Die letzte Grenze ist in Star Trek ein geläufiger Begriff und wird zumeist irgendwo im Weltraum verortet. Doch die wirklich letzte Grenze, die wir irgendwann alle überschreiten, ist der Tod. Ähnlich wie beim Rand  des Universums fragen wir uns, ob hinter dieser Grenze ein noch unentdecktes Land liegt.

Die Frage, was nach dem Ende der irdischen Existenz kommt, stellt sich die Menschheit bereits, seitdem sie sich ihrer Sterblichkeit bewusst wurde. Die ältesten Bestattungsriten können bis in die Steinzeit zurückdatiert werden. Was mit den Körpern geschieht, ist dabei recht offensichtlich. Sie werden wieder Teil des natürlichen Kreislaufs. Aber was geschieht mit dem Bewusstsein, dem, was wir Seele nennen?

Anfangs waren die Vorstellungen vom Jenseits noch recht materialistisch geprägt. So ließen sich die ägyptischen Pharaonen mit all ihren Besitztümern begraben. Sie glaubten gar, dass sie ihre irdischen Körper weiterhin benötigen würden und ließen sie daher für die Ewigkeit mumifizieren. Im antiken Griechenland glaubte man hingegen, einen Fährmann bezahlen zu müssen, der die Verstorbenen über den Styx bringt, und legte den Toten daher Münzen auf die Augen. Allerdings hat nie eine verstorbene Seele etwas Materielles mitgenommen. Solche Grabbeigaben waren immer nur etwas für Grabräuber und Archäologen.

Das Jenseits malten sich die antiken Kulturen in der Regel als paradiesischen Ort aus, doch gab es auch schon früh weniger erfreuliche Orte für die Mittellosen oder Verbrecher. Spätestens mit der Verbreitung des Monotheismus wurde das Jenseits gänzlich in Himmel und Hölle unterteilt. Wer nach dem Tod wohin gelangte, entschied sich nicht unbedingt an den Taten, sondern daran, ob der/die Verstorbene fromm oder ungläubig war. Im Mittelalter konnten sich Sünder gar freikaufen, was solch materialistische Blüten wie den Ablasshandel trieb. Das hätte sich kein Ferengi besser ausdenken können.

Wie das Jenseits wirklich beschaffen sein könnte, davon wussten nur wenige zu berichten. Das hatte den einfachen Grund, dass schwere Verwundungen und Infektionen bis in die Neuzeit in der Regel zum endgültigen Tod führten. Es sind nur wenige Indizien überliefert, dass bereits in vergangenen Epochen Menschen ins Leben zurückkehrten und dabei eine Nahtoderfahrung hatten.

Ab dem 19. Jahrhundert änderte sich dies durch den medizinischen Fortschritt. Die zunehmenden Berichte von Menschen, die dem Tod entkommen waren, fielen in eine Zeit, in der parallel die Esoterik boomte. Während jedoch fast alle Séancen und Geisterbeschwörungen als inszenierter Hokuspokus entlarvt werden konnten, mehrten sich die Gemeinsamkeiten von Nahtoderfahrungen unabhängig von Kultur und Glauben der Betroffenen.

Die Wissenschaft beschäftigt sich seit spätestens den 1970er-Jahren mit Nahtoderfahrungen und als Pionier der Thanatologie (nach dem griechischen Gott des Todes) gilt der amerikanische Psychiater Raymond Moody. Er trug hunderte Fälle zusammen und prägte den Begriff der Nahtoderfahrung. Neben Psychiatern, welche die seelischen Folgen behandeln, kommen auch zunehmend Ärzte mit Jenseitserlebnissen in Kontakt, da sie die Patienten ins Leben zurück holen. Darunter der niederländische Kardiologe Pim van Lommel, der wie die meisten zunächst skeptisch war, sich aber aufgrund der Häufung ähnlicher Schilderungen schlussendlich der Bewusstseinsforschung widmete.

Da heutzutage aufgrund der hochentwickelten Medizin immer mehr Menschen ins Leben zurückgeholt werden können, findet auf den Gebieten der Bewusstseinsforschung und Thanatologie aktuell ein Paradigmenwechsel statt. Die Fälle von Nahtoderlebnissen gehen inzwischen in die Millionen und die Gemeinsamkeiten der dabei auftretenden Phänomene können von der Wissenschaft nicht länger ignoriert werden.

Die Physik kann ein Weiterexistieren des Bewusstseins nach dem physischen Tod ebenfalls nicht ausschließen, denn immerhin gilt das Gesetz der Energieerhaltung. Unser Bewusstsein entsteht durch elektrische Impulse im Gehirn und Informationen lassen sich auch außerhalb eines physischen Körpers übertragen. Oft fällt dabei der Vergleich zu Radiosignalen. So wie die Musik nicht im Radio entsteht, betrachten einige Bewusstseinsforscher auch das Gehirn lediglich als Empfänger. Die Forschung steht zwar noch ganz am Anfang, sollte jedoch nicht als esoterischer Mumpitz verschrien werden. Immerhin handelt es sich um wissenschaftliche Hypothesen.

Star Trek hat diese schon erstaunlich früh aufgegriffen. Zwar wird das Thema Jenseits nicht direkt behandelt, wohl aber das Fortleben der Seele nach dem physischen Tod. In der TOS-Episode Geist sucht Körper entdeckt ein Außenteam der Enterprise auf einer toten Welt ein Archiv mit seltsamen Kugeln. Die meisten Kugeln sind längst erloschen, doch drei von ihnen enthalten das Bewusstsein der einstigen Planetenbewohner Sargon, dessen Frau Thalassa sowie Henoch. Zunächst bittet Sargon Captain Kirk darum, an Bord der Enterprise Androidenkörper konstruieren zu dürfen, in welche die drei ihr Bewusstsein herunterladen können. Doch als sie dafür die Körper von Kirk, Dr. Ann Mulhall und Spock benutzen, findet vor allem Henoch Geschmack daran, wieder physisch zu sein. Er plant die Ermordung Sargons und will Spocks Körper nicht mehr verlassen. Am Ende geht zwar alles gut aus, doch dies sollte nicht der letzte Vorfall dieser Art bleiben.

In der TNG-Folge Ungebetene Gäste empfängt die Enterprise ein Notsignal der seit rund 200 Jahren verschollenen U.S.S. Essex, die auf einem fremden Planeten abgestürzt ist. Als Riker, Data, Troi und O’Brien mit einem Shuttle ebenfalls abstürzen, werden letztere drei von fremden Wesen befallen. Da Datas Positronengehirn den Strukturen des menschlichen Hirns nachempfunden ist, eignet er sich offenbar ebenfalls als Medium.

Zunächst geben die Fremden sich als Seelen der Essex-Crew aus, was zwar Fragen aufwirft, aber nicht grundsätzlich auf Ablehnung stößt. Das Fortbestehen der Seele scheint im 24. Jahrhundert ein weithin akzeptiertes Konzept zu sein. Tatsächlich handelt es sich bei den drei Entitäten um die Seelen Verstorbener, allerdings um jene von hingerichteten Schwerverbrechern, die ihrem Gefängnis entkommen wollen. Mittels eines Tricks kann Captain Picard die ungebeten Gäste schlussendlich in ein Eindämmungsfeld locken und seine drei Crewmitglieder von den Wesen befreien.

Jenseitsdarstellung

Ein ähnliches Schicksal hätte bereits die Crew der Enterprise NX-01 treffen können, als sie in der Episode Übergang auf ein gigantisches fremdes Raumschiff stößt. Auf diesem befinden sich ebenfalls körperlose Seelen, die einen Erfahrungsaustausch anbieten. In diesem Fall besetzen sie nicht nur die Körper von Besatzungsmitgliedern der Enterprise, sondern ermöglichen diesen im Gegenzug, als reine Geistform ihr Raumschiff zu besichtigen.

Wie sich jedoch herausstellt, haben auch diese Wesen unlautere Absichten und sind gekommen, um zu bleiben. Nachdem Archer und seine Crew die Eindringlinge von der Enterprise vertrieben haben, lässt der Captain das fremde Schiff zerstören. Inwieweit das die körperlosen Seelen vernichten oder ins Jenseits befördern konnte, bleibt offen. Alle drei genannten Episoden drehen sich lediglich um Seelenwanderungen innerhalb des materiellen Universums.

Neben den einstmals physischen Wesen, die über ihren Tod hinaus weiterexistieren, tummeln sich im Star Trek-Universum noch weitaus zahlreichere Energielebensformen, die nie einen Körper aus Fleisch und Blut haben. Es sind schlichtweg zu viele, um an dieser Stelle alle aufzuzählen, einige von ihnen sind aber interessanterweise in der Lage, von physischen Lebensformen Besitz zu ergreifen. Darunter allein in der Classic-Serie die Companion aus Metamorphose, Redjack alias Jack the Ripper aus Der Wolf im Schafspelz (übrigens die einzige Episode, in der eine Séance zu sehen ist), sowie die Organier, die auch in der Enterprise-Episode Beobachtungseffekt einen Auftritt haben.

Diese Wesen kennen allerdings schlichtweg keinen Tod. Sie existieren scheinbar ewig und während manche von körperlichen Wesen Besitz ergreifen können, sind andere in der Lage, sich selbst einen Körper zu erschaffen, wie Trois Jungfrauengeburt Ian aus der TNG-Episode Das Kind. Wie jede inkarnierte Seele wollte Ian die Erfahrung der körperlichen Existenz machen, hat aber offenkundig schon nach wenigen Tagen genug davon. Er lässt seinen physischen Körper sterben und nimmt fortan wieder seine immaterielle Form an.

Andere Seelen hängen dagegen so stark an ihrer physischen Existenz, dass sie mit allen Mitteln daran festhalten. Darunter Dr. Ira Graves, der sein Gedächtnis kurz vor seinem Ableben auf Data überträgt. In diesem Fall ist es allerdings fraglich, ob hier wirklich die Seele des Verstorbenen auf Data übergangen ist oder nur Dr. Graves’ Erinnerungen und Verhaltensmuster. Darauf, ob es da überhaupt einen Unterschied gibt, hat die Wissenschaft ebenfalls noch keine Antwort.

Ähnlich sieht es bei dem kobliadischen Verbrecher Vantika aus, welcher in der DS9-Episode Der Parasit sein Bewusstsein vor seinem Tod per Berührung auf Dr. Bashir überträgt. Mit der Voyager-Folge Der Kriegsherr, in welcher Kes das Bewusstsein des Extremisten Tieran aufgezwungen wird, erfährt diese Geschichte noch ein zweites Remake. Alle drei Episoden enden natürlich damit, dass die ungebetenen Gäste aus dem Oberstübchen von Data, Bashir und Kes hinausgeworfen werden. Zwei Seelen in einem Körper, das kann auf Dauer einfach nicht gut gehen.

Davon kann auch Dr. McCoy ein Lied singen, der im Finale von Star Trek II: Der Zorn des Khan die Katra von Spock aufgenötigt bekommt. Im Gegensatz zu Dr. Graves, Vantika und Tieran, deren Verbleib ungewiss ist, wird Spocks Körper durch den Genesis-Effekt wiederbelebt, sodass sein Katra wieder in diesen inkarnieren kann. Dies geschieht am Ende von Star Trek III. Auf der Suche nach Mr. Spock während des Rituals der Refusion.

Jenseitsdarstellung

Die Seelenwanderung ist also ein sehr häufiges Thema in Star Trek, doch eine Antwort auf die Frage nach dem Jenseits bleibt lange aus. In Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart verweigert Spock sie gegenüber McCoy mit dem Verweis darauf, dass er nur mit jemandem darüber reden könnte, der die Erfahrung ebenfalls schon gemacht habe. Diese Erwiderung ergibt allerdings keinen wirklichen Sinn. Immerhin hat sich Spock um eine Nahtoderfahrung gedrückt, indem er sein Katra auf den Doktor übertragen hat. Dieser müsste daher wiederum wissen, was Spocks Seele erlebt hat, denn immerhin handelt es sich um eine gemeinsame Erfahrung.

Ferner zieht allein schon die Frage des Doktors dessen eigene Kompetenz in Zweifel. Hat er wirklich noch nie einen Patienten aus dem Jenseits zurückgeholt? Endet bei ihm etwa jeder hoffnungslose Fall mit seinem berühmten Satz: „Er ist tot, Jim“? Selbst Ärzte aus dem 20. Jahrhundert, denen er Steinzeitmethoden vorwirft, wissen mehr über Nahtoderfahrungen als der gute McCoy. Das überrascht, da Raymond Moodys erste Veröffentlichung zu dem Thema zum Kinostart von Star Trek IV bereits zehn Jahre alt war.

In der TNG-Episode Illusion oder Wirklichkeit? aus der zweiten Staffel spekuliert Captain Picard ebenfalls nur über das, was nach dem Tod kommen könnte. Immerhin schließt er dabei eine Weiterexistenz der Seele nicht gänzlich aus, beschreib das jenseits aber als Glaubensmodell. Auf die Frage, was er selbst glaubt, muss er zugeben, dass die menschliche Existenz alles übertrifft, was mit mathematischen Maßstäben vorstellbar ist. Das ist wiederum sehr ironisch, da er sich mit Avataren der extradimensionalen Entität Nagilum unterhält.

Die erste nahtodähnliche Erfahrung darf kurz darauf Commander Riker am Ende der zweiten Staffel machen. Nachdem er in der Episode Kraft der Träume auf einem unerforschten Planeten von einer giftigen Pflanze attackiert wird, zieht sein Leben wie ein Film an ihm vorüber. Über dieses Stadium kommt er jedoch nicht hinaus und selbstverständlich sollten mit diesem Zusammenschnitt vergangener Folgen lediglich Produktionskosten gespart werden.

Tatsächlich ist Riker zu keinem Zeitpunkt hirntot und so gelingt es Dr. Pulaski, gezielt negative Erinnerungen zu stimulieren, welche den giftigen Pflanzenparasiten vertreiben. Der Lebensfilm, welcher von fast allen Nahtoderfahrenen beschrieben wird, wird hier bestenfalls angedeutet. Er beschränkt sich bei den Betroffenen auch nicht auf Schlüsselerlebnisse, sondern umfasst das gesamte Leben. Die Erinnerungen sind dabei sehr intensiv, werden gleichzeitig erlebt und sogar die Perspektive der Mitmenschen wird oft miterlebt. Nichts davon findet sich in der Episode wieder.

Zwar spielen Verlust und Trauer immer wieder eine Rolle, aber um das Jenseits scheinen fast alle einen großen Bogen zu machen. So auch die Bewohner eines vom Krieg verwüsteten Planeten in der TNG-Folge Mutterliebe. Nachdem Lt. Aster bei einem Außeneinsatz durch eine Sprengfalle der längst untergegangenen Zivilisation ums Leben kommt, hilft eine körperlose Seele deren Sohn Jeremy bei der Trauerbewältigung, indem sie die Form der verstorbenen Mutter annimmt. Wieder einmal ist eine ganze Spezies nach ihrer Selbstauslöschung in einen körperlosen Zustand übergegangen, was die berechtigte Frage aufwirft, was eigentlich aus der Seele von Lt. Aster geworden ist? Warum geistert die nicht ebenfalls auf der toten Welt umher?

Irgendwie scheint nicht jeder den Weg ins Jenseits zu finden. Nicht einmal Captain Picard ist während seiner Nahtoderfahrung in Willkommen im Leben nach dem Tode der ewige Friede vergönnt. Stattdessen wird er auf dem Weg ins Licht von Q abgefangen. Sollte es solch multidimensionale Wesen wirklich geben, hätten diese freilich Zugriff auf die jenseitige Ebene, doch einem Schelm wie Q möchte man dort nicht wirklich begegnen.

Jenseitsdarstellung

Immerhin meint Q es diesmal gut und offenbart Picard höhere Erkenntnisse. Er lässt ihn seinen verstorbenen Vater sehen und konfrontiert ihn mit den Seelen jener, die der Captain auf dem Gewissen hat. Den vollständigen Lebensfilm gibt es zwar nicht, aber zumindest ein fatales Schlüsselerlebnis, welches die Ursache des verfrühten Ablebens ist. Q zeigt dem Verstorbenen daraufhin, wie dessen Leben verlaufen wäre, wenn er es vermieden hätte, sein Herz von einem Nausicaaner durchbohren zu lassen. Mit dem Resultat ist der Captain, der dadurch zum übervorsichtigen Lieutenant verkommt, überhaupt nicht zufrieden. Also akzeptiert er sein Schicksal und wird von Q ins Leben zurück geschickt.

Jenseitsdarstellung

In dieser Episode werden zumindest ein paar interessante Ansätze aus Nahtoderfahrungen aufgegriffen. Zunächst einmal wäre da das helle Licht, welches trotz seiner Intensität nicht blendet. Für gewöhnlich warten dort allerdings verstorbene Verwandte oder Freunde und keine zynischen Überwesen. Weiterhin erfolgt der Rückstoß in den Körper für normalerweise, nachdem den Betroffenen offenbart wurde, dass sie noch eine Aufgabe haben. Diese hat Picard ohne Zweifel auch, doch scheint Q ihn eher aus Gefälligkeit ins Leben zurückzuschicken. Aber wer weiß, vielleicht steckt ja hinter allem ein höherer Sinn. Das behaupten zumindest die meisten Nahtoderfahrenen.

Im restlichen Serienverlauf wird das Thema Leben nach dem Tod nur noch zweimal gestreift. Zum einen in der Doppelfolge Gefahr aus dem 19. Jahrhundert, in welcher die transdimensionalen Devidianer die Seelen todgeweihter Menschen aus vergangenen Epochen ernten. Statt ins Jenseits aufzusteigen, wird die Seelenenergie der Verstorbenen von den Devidianern verspeist. Sozusagen der Tod für die Toten oder zumindest eine äußerst unerfreuliche Art der Transformation. Gemäß dem Gesetz der Energieerhaltung wäre dies zumindest denkbar.

Ein weiterer Aspekt wird in der Episode Utopia Planitia aufgegriffen, in der Counselor Troi einem Mord während der Bauphase der Enterprise auf die Schliche kommt, da dieser ein telepathisches Echo hinterlassen hat. Solche Echos wollen manche an Orten verspürt haben, an denen Menschen eines gewaltsamen Todes gestorben sind. Seien es Häuser, in denen Morde geschehen sind, oder Gedenkstätten von Schlachtfeldern oder Konzentrationslagern. Vielen Menschen läuft an derartigen Schauplätzen unweigerlich ein kalter Schauer über den Rücken, doch das könnte bereits auf das bloße Wissen um die begangenen Verbrechen zurückgeführt werden. Ob mehr dahinter stecken könnte, ist zweifelhaft.

Damit wären wir aber immer noch nicht bei den jenseitigen Welten angelangt. Erste konkrete Vorstellungen dazu gibt es in Deep Space Nine. Zunächst einmal können sich die Bajoraner schon in der Pilotfolge darüber freuen, dass ihr Himmelstempel tatsächlich existiert und auch die dort lebenden Propheten real sind. Der religiösen Sichtweise der Bajoraner steht jedoch die nüchterne wissenschaftliche Erkenntnis gegenüber, dass der Himmelstempel ein zeitloses Kontinuum im Inneren eines Wurmlochs ist, welches von transdimensionalen Wesen bewohnt wird.

Diese nüchterne Sichtweise ist durchaus interessant, da sich die Nahtoderfahrungen vieler Menschen gleichen. Es spielt keine Rolle, welcher Religion jemand angehört oder ob man Atheist ist. Die rationale Erklärung wäre daher, dass es sich beim Jenseits um eine andere Dimension handelt. Die moderne Physik schließt solche Existenzebenen nicht aus. Im Gegenteil funktionieren die gängigen Erklärungsmodelle des Universums überhaupt nicht, ohne mindestens ein Dutzend weitere Dimensionen jenseits der Raumzeit hinzuzuziehen.

Wesen, die oft als Engel beschrieben werden, könnten demzufolge extradimensionale Lebensformen sein und das helle Licht ein Energiefeld. All dies spiegelt sich in der Darstellung des Wurmlochs und der darin lebenden Propheten wieder. Mit den Pagh-Geistern werden sogar negative Entitäten aufgriffen, obgleich ihre Darstellung als rauchloses Feuer eher an die irdischen Vorstellungen der Djinn angelehnt ist. Im Prinzip könnten solche Wesen jede Gestalt annehmen, wie es die Propheten tun, denn ihre Daseinsebene ist rein energetischer Natur.

Ein weiterer erwähnenswerter Aspekt ist die Zeitlosigkeit der Propethen bzw. Wurmlochwesen. Ihr Kontinuum weist damit eine weitere Parallele zu den Jenseitsbeschreibungen von Nahtoderfahrenen auf. Bei alledem bleibt natürlich zu hoffen, dass diese aufgeklärte Sichtweise auf höhere Dimensionsebenen in der Realität nicht auf ähnlich religiös-fundamentalistischen Widerstand stößt wie in der DS9-Episode Blasphemie. Denn obgleich mit den Bajoranern erstmals ein zutiefst religiöses Volk in Star Trek eingeführt wurde, bleibt die Erklärung ihres Glaubens doch im Sinne Roddenberrys streng wissenschaftlich-rational.

Höchst irrational sind dagegen die Jenseitsvorstellungen der Ferengi, welche erstmals in Kleine grüne Männchen erwähnt und wenig später in Quarks Schicksal bildlich präsentiert werden. Wenig überraschend glauben die Ferengi, dass sie sich mit der Anhäufung materiellen Reichtums den Einlass in die himmlische Schatzkammer erkaufen können, während die Mittellosen in der Gruft der ewigen Not landen. Die himmlische Schatzkammer wird vom heiligen Fiskus bewacht und besteht selbstredend aus goldgepresstem Latinum.

In einer Traumvision steht Quark an der Pforte zur himmlischen Schatzkammer, hinter der ein helles Licht hervorstrahlt. Aus diesem tritt der erste Nagus Gint, mit dem Quark über seine finanzielle Situation redet bis Liquidator Brunt in seinen Traum platzt. Tatsächlich kann es sich bei dieser Jenseitserfahrung nur um einen Traum handeln, denn Quark ist zwar ruiniert, aber nicht dem Tode nah. Für Ferengi mag das vielleicht synonym sein, doch für eine Nahtoderfahrung braucht es schon mehr.

Jenseitsdarstellung

Wenn Quark eine echte Reise ins Jenseits unternommen hätte, wäre er ähnlich verändert zurückgekehrt wie der große Nagus Zek nach dessen Begegnung mit den Wurmlochwesen. Dieses Ereignis aus der Episode Das Motiv der Propheten kommt etlichen Berichten von Nahtoderfahrungen weitaus näher. Unter diesen gibt es nämlich einige von ehemaligen Kapitalisten, deren einziges Lebensziel die Anhäufung von maximalem Profit war. Als dann im Angesicht des Todes ihr Leben an ihnen vorübergezogen ist, mussten sie erkennen, wie sehr sie ihre Familien und Freunde vernachlässigt haben und welchen Schaden ihr Profitstreben anderen verursacht hat.

Jenseitsdarstellung

Statt einer himmlischen Schatzkammer hat eine Lektion in Sachen Menschlichkeit auf die Betreffenden gewartet, welche ihr Denken nachhaltig verändert hat. Da schon viele Nahtoderfahrungen unter Menschen unterschiedlichster Kulturen, Religionen und Ideologien sehr ähnlich sind, ist es möglich, dass dies bei Außerirdischen nicht viel anders sein wird. Das Jenseits hält sich nun einmal nicht an materialistische Vorstellungen und irdischen Besitz kann man nicht dorthin mitnehmen.

Was nun aber wirklich im Jenseits wartet, damit beschäftigt sich Star Trek – Raumschiff Voyager so intensiv wie keine der anderen Star Trek-Serien. Schon in der ersten Staffel dreht sich eine Episode um Das Unvorstellbare. In einem Asteroidengürtel einer fremden Welt entdeckt ein Außenteam eine Begräbnisstätte. Als während des Beamens eine neue Leiche durch ein Dimensionsportal geschickt wird, verschlägt es Harry Kim gleichzeitig auf den Heimatplaneten der Vhnori. Diese glauben fest an ein Leben nach dem Tod und haben daher kein Problem damit, ihre Kranken zu euthanasieren.

Leider ist diese Folge aus mehreren Gründen problematisch. Zunächst geht es hier nicht wirklich um Sterbehilfe, da die meisten Vhnori schon wegen geringfügigen Behinderungen quasi entsorgt werden. Zwar haben sie aufgrund ihrer kulturellen Konditionierung kein Problem damit, dennoch ist dieser Umgang mit Kranken und Behinderten zutiefst unsozial. Harry Kim gelingt es zum Glück, zumindest einen Bewohner dieser Welt zu überzeugen, den Freitod abzulehnen, womit ein Umdenken einsetzt.

Der Aspekt, dass der Glaube an ein Jenseits durchaus für verachtenswerte Vorgehensweisen missbraucht werden kann, mag ja noch ganz interessant sein. Völlig unbefriedigend ist jedoch, dass die Episode gegen Ende widersprüchliche Aussagen über das tatsächliche Leben nach dem Tod macht. Einerseits entdecken die Sensoren der Voyager ein Energiefeld, welches die Friedhofswelt umgibt. Dieses besteht aus der neuralen Energie der Vhnori, welche messbar aus ihren toten Körpern entweicht. Es wäre also denkbar, dass die Seelen der Toten weiterexistieren.

Harry Kim, der nur durch seinen Freitod zur Voyager zurückgelangen kann, wo er umgehend wiederbelebt wird, durchlebt hingegen keinerlei Nahtoderfahrung. Gleiches gilt für eine Vhnori, die auf der Voyager landet und wiederbelebt werden kann. Von Ptera erfährt die Crew, dass ihr Volk an ein physisches Leben nach dem Tod glaubt. Das ähnelt dem Glauben der alten Ägypter, was dadurch verstärkt wird, dass sich die Vhnori wie Mumien in Grabtücher einwickeln. Doch sowohl Harry Kim als auch die wiederbelebte Ptera waren hirntot und hätten demnach Einblick in die nichtphysische Welt haben können. Darum drückt sich diese Episode jedoch, womit sämtliches Potential bezüglich des Todes als auch für Fähnrich Kims persönliche Entwicklung verschenkt wird.

Der Nächste, bei dem ein Hirntod diagnostiziert wird, ist Chakotay in der Episode Bewusstseinsverlust. Im Gegensatz zu Harry Kim hat er eine außerkörperliche Erfahrung und kann sogar kurzzeitig das Bewusstsein seiner Crewkameraden übernehmen, um sie von einem Nebel aus dunkler Materie wegzubringen. Dieser wird von körperlosen Wesen mit sinisteren Absichten bewohnt. Eines der Wesen hat bereits von Tuvok Besitz ergriffen und versucht, die Voyager in den Nebel hinein zu steuern. Die Entität wird jedoch enttarnt und aus dem Vulkanier vertrieben.

Chakotays Geist gelingt es unterdessen, das Schiff zu retten, indem er Neelix auf der Krankenstation eine Karte der Planetoiden innerhalb des Nebels legen lässt. Anschließend schafft es der Doktor, die neurale Energie des ersten Offiziers wieder mit dessen Körper zu vereinen. Der Technobabbel, der nicht näher ausgeführt wird, da er wenig Sinn ergibt, ist dabei eigentlich überflüssig. Die Seelen von Nahtoderfahrenen finden den Weg zurück in der Regel von selbst. Interessant ist dagegen, dass Kes mit ihren empathischen Fähigkeiten die Präsenz von Chakotays Geist wahrnehmen kann. Sie ist also medial begabt.

Alles, was in Bewusstseinsverlust angesprochen und in Das Unvorstellbare zumindest offen gelassen wird, negiert schließlich die Folge Der Wille aus der dritten Staffel. In dieser hat Captain Janeway infolge eines Shuttleabsturzes eine Nahtoderfahrung. Während die Crew ihren vermeintlichen Tod betrauert, trifft Kathryn ihren verstorbenen Vater, der sie überreden will, ins Licht zu gehen. Begegnungen mit verstorbenen Verwandten und Freunden sind tatsächlich ein wiederkehrendes Element bei fast allen Berichten von Nahtoderlebnissen, ebenso wie das Licht, von dem eine große Anziehung ausgeht. Da hören die Gemeinsamkeiten zu Der Wille allerdings schon auf.

Menschen, die vom Tode zurückkehren, berichten in den meisten Fällen, dass ihre Nachtodkontakte ihnen die Aufnahme ins Jenseits verweigert und sie zuweilen sogar in den irdischen Körper zurückgestoßen haben. Oft wird den Betroffenen dabei erklärt, dass sie noch eine Aufgabe zu erfüllen hätten. Janeways vermeintlicher Vater verhält sich jedoch völlig entgegengesetzt, obwohl ihr Körper noch längst nicht tot ist. Er entpuppt sich als bösartiges Wesen, welche die Seele des Captains in seine Matrix locken will, um sich dort von ihrer Energie zu ernähren.

Hier wurde nicht nur schlampig recherchiert, vielmehr schürt diese Episode sogar gezielt Ängste vor dem Sterben. Die Botschaft lautet: Geht nicht ins Licht, ihr werdet dort gefressen! Das hat eher etwas von einem Anglerfisch als von einer jenseitigen Dimension. Dabei wird durchaus von der Existenz einer Seele ausgegangen, denn es ist ja schließlich deren Energie, auf die es das finstere Wesen in Gestalt von Admiral Janeway abgesehen hat.

Jenseitsdarstellung

Kathryn spürt, dass etwas nicht stimmt und entlarvt die Kreatur, wohingegen echte Nahtodbetroffene mehrheitlich berichten, dass sie spüren konnten, dass es sich wirklich um ihre Verwandten und Freunde handelte, denen sie im Jenseits begegnet sind. Außerdem wird die Welt während der außerkörperlichen Erfahrung so erlebt, wie sie tatsächlich ist. Zuweilen konfrontieren Nahtoderfahrene ihre Mitmenschen sogar mit deren Verhalten. Captain Janeways vermeintlich außerkörperliche Erlebnisse an Bord der Voyager stellen sich dagegen als Illusion heraus, während ihr Körper noch sterbend auf einem fremden Planeten liegt.

Nachdem nun schon zweimal jegliches Potential verschenkt wurde, welches das Thema bietet, wird in der Episode Leben nach dem Tod aus der vierten Staffel schlussendlich jeder Glaube an ein Jenseits negiert. Diesmal ist es Neelix, der durch einen Unfall aus dem Leben gerissen wird. Dank Seven of Nines Borg-Nanosonden gelingt es, ihn wiederzubeleben. Seine Dankbarkeit hält sich allerdings in Grenzen, da ihn diese Erfahrung in eine tiefe Sinnkrise stürzt.

Die Talaxianer glauben fest daran, dass sie nach dem Tod in einem jenseitigen Wald weiterexistieren. Statt dem Wald hat Neelix jedoch gar nichts vorgefunden. Er war schlichtweg wie abgeschaltet und ist dann plötzlich wieder aufgewacht. Solche Erfahrungen gibt es tatsächlich in der Realität, allerdings nur, wenn die Betroffenen nach einer schweren Verletzung in ein künstliches Koma versetzt werden. Dabei kann es vorkommen, dass nicht nur der Zeitraum des Komas wie ausgelöscht ist, sondern ebenso der komplette Tag davor. Das liegt daran, dass man während des Komas nicht träumt und die bewusst erlebten Erinnerungen nicht ins Langzeitgedächtnis eingespeichert werden. Unterschwellig können aber durchaus Informationen erhalten bleiben und später als Flashbacks zurückkehren.

Was Neelix erlebt, wäre also nicht ungewöhnlich für einen Komapatienten. Doch Neelix lag nicht im Koma, sondern war ohne jeden Zweifel hirntot. Damit drückt sich Star Trek wieder einmal um das Thema Jenseits und bleibt bei der vagen Aussage, dass Neelix nicht völlig tot war, da er wiederbelebt wurde. Er kann seinen naiven Glauben also behalten und das erlittene Trauma so überwinden. Interessanter wäre es gewesen, den Aspekt der Jenseitswahrnehmung genauer zu beleuchten. Wälder und blühende Landschaften sind nämlich gar nicht so selten. Laut Berichten von Nahtoderfahrenen können Verstorbene das Jenseits kraft ihrer Gedanken selbst gestalten. Das wäre vergleichbar mit luzidem Träumen, wobei es durchaus Parallelen zwischen der Traumebene und den Jenseitsberichten gibt.

Jenseitsdarstellung

Wie individuell Nahtoderfahrungen sein können, erfährt B’Elanna Torres zwei Staffeln später in Die Barke der Toten. Die klingonischen Jenseitsvorstellungen wurden zuvor schon mehrfach thematisiert, doch nie wirklich gezeigt. Schon in der TNG-Folge Worfs Brüder brüllt der Sohn des Mogh mit selbigen einen toten Kameraden ins Sto’Vo’Kor. Der Schrei dient dazu, dem Jenseits die Ankunft eines Kriegers anzukündigen. Wer in den klingonischen Himmel will, muss allerdings ehrenvoll im Kampf sterben. Da Jadzia Dax hinterrücks vom besessenen Gul Dukat ermordet wird, schlagen Worf, Quark, Dr. Bashir und Chief O’Brien zu Beginn der siebten DS9-Staffel eine Schlacht in ihrem Namen, damit ihr die Tore des Sto’Vo’Kor geöffnet werden.

Wo es einen Himmel gibt, muss es folgerichtig auch eine Hölle geben. Diese wird Gre’thor genannt und während im Sto’Vo’Kor Kahless die schwarze Flotte befehligt, herrscht in der klingonischen Hölle der fürchterliche Fek’lhr. Eine bildliche Vorstellung von diesem bekommt man in der TNG-Episode Der Pakt mit dem Teufel aus der vierten Staffel.

Jenseitsdarstellung

In ihrer Nahtoderfahrung, die B’Elanna während eines Shuttleflugs durch einen Ionensturm erlebt, bleibt ihr die Begegnung mit dem Fek’lhr erspart. Stattdessen hat sie eine Vision, in der ihre Crewkollegen von einem Klingonen abgeschlachtet werden, woraufhin sie sich auf der Barke der Toten wiederfindet. Diese bringt die Seelen der ehrlos Verstorbenen über einen Fluss aus Blut zur Hölle. Dies erinnert nicht von ungefähr an den Styx aus der griechischen Mythologie. Die Unterwelt selbst erscheint derweil als schauriges Tor.

Jenseitsdarstellung

Der Fährmann erklärt, dass Torres‘ Zeit noch nicht gekommen sei, doch nachdem sie auf der Voyager wieder zu sich kommt, bittet sie darum, erneut an die Schwelle des Todes gebracht zu werden. Auf der Barke der Toten hat sie nämlich ihre Mutter getroffen, welche durch sie entehrt wurde und daher auf dem Weg nach Gre’thor ist. Die Halbklingonin will noch einmal zurück ins Jenseits, um ihre Mutter vor diesem Schicksal zu bewahren. Dafür nimmt B’Elanna Mirals Platz ein und erlebt für einen Moment ihre ganz persönliche Version der Hölle. Am Ende schickt ihre Mutter sie dann doch wieder ins Leben zurück und meint, dass das Ritual bedeutungslos sei.

In dieser Episode wird endlich ein Aspekt aufgegriffen, den schon viele Menschen erlebt haben. Die Rede ist vom Erspüren des Todes eines nahen Verwandten oder einer anderen geliebten Person. Die Entfernung spielt dabei offenkundig keine Rolle. Telepathie scheint mit einer Form der Quantenverschränkung einherzugehen, von daher wäre es durchaus möglich, dass B’Elanna den Tod ihrer Mutter über Lichtjahre hinweg fühlen kann. Ebenso wie Obi-Wan Kenobi in Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung eine starke Erschütterung der Macht spürt, als der Todesstern den Planeten Alderaan zerstört.

Obgleich die Jenseitsvorstellung des Gre’thor sehr mythologisch ausgeschmückt ist, greift Die Barke der Toten das Thema Jenseits erstmals ernsthaft auf. Negative Nahtoderlebnisse, die der Hölle gleichkommen, treten dabei durchaus auf, wenn auch eher selten. Erklärbar wären diese durch die negative Geisteshaltung der Betroffenen. Meist waren diese vor ihrer Nahtoderfahrung entweder selbst schlechte Menschen oder haben Schlimmes erlebt, weshalb sie einen Selbstmordversuch begangen haben.

Die Schilderungen der vermeintlichen Hölle sind recht vielfältig. Geht man davon aus, dass im Jenseits Gedanken die Realität erschaffen, wäre dies durchaus möglich. Die Nahtoderfahrung von Torres wäre demnach von ihren eigenen Schuldgefühlen geprägt. Diese kann sie schließlich auflösen, indem sie anbietet, den Platz ihrer Mutter im Gre’thor einzunehmen. Als diese daraufhin meint, dass ihre Tochter die Reise nicht verstanden habe, könnte dies darauf anspielen, dass die klingonischen Vorstellungen vom Jenseits irrelevant sind und alles nur von ihrer eigenen Geisteshaltung abhängt.

Neben diesen offensichtlichen Begegnungen mit dem Tod gibt es noch zwei weitere Gelegenheiten, bei denen Star Trek Aspekte des Jenseits aufgreift. Zum einen die fremdartige Dimension, in welche Der Reisende die Enterprise-D gleich in der ersten TNG-Staffel verschlägt. Auch dort werden Gedanken zur Realität und Captain Picard begegnet gar seiner verstorbenen Mutter und Worf erscheint ein Targ, der einst sein Haustier war.

Ganz ähnliche Effekte hat der Nexus in Star Trek VII: Treffen der Generationen, welcher ganz offiziell ans Jenseits angelehnt ist. Zeit existiert dort nicht, wie auch schon bei den Wurmlochwesen in DS9. Captain Picard begegnet sowohl seinem verstorbenen Neffen als auch seinen noch ungeborenen Kindern. Guinan, die längst wieder im Diesseits weiterlebt, erscheint ihm als Echo aus der Zeit ihrer Nahtoderfahrung an Bord der Lakul.

Tatsächlich kommt der Nexus den realen Nahtoderlebnissen von allen Jenseitsdarstellungen in Star Trek am nächsten. Umso tragischer ist die Rolle des Dr. Tolian Soran, der bereit ist, eine ganze Zivilisation auszulöschen, um zurück in den Nexus zu gelangen. Dabei müsste er eigentlich nur selbst sterben, was er am Ende auch tut. Sein Wunsch, wieder in den Nexus zurückzukehren, ist dabei für Nahtoderfahrene durchaus nachvollziehbar. Wer einmal die unfassbare Liebe des jenseitigen Lichts gespürt hat, sehnt sich tatsächlich danach zurück. Guinans Beschreibung des Nexus, wo das Glück etwas Greifbares ist, in das man sich wie in eine Decke einwickeln kann, würden viele Nahtoderfahrene mit Sicherheit sofort unterschreiben.

Jenseitsdarstellung

Letztendlich trifft das siebte Kinoabenteuer genau die Aussage, um welche sich die meisten Episoden zum Thema Leben nach dem Tod konsequent drücken. Allerdings wird das Jenseits dabei als kosmisches Phänomen mit einer physischen Präsenz dargestellt. Andere Science Fiction Serien gehen weitaus offener mit den Themen Seelenwanderung und Jenseits um. Allen voran Babylon 5.

Schon in der zweiten regulären Folge bekommt es die Minbari-Botschafterin Delenn mit einem Seelenjäger zu tun. Die Seelenjäger sind in der gesamten Galaxie gefürchtet, da sie den Tod ankündigen und den Seelen den Übergang ins Jenseits verwehren, indem sie diese gefangennehmen. Die Seelenjäger selbst glauben dabei, den Sterbenden etwas Gutes zu tun, indem sie sie bewahren. Ihre Opfer sehen die ewige Versklavung ihres Geistes selbstverständlich weniger positiv. Die Kugeln, in welche die Seelenjäger ihre Beute einsperren, erinnern übrigens an die Seelenbehälter von Sargons Volk aus der TOS-Episode Geist sucht Körper.

Jenseitsdarstellung

Der Seelenjäger, der es auf Delenn abgesehen hat, handelt jedenfalls selbst nach den Maßstäben seines Volkes verwerflich, denn er will die Botschafterin ermorden, um ihre Seele zu ernten. Das Töten ist den Seelenjägern strengstens untersagt, weshalb der Betreffende verstoßen wird. Ebenso dürfen Seelenjäger keine Seelen von Wesen ernten, die ihre irdische Hülle mittels Evolution ablegen, so wie der Zalkonianer John Doe in der TNG-Episode Wer ist John? Durch einen Irrtum nehmen die Seelenjäger in dem B5 TV-Film Fluss der Seelen jedoch ein ganzes Volk gefangen, welches mitnichten dem Tod geweiht war.

Den evolutionären Übergang in eine reine Energieform haben auch andere Spezies wie die Vorlonen längst hinter sich und in der Episode Die Macht des Geistes verwandelt sich erstmals ein menschlicher Telepath namens Jason Ironheart in ein körperloses Wesen. Telepathen besitzen zudem die Fähigkeit, Sterbende beim Übertritt ins Jenseits zu beobachten. Als in der der Episode Die Stimme des Universums ein Ranger im Sterben liegt, nimmt Lyta Alexander telepathischen Kontakt zu ihm auf, um an wichtige Informationen zu gelangen. Kurz darauf erkennt der Ranger, dass seine Zeit gekommen ist, und seine Seele geht in einen Tunnel aus Licht.

Jenseitsdarstellung

Weiterhin erklärt der Telepath Byron in der Folge Einfache Leute, dass am Ort des Sterbens ein Echo zurückbleibt. Direkten Kontakt zu den Verstorben können derweil die Brakiri am Tag der Toten aufnehmen. Als sie für diesen Tag einen Teil der Station zu ihrem Gebiet erklären, erscheinen auch Menschen, Centauri und anderen Spezies geliebte und zuweilen verhasste Tote. Einigen Berichten zufolge soll es in der Realität sogenannte Nachtotkontakte geben, allerdings sind deren Beschreibungen weniger plastisch.

Wenn das Bewusstsein nach dem physischen Tod fortexistiert, stellt sich natürlich die Frage, woher es kommt und wohin es geht? Auch darauf bietet Babylon 5 eine Antwort, indem die Serie erstaunlich offen die Lehre der Reinkarnation vertritt. Die Minbari beenden gar ihren Krieg gegen die Menschen, nachdem sie festgestellt haben, dass Seelen ihres Volkes als Erdlinge wiedergeboren werden.

Der Umgang von Joseph Michael Straczynski und dessen Autorenstab mit den Themen Tod, Jenseits und Wiedergeburt ist im Vergleich zu Star Trek und anderen SciFi-Serien äußerst erfrischend. Ob Babylon 5 damit richtig liegt und die unzähligen Nahtoderfahrungen tatsächlich Einblicke in ein reales Jenseits sind, werden wir allerdings erst erfahren, wenn unsere Zeit gekommen.


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