Der Widersacher sorgt an Bord der Defiant für Ärger.

Die heiß ersehnte Beförderung

Es ist ein schöner Tag für Benjamin Sisko (Avery Brooks). Er wird endlich zum Captain befördert und feiert dies mit der Mannschaft von Deep Space Nine. Auch der Förderationsbotschafter Krajensky (Lawrence Pressman) ist mit dabei und nimmt den Kommandanten für einen Moment zur Seite. Laut Geheimdienstinformationen soll es auf der Heimatwelt der Tzenkheti einen Umsturz gegeben haben und die Sternenflotte soll vorsichtshalber in deren Sektor Präsenz zeigen. Weshalb am nächsten Tag die Defiant aufbricht, um genau dies zu machen.

Und zunächst scheint alles seinen normalen Gang zu nehmen. Nur Miles O’Brien (Colm Meaney) hört auf einmal merkwürdige Geräusche. Doch als er denen nachgeht, handelt es sich hierbei nur um Julian Bashir, der eine Konsole aufgebaut hat.

Als die Defiant ein Notsignal einer Welt empfängt, die angeblich unter Beschuss der Tzenkheti steht, verändert sich alles. Nach und nach verliert die Crew die Kontrolle über die wichtigen Systeme des Raumschiffes. Als Miles O’Brien nach der Ursache sucht, findet er parasitäre Schaltkreise die durch ein Kraftfeld geschützt sind.

Immer einen Schritt voraus

Schnell wird klar, dass hier Sabotage betrieben wurde. Und auf Anraten des Sicherheitsoffiziers Ian Eddington (Kenneth Marshall) werden alle Offiziere nach Tetryonenpartikeln gescannt, denen der Saboteur ausgesetzt gewesen sein muss. Als der Botschafter nach diesen überprüft wird, verwandelt er sich plötzlich und flieht in einen nahegelegenen Lüftungsschacht. In Wahrheit war er ein Wechselbalg, dessen Aktionen dafür sorgen, dass das Schiff endgültig nicht mehr unter Kontrolle der Crew ist. Anscheinend will er einen Krieg zwischen der Föderation und den Tzenkheti provozieren.

Benjamin Sisko lässt Zweierteams bilden, die alle Schächte und Röhren nach dem Gestaltwandler absuchen sollen. Doch dieser ist schneller als die Offiziere und sorgt durch seine Flucht für eine um sich greifende Paranoia. Am Ende trifft der Captain auf Grund einer Anmerkung von Odo (René Auberjonois) eine Entscheidung, mit der der Gründer, wie die Formwandler im Dominion auch genannt werden, aufgespürt werden kann: Wechselbälger bluten nicht.

Da inzwischen auch Jadzia Dax (Terry Farrell) bewusstlos aufgefunden wurde, drängt die Zeit noch mehr. Und so entnimmt Julian Bashir (Alexander Siddig) jedem eine Blutprobe, um zu schauen, ob diese sich in den Ursprungszustand der Gründer verwandelt. Bei Ian Eddington ist dies der Fall, weshalb er festgenommen und abgeführt wird, obwohl er seine Unschuld beteuert.

Wenn am Ende Unsicherheit steht

Doch gerade, als er in einem Zimmer unter Arrest gestellt werden soll, öffnet sich eine gegenüberliegende Tür und ein zweiter Julian Bashir verlangt rausgelassen zu werden. Der erste Bashir nimmt dies grinsend zur Kenntnis, verwandelt sich und flieht wieder. Odo verfolgt ihn.

Im Maschinenraum unternimmt Miles O’Brien eine Verzweiflungstat. Er schaltet das Kraftfeld um den Warpantrieb aus, um diesen auszuschalten. Doch dann taucht Odo auf, um dies zu verhindern. Nur um kurz darauf von einem zweiten Odo aufgehalten zu werden. Und dieser entpuppt sich als Gründer, woraufhin es zu einem Kampf zwischen den beiden Formwandlern kommt. Der endet, als der Constable aus Versehen seinen Artgenossen in den ungeschützten Warpkern stößt, wodurch dieser tödlich verletzt wird.

Das Manöver von Miles O’Brien hat gewirkt und die Crew kann die Kontrolle über die Defiant zurückgewinnen. Zurück auf Deep Space Nine sprechen Benjamin Sisko und Odo miteinander. Und Letzterer erzählt, dass der Gestaltwandler ihm kurz vorm Tod zuflüsterte „Es ist zu spät. Wir sind überall.“

Bitte ernst nehmen

Falls noch wer Zweifel hatte, dass das Dominion eine ernstzunehmende Gefahr sein sollte, der dürfte sie nach Der Widersacher endgültig verloren haben. Denn mit dieser Episode zeigen die Formwandler nochmal besonders eindrücklich, zu was sie in der Lage sind. Das Ergebnis ist eine der besten Folgen der dritten Staffel.

Dabei fängt alles zunächst harmlos an. Der Aufstieg von Benjamin Sisko zum Rang eines Captains war längst überfällig und setzt den Stationskommandanten damit endgültig den Raumschiffkommandanten der früheren Serien gleich. Es ist die Belohnung für die gute Arbeit, die er all die Jahre zuvor gemacht hat.

Danach wird die Mission etabliert. Doch ehe diese losgeht, nehmen die Macher von Der Widersacher sich etwas Zeit, um die Beziehung zwischen Benjamin Sisko und Kasidy Yates (Penny Johnson) weiter auszubauen. Ein solch stiller Moment, in dem ein Subplot weitergeführt wird, ist nicht selbstverständlich, trägt aber mit dazu bei, dass diese Nebenhandlungen nicht in Vergessenheit geraten. Gleichzeitig wird hier auch klar gemacht, dass hier in Zukunft vermutlich noch was kommen wird.

Gänsehaut!

Ab dem Moment, wo die Defiant aufbricht, geht die Episode eigentlich erst richtig los. Zu erleben, wie die Situation immer mehr und mehr eskaliert, sorgt für Gänsehaut. Höhepunkt ist dabei, als Benjamin Sisko und Kira Nerys (Nana Visitor) die Selbstzerstörung aktivieren, wodurch das Finale der Folge eingeleitet wird. Denn damit wird klar gemacht, dass innerhalb eines festgelegten Zeitraums eine Lösung geschehen muss.

Doch der Weg bis zu dieser Szene ist grandios geworden. Wiederholt wird in Der Widersacher mit den Erwartungen des Zuschauers gespielt. Immer dann, wenn man meint, man weiß jetzt, wie die Handlung sich weiter fortentwickeln wird, wird einem der Boden unter den Füßen weggezogen.

Das fängt schon an, als der Botschafter als der Formwandler enttarnt wird und flieht. Das siegessichere Lächeln, dass man dabei für einen kurzen Moment sehen kann, sagt einem eindeutig, dass die Lage längst nicht geklärt ist. Und in der Tat schafft es der Gestaltwandler immer wieder der Crew der Defiant einen Schritt im Voraus zu sein.

Paranoia lässt grüßen

Was schließlich zu einem weiteren Höhepunkt führt: Die Blutentnahmeszene. Auch hier wird man als Zuschauer aufs Glatteis geführt, als es zunächst so scheint, dass mit Ian Eddington der Formwandler überführt wurde. Nur um dann kurze Zeit später festzustellen, dass in Wahrheit Julian Bashir der Gründer ist. Übrigens fühlt sich diese Szene wie eine Hommage an John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt an, wo es ein ähnliches Handlungselement gab.

Sehr schön ist übrigens auch, wie die beengten Räumlichkeiten der Defiant genutzt werden, um eine unheimliche Atmosphäre zu erschaffen. Das Schiff ist im Vergleich zu den bisher gewohnten Föderationsraumschiffen kleinerer und düsterer. Was in Der Widersacher gehörig ausgenutzt wird. Die Beleuchtung wird handlungsbedingt heruntergefahren, was in Kombination mit den Aktionen des Gründers dafür sorgt, dass langsam, aber sicher, eine Atmosphäre der Paranoia entsteht.

Der Widersacher endet zwar nicht mit einem Cliffhanger, aber mit etwas, was dem ziemlich nahekommt. Es sind zwei Sätze, die Dunkles erahnen lassen. Der Konflikt mit dem Dominion ist nicht vorbei. Im Gegenteil: Er fängt jetzt erst richtig an! Für die vierte Staffel verspricht dies viel! Denn wenn schon ein einziger Formwandler durch intelligentes Vorgehen für ein solches Chaos sorgen kann, was geschieht dann, wenn mehrere heimlich agieren? Und wo sind die überhaupt? Man sieht, das Gefühl der Paranoia bleibt weiterhin bestehen und sorgt deshalb auch dafür, dass die Erwartung an die vierte Season enorm ist.

Erneut sind Deutscher und Englischer Titel bedeutungsgleich. Im Original heißt die Episode nämlich The Adversary.


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