Tuvok hat traumatische Flashbacks von einem kleinen Mädchen, das er scheinbar in seiner Kindheit nicht vor dem Sturz in einen Abgrund retten konnte. Er kennt das Mädchen aber nicht. Der Doktor schließt auf eine unterdrückte Erinnerung. Diese nicht zu integrieren, kann für Vulkanier lebensgefährlich sein.
Tuvoks Flashback – Vulkanier, Viren und Visionen
In Tuvoks Flashback (Flashback) wird das 30-jährige Jubiläum von Star Trek mit einem cineastischen Gruß an die Vergangenheit gefeiert – und das mit einer großen Portion Nostalgie, cleverer Rückverbindung zu Star Trek VI – Das unentdeckte Land und einem Auftritt von Captain Hikaru Sulu (George Takei), der die Fanherzen höher schlagen lässt.
Was wie ein klassischer Tuvok-Plot beginnt – logisch, unterkühlt, medizinisch – verwandelt sich in eine Reise in sein Gedächtnis, bei der Vergangenheit und Gegenwart spektakulär verschmelzen.
Viren mit Erinnerung – willkommen im Gedankenpalast
Tuvok (Tim Russ) leidet plötzlich unter neurologischen Störungen – Halluzinationen, Anfälle, Kontrollverlust. Für einen Vulkanier ist das ungefähr so schlimm wie für Neelix ein leerer Vorratsschrank. Mit der Hilfe von Captain Janeway (Kate Mulgrew) begibt er sich in eine vulkanische Gedankenverschmelzung – und plötzlich sind wir auf der USS Excelsior.
Was dort passiert, ist für Trekker Gold wert: Wir befinden uns mitten in den Ereignissen von Star Trek VI, als die Föderation nach dem Khitomer-Abkommen mit den Klingonen verhandelte und Sulu gegen die Sabotage aus den eigenen Reihen kämpfen musste. Tuvok war damals als junger Sicherheitsmann an Bord – und seine Erinnerung birgt mehr als nur ein Trauma.
Die Rekonstruktion ist liebevoll: Brücke, Uniformen, sogar Grace Lee Whitney als Rand – alles wirkt authentisch. Und George Takei hat sichtlich Spaß daran, noch einmal in die Rolle des selbstsicheren, charmanten Captain zu schlüpfen.
Mehr als nur Fanservice – Identität im Rückspiegel
Aber Flashback ist mehr als nur ein Retro-Ride: Die Folge thematisiert, wie Erinnerung funktioniert – wie prägende Erfahrungen unsere Identität formen und wie selbst ein Vulkanier nicht völlig frei von emotionaler Last ist. Tuvok hadert mit einer Entscheidung aus der Vergangenheit, in der er ein Kind geopfert sah – eine Erinnerung, die sich als trügerisch entpuppt, ein Virus in seinem Gedächtnis.
Dabei ist die Folge fast schon psychologisch – und auch, wenn es am Ende ein „neuronales Bakterium“ war (Star Trek-Logik at its best), bleibt das zentrale Thema erhalten: Schuld, Reue und die Kraft, seine Geschichte zu kennen.
Trivia: Die Excelsior-Szenen wurden neu gedreht, nicht recycelt – was bedeutet, dass das Set der Brücke originalgetreu nachgebaut wurde. Und das nur für ein paar Szenen – Aufwand, der sich aber auszahlt.
Was uns das heute sagt: Vergangenheit prägt – aber definiert nicht alles
Die Episode erinnert daran, wie stark Erinnerungen unser Selbstbild formen. Und dass falsche oder verzerrte Erinnerungen unser Denken beeinflussen können – ein Thema, das auch heute in Psychologie, Traumatherapie und sogar in Diskussionen über KI eine Rolle spielt. Wahrheit ist nicht immer objektiv – und die Aufarbeitung persönlicher Geschichte kann heilen, wenn man bereit ist, sie kritisch zu hinterfragen.
Fazit
Tuvoks Flashback ist eine liebevolle Trek-Hommage mit Herz, Hirn und Helm. Für Fans der alten Schule ist es ein nostalgischer Leckerbissen, für Neueinsteiger eine etwas verkopfte, aber starke Charakterfolge. Dass hier TOS- und TNG-Zeit auf VOY trifft, ist ein gelungenes Serien-Crossover, wie man es sich öfter wünschen würde – intelligent, emotional und mit einem gesunden Augenzwinkern.
Infos zur Folge
Folgentitel: Tuvoks Flashback (Originaltitel: Flashback)
Drehbuch: Brannon Braga
Regie: David Livingston
Showrunner: Jeri Taylor
Folgenbezeichnung: Staffel 3, Episode 2
Deutsche Erstausstrahlung: 1. Mai 1998 (Sat.1)
US-Erstausstrahlung: 11. September 1996 (UPN)
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Tolle Verbindung zu Star Trek VI, nostalgischer Charme
- Großartige Performance von George Takei & Tim Russ
- Interessantes Thema: Erinnerung vs. Realität
Negativ
- Der "neuronale Virus"-Twist wirkt etwas zu technobabbelig
- Der Brückenschlag zur Voyager-Handlung bleibt etwas dünn
- Janeway als Touristin in Tuvoks Kopf? Wirkt leicht deplatziert
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