Eine bizarre Fehlfunktion führt dazu, dass Neelix und Tuvok nach einem Transport zurück auf die Voyager als ein Wesen materialisieren, Tuvix.
Während sich Tuvix problemlos in die Crew einfügt, muss sich Kes damit auseinandersetzen, dass es ihren Neelix nicht mehr gibt. Der Doktor entwickelt eine Methode, um Tuvix wieder zurück zu verwandeln. Dieser will jedoch nicht sterben. Da der Doktor nicht gegen die ethischen Werte handeln kann, überlässt er Janeway die Entscheidung…
Tuvix – Zwei sind einer zu viel
Also, Freunde der gepflegten Genetik-Pannen: Tuvix ist eine dieser Voyager-Folgen, bei denen einem das Lächeln im Hals stecken bleibt. Erst denkt man: „Haha, wie schräg!“ und dann, zack – existenzielles Drama auf maximalem Warp.
Eine Blumenzwiebel, ein Transporter-Unfall (ja, schon wieder!) und plötzlich fusionieren Tuvok (Tim Russ) und Neelix (Ethan Phillips) zu… Tuvix (Tom Wright). Das klingt wie ein schlechter Witz – ist aber einer der klügsten und moralisch komplexesten Ausflüge, die Voyager in der zweiten Staffel unternimmt.
Und mit einer der unbequemsten Entscheidungen, die Captain Janeway (Kate Mulgrew) je treffen muss.
Der Mann, der nicht hätte sein sollen
Tuvix ist kein Gag. Er ist kein Unfall mit Timer. Er ist – und das ist der Punkt – ein vollwertiges, eigenständiges Wesen.
Er vereint Tuvoks Disziplin mit Neelix’ Lebensfreude, hat Charisma, Stil (zumindest mehr als der Quirlige in der Kantine je hatte) und gewinnt sogar langsam das Vertrauen der Crew. Kes (Jennifer Lien) ist zwar sichtlich überfordert, aber man merkt auch: Sie fühlt etwas – auch wenn es nicht genau dasselbe ist wie zuvor.
Tom Wright spielt das Ganze mit genau der richtigen Mischung aus Würde und Zerrissenheit. Kein Comedy-Versuch, kein Klischee – sondern eine echte, nachvollziehbare Figur. Und genau deshalb tut’s so weh.
Fun Fact: Der Schauspieler Tom Wright war ursprünglich gar nicht für eine Trek-Rolle vorgesehen, ist aber durch seine Performance hier so aufgefallen, dass man ihn später u. a. auch in Enterprise wieder sieht.
Moral mit Rückgrat?
Denn als klar wird, dass man Tuvok und Neelix wieder zurückholen könnte – also Tuvix quasi „auslöschen“ müsste – geht’s ans Eingemachte.
Tuvix will leben. Die Crew ist gespalten. Der Doktor (Robert Picardo) weigert sich sogar, den Vorgang durchzuführen, da er es als Mord ansieht.
Janeway steht am Ende allein – und trifft eine der wohl schwersten Entscheidungen der gesamten Serie: Sie zwingt Tuvix, sich dem Prozess zu unterziehen. Und man kann gar nicht genug betonen, wie unbequem und mutig das ist.
Denn: Es gibt kein „richtig“ hier. Nur die Wahl zwischen Leben und Leben.
Easter Egg: Die Episode ist quasi das Anti-„Spock must die“-Szenario. Während in vielen Trek-Folgen das Zurückholen des „Originals“ automatisch als richtig gilt, stellt Tuvix das radikal infrage.
Was wir daraus lernen können: Wer hat das Recht zu entscheiden, wer lebt?
In einer Zeit, in der wir über Gentechnik, Klonen, Reproduktion und Transhumanismus diskutieren, wirkt Tuvix geradezu prophetisch.
Was, wenn neue Identitäten durch Technologie entstehen? Haben sie ein Recht zu existieren, auch wenn sie aus „Unfällen“ stammen?
Und: Was wiegt schwerer – das Wohl der Vielen oder das individuelle Selbst?
Tuvix beantwortet das nicht. Und genau das macht die Folge so gut.
Fazit
Tuvix ist verstörend, philosophisch und mutig. Eine Folge, die sich was traut – auch auf Kosten der Sympathiewerte für die Hauptfigur.
Janeway wirkt hier nicht heldenhaft – aber echt. Und Tuvix? Der ist unvergesslich.
Keine einfache Episode. Aber eine verdammt wichtige.
Auch Marco hat die Episode bereits besprochen.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Grandioses ethisches Dilemma
- Starke Performance von Tom Wright
- Mutige Entscheidung am Ende
Negativ
- Kes bleibt seltsam passiv
- Keine Nachwirkungen in späteren Folgen
- Moralische Grauzone macht’s emotional anstrengend
- Star Trek Voyager – 40 – Tuvix - 4. Juli 2025
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