Model 102 wirft weiterhin fröhlich neue Fragen auf.
Es bleiben noch mehr Fragezeichen über
In der Zukunft bereitet sich Eiko (Sonoya Mizuno) darauf vor, in die Vergangenheit zu reisen. Sie weiß, dass dies eine Einbahngstraße ist, dass sie aus jener Zeit nicht mehr zurückreisen kann. Doch ermuntert vor allem durch die Prophetin (Ann Dowd) macht sie sich auf den Weg. Auch wenn sie in den letzten Sekunden vor ihrer Reise noch miterleben muss, wie ein Terminator ihre Kolonie und damit ebenfalls ihre Geliebte angreift.
In der Vergangenheit geraten die Kinder von Malcolm Lee (André Holland) in Streit über die Roboterkatze, die ihre Babysitterin Misaki (Sumalee Montano) mitgebracht. Reika (Gideon Adlon) will diese unbedingt behalten, derweil Kenta (Armani Jackson) sie als bloßes Ding abtut und sie auseinandernehmen will, um ihr Innenleben zu erforschen. Hiro (Carter Rockwood) hält sich aus dem Ganzen raus. Er ist mehr am Essen interessiert. Bis er herausfindet, dass Reika mit der Roboterkatze davon gelaufen ist und er und Kenta sich aufmachen, sie zu finden, ehe die Erwachsenen das Verschwinden mitkriegen.
Bereits Model 101 war eine Folge, die viele Fragen aufwarf, die vieles nur andeutete. Model 102 setzt diesen Trend fort. Es ist eine Episode, an deren Ende noch mehr Fragezeichen überbleiben. Wo es aber auch gleichzeitig die Charakterisierungen einiger Figuren vertieft werden.
Die Kinder sind der Star
Dazu gehört auch Eiko. Zwar ist sie, im Vergleich zu den anderen Charakteren in dieser Episode, jetzt keine Person, die enorm viel Tiefe erhält. Aber man merkt, dass die Macher sich ihre Gedanken gemacht haben. Sie ist loyal zu der Prophetin und deren Ziel, sonst würde sie nicht einwilligen, in die Vergangenheit zu reisen. Die ihren liegen ihr am Herzen, was man daran sieht, wie sie kurz vor ihrer Abreise auf die Bedrohung auf ihre Freundin (?), Geliebte (?) reagiert. Und sie ist zielstrebig und kennt keine Zurückhaltung, wie Misaki erfahren muss.
Die übrigens in Model 102 auch charakterisiert wird. Wobei bei ihr einiges angedeutet wird. Sie vergießt Tränen, als sie sich an ihre Heimat erinnert. Und scheint beim Anblick von Blut nicht in Panik zu geraten, sondern bemüht sich, ruhig zu bleiben, die Blutung zu stillen und die Spuren davon von ihrem Kleid zu entfernen. Gleichzeitig ist sie jedoch gegenüber ihrem Arbeitgeber Malcolm Lee schon fast unterwürfig und Duckmäuserich. Man fragt sich, was sie erlebt haben muss, was in ihrem früheren Leben vorgefallen ist.
Doch die eigentlichen Stars dieser Folge sind die Kinder. Bei ihnen wird diese Episode massig Fortschritt gemacht. Man erhält ein Gefühl, wie das Verhältnis der drei untereinander ist, aber auch, was ihre jeweiligen Persönlichkeiten angeht.
Eine Frage der (Haut)farbe
Dass Kenta sehr an Technik interessiert ist, das wurde bereits in der ersten Folge gezeigt. Doch in Model 102 wirkt es so, als ob sein Interesse daran alles andere überwiegt. Er ignoriert die Bitten seiner Schwester und tut sie ab, weil die Katze eben nur ein Roboter ist und deshalb nichts spüren kann. Dabei geht er, was das zwischenmenschliche angeht, ebenso feinfühlig vor, wie sein Vater. Nur, dass er nicht ganz so wütend reagiert, wenn etwas nicht wunschgemäß verläuft.
Reika hingegen scheint die Katze als eine Art Bezugspunkt zu ihrer Mutter zu sehen. Weshalb sie auch mit der davonläuft und zielstrebig gen Catland geht. Einem Ort, an den sie, so wirkt es, gute Erinnerungen hat. Ansonsten scheint sie unter ihrem ältesten Bruder zu leiden, weil dieser sie so arrogant behandelt.
Hiro ist in Model 102 der vielleicht interessanteste der drei Geschwister. Er sticht hervor. Er scheint Essen sehr zu lieben und ist neugierig darauf, wie beispielsweise Misaki die Fische zubereitet. Und als er und Kenta aufbrechen, ihre Schwester zu suchen, schnappt er sich kurz noch jede Menge Futter für unterwegs. Interessant ist, dass seine Hautfarbe heller wirkt, als bei seinen Geschwistern. Das kann daran liegen, dass er das von seiner Mutter geerbt hat, von der man noch nicht hundertprozentig weiß, wie diese aussieht. Oder aber, seine Mutter eine andere war, als die seines Bruders und seiner Schwester.
Er ist bereits da!
Interessant ist, dass die Folge zeigt, dass der Terminator bereits in der Vergangenheit angekommen ist. Man hat jetzt nicht gesehen, wie oder wann er angekommen ist. Aber er ist da und scheint es auf Malcom Lee abgesehen zu haben.
Bei diesem wird erneut angedeutet, dass er die Ereignisse der Zukunft gesehen hat. Entweder als Augenzeuge oder er hat es irgendwie anders mitgekriegt. Da trifft Model 102 keine eindeutige Aussage.
Allerdings scheint es so, als ob die KI, die er erschaffen will, die Menschheit nicht beschützen will, sondern sie, wie Skynet, vernichten möchte. Denn sie glaubt nicht an das Gute im Menschen, sondern sieht ihn eher als eine kriegstreibende Spezies. Doch auch hier wird spannendes angedeutet. Es wirkt so, als ob sie sich in drei verschiedene Avatare aufgespaltet hat, von denen zwei sich gegen den Menschen aussprechen. Doch der dritte wirkt empathischer, freundlicher.
Wie gesagt, Model 102 wirft neue Fragen auf oder entwickelt alte weiter fort. Aber das sorgt dafür, dass man umso gespannter darauf ist, wie die Reihe sich weiterentwickeln wird. Denn die Antworten auf viele der Fragen dürften Sprengstoff bieten.
Info
Drehbuch: Mattson Tomlin
Showrunner: Mattson Tomlin
Regie: Haruka Tanaka
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