Im Sachbuch “Es lebe Captain Future: 40 Jahre Kult in Deutschland” erfährt der Leser eine Menge über die gleichnamige Serie.

Es lebe Captain FutureSeit ich als Kind bei meinen Großeltern die Zeichentrickserie im TV gesehen habe, bin ich Captain Future verfallen. In meinem Regal stehen eine DVD-Box und das Klemmbaustein-Modell der Comet (bei Bluebrixx als „Meteor“ bezeichnet). Im Bücherregal „tummeln“ sich Hamiltons Romane aus dem Golkondo Verlag. Auf Band Nr. 8, den ich längst vorbestellt habe, muss ich wohl oder übel noch ein wenig warten.

Im Gegensatz zur TV- Sendung spielen Captain Futures Abenteuer eigentlich innerhalb unseres Sonnensystems. Hamilton hatte die fantasievolle Vorstellung von bewohnten Planeten. Unser System ist komplett besiedelt. Vom brüllend heißen Merkur bis hin zum eisigen Pluto tummeln sich eingeborene Völker auf den neun Welten. Mich fasziniert das ungemein. Natürlich sind einige Planeten in Wirklichkeit gar nicht bewohnbar, keine Frage. Und doch ist die Vorstellung wunderbar, Nachbarn auf den anderen Welten zu haben. Wobei Hamiltons Romane aus heutiger Sicht eindeutig eine Rassismus-Problematik aufweisen. Doch dazu möchte ich mich an dieser Stelle nicht auslassen.

Stattdessen wende ich mich lieber dem eigentlichen Thema dieses Artikels zu.

Es lebe Captain Future

Als die beiden Autoren Reinhard Prahl und Thorsten Walch das Geheimnis um ihr gemeinsam verfasstes Werk gelüftet hatten, war ich hellauf begeistert. Ein Sachbuch über einen meiner Kindheitshelden und seiner Crew! Zu Captain Future sind zwar vor zig Jahren Comics, Bücher und Actionfiguren erschienen, aber es wurde schnell wieder ruhig um dieses Thema. Im Gegensatz zu den im Vergleich riesigen Franchises „Star Trek“ oder „Star Wars“ ist “Captain Future“ eher klein (geblieben).

Umso schöner ist nun der Umstand, ein solches Sachbuch darüber lesen zu können.

Struktur

„Es lebe Captain Future“ ist der dritte Band der „Es lebe…“-Reihe aus dem Verlag in Farbe und Bunt; bereits erschienen sind „Es lebe Star Trek“ von Björn Sülter und „Es lebe Star Wars“ von Thorsten Walch.

Der Umfang von rund 250 Seiten plus Anhang beinhaltet eine Fülle von Informationen rund um unseren Lieblingshelden und seine Begleiter. Die Gestaltung ist übersichtlich und gliedert sich in fünf größere Themenbereiche, welche die TV-Serie, die Hörspiele, Romane, Wissenswertes für Nerds und die so bezeichneten „Nachwirkungen“, welche das CF Merchandising und nachfolgende erfolgreiche Zeichentrickserien behandeln.

Nach persönlichen Vorworten der beiden Autoren startet das Buch mit einem Prolog über Captain-Future-Erfinder Edmund Hamilton, einer Erklärung des Begriffes „Space Opera“ und dem Werdegang Hamiltons, seiner Geschichten und der Entstehung des Captain selbst. Nach einer weiteren Einführung, welche den Einzug von Captain Future in Deutschland behandelt und einen Überblick über die wesentlichen Figuren und des Future-Universums verschafft, geht es los mit den einzelnen Staffeln.

Neben einer kurzen Inhaltsangabe der jeweiligen Staffeln gibt es einen Kommentar der Autoren in Form eines Fazits, vergleichbar mit einer Minirezension. Darüber hinaus erhalten die Leser einen Überblick über die Schnitte und die fehlenden Szenen und Filmsequenzen. Gewürzt werden die Staffelübersichten mit sogenannten Funfacts. Hier wird beispielsweise Bezug auf wissenschaftliche Theorien genommen.

Der zweite Teil widmet sich der Hörspielreihe, welche ab 2012 vertont wurde. Auch hier finden sich neben dem Inhalt der jeweiligen Episoden diverse Funfacts und Anmerkungen über die wissenschaftliche Richtigkeit.

Teil drei des Buches ist recht kurz und verschafft einen Überblick über die sechs Geschichten, welche weder verfilmt noch vertont worden sind.

Der vierte Teil ist eine Art Lexikon spezieller Einzelheiten über Synchronsprecher, Komponisten, Soundtracks und mehr.

Anschließend dreht sich im fünften und letzten Kapitel alles um Actionfiguren, Modelle und Spiele sowie Comics und Sammelbilder zur Serie.

Hier und da thematisch passend eingestreut finden sich als sogenanntes „Zwischenspiel“ mehrere Interviews. Unter anderem haben sich Sven Plate (Synchronsprecher „Ken Scott“) oder Thomas Tippner (Dialogbuchschreiber der Hörspielserie) für Gespräche bereit erklärt.

Das Buch schließt mit Danksagungen und einem Anhang, welcher listenförmig die japanischen Originaltitel, Romane, Kurzgeschichten und Comics in deutscher Sprache aufzählt sowie Quellennachweise aufweist.

Man munkelt

Ja, es wird gemunkelt. Auch ich habe immer wieder vom Captain Future Film oder von einer Neuauflage der Serie gelesen oder gehört. Natürlich darf diese Thematik in diesem Buch nicht fehlen. Dabei wird der Regisseur Christian Alvert ausführlich vorgestellt, der seit 2010 die Rechte an der Serie besitzt.

Was gefällt mir?

Mit „Es lebe Captain Future” haben die CF Fans ein umfangreiches, informatives Buch zu ihrem Lieblingshelden erhalten. Die vielen Details und Hintergründe zu den Figuren und deren Entstehungsprozess, zu Anime und Hörspielen sowie die eingehende Darstellung von Edmund Hamiltons Leben und seinen Werken haben mir gut gefallen. Gerade “Wissenswertes für Nerds” ist ein wunderbares Kapitel voller spezieller Fakten für Fachsimpeleien. Ich kenne mich im Future-Universum zwar aus, aber ich hatte immer wieder “Aha-Erlebnisse” und bin über interessante Dinge gestolpert, die ich nicht bislang nicht kannte. Ebenso gelungen sind die vielen Funfacts, welche verschiedene Aspekte im Future-Universum auf Plausibilität überprüfen. Darüber hinaus möchte ich den angenehm lockeren, lesefreundlichen Schreibstil loben.

Was gefällt mir nicht?

Das viel diskutierte Thema einer Neuauflage von Captain Future betrachte ich hingegen zwiespältig. Zum einen gehört es mit in das Buch, zum anderen empfinde ich es als zu sehr gestreckt. Die Kernaussage ließe sich in wenigen Sätzen zusammenfassen, wird hier jedoch immer wieder neu erwähnt und mit weiteren Mutmaßungen versehen. Hier hat mich der Lesespaß ein wenig verlassen, obwohl der Ansatz einer Betrachtung der Gerüchte nicht verkehrt ist.

Fazit

Insgesamt hat es mir Spaß gemacht, “Es lebe Captain Future” zu lesen. Ich mochte es kaum weglegen und hätte es sicherlich in einem Rutsch gelesen, wenn nicht meine Kinder das Buch weggezogen und gefragt hätten, wann es denn Abendessen geben solle. Ihre Mägen unterstrichen lautstark ihre Meinung, ich könne ruhig eine Lesepause machen. Erhältlich ist das Buch direkt im Shop des Verlages und überall da, wo es sonst noch Bücher gibt.


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Kirsten P.
Ein Gedanke zu „[Review] Es lebe Captain Future: 40 Jahre Kult in Deutschland (Reinhard Prahl, Thorsten Walch)“

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