins Fokus nehmen.
PRO
- Die Folge stellt interessante Fragen über Leben, Tod und Glaubenssysteme, die sowohl die Schauspieler als auch die Zuschauer zum Nachdenken anregen.
- Endlich bekommt Harry Kim die Möglichkeit, eine zentrale Rolle zu spielen und dadurch mehrere Facetten von sich zu zeigen.
- Hier sieht man mal ein Beispiel dafür, die technologische Erforschung des Jenseits einerseits mit spirituellen Überzeugungen anderseits zu verbinden, jedoch ohne eine Seite zu bevorzugen.
- Hier gibt es meiner Meinung nach starke Nebenfiguren. Die Vhnori werden glaubwürdig dargestellt, ihre Kultur wirkt nicht nur interessant, sondern auch tiefgründig, trotz der geringen Screentime.
- Die Grabkammern und die Darstellung des Todesrituals der Vhnori sind visuell, für ihre Zeit, beeindruckend und kreativ umgesetzt worden.
CONTRA
- Die Handlung ist stellenweise träge, besonders in Szenen, die sich wiederholt auf die Rituale und Diskussionen konzentrieren.
- Manche Szenen der Vhnori wirken für mich emotional zu overacted. Dadurch wird die Botschaft der Folge etwas zu sehr ins Kitschige geschoben.
- Der technologische Aspekt der Rettung vom Harry Kim wirkt gerade am Ende gehezt und ein wenig durchdacht an, was die Auflösung der Geschichte ein wenig enttäuschend macht.
- Obwohl die Folge Harry Kims Reaktionen viel Raum gibt, wirken einige seiner emotionalen Ausbrüche etwas unausgereift, was die Dramatik schwächt.
FAZIT
Das Unvorstellbare ist eine starke Folge für Fans, die Star Trek für seine philosophischen und kulturellen Fragen lieben, leidet aber unter etwas zu langsamen Tempo und einer unausgewogenen Auflösung. Sie hebt Harry Kim hervor, zeigt aber auch, dass nicht jeder moralische Konflikt im Delta-Quadranten restlos gelöst werden kann.
Trivia & Funfacts
- Die Idee, eine fremde Spezies und ihre Todesriten zu erforschen, wurde in TNG: Die schwarze Seele ähnlich behandelt, wo es ebenfalls um „jenseitiges“ Erlebnis ging.
- Der Name der Alien-Spezies, die Vhnori, wird in der Serie nie erwähnt – ein echtes Easter Egg für aufmerksame Zuschauer.
- Die Leichentücher in den Asteroiden wurden speziell entworfen, um eine blumenartige Ästhetik zu erzeugen, was die Verbindung zwischen Leben und Tod symbolisieren sollte.
- Garret Wang nannte diese Folge einen seiner Favoriten, da er mehr von sich zeigen konnte als nur das „Ich bin der Ensign, der Knöpfe drückt“-Image.
- In der ursprünglichen Drehbuchfassung sollte die Vhnori-Kultur noch stärker auf antike ägyptische Begräbnistraditionen basieren.
Info
Originaltitel: Emanations
Deutsche Erstausstrahlung: 13. März 1995 auf Sat1
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