In Winter Lost müssen Mercy und Adam dafür sorgen, dass ein Artefakt gefunden wird und eine Hochzeit stattfinden kann.
Etwas stimmt nicht
Seit ihrer Begegnung mit dem Soul Taker stimmt mit Mercy etwas nicht. Sie hat immer wieder Aussetzer und merkwürdige Kopfschmerzen. Wobei die auch daher herrühren können, dass sie ihren Bruder retten muss, der eines Tages auf einmal in den Tri-Cities auftaucht.
Anscheinend hat ihr Bruder für ihren gemeinsamen Vater Coyote etwas getan, doch ist er irgendwie nicht mehr derselbe. Weshalb sich Mercy zusammen mit Adam daran macht, im tiefsten Winter zu einer abgelegenen Lodge zu fahren. Dort stoßen sie schon bald auf uralte Wesen, ein mächtiges Artefakt, das Ymir sucht, und auf eine Hochzeit die egal was kommt, stattfinden muss!
Zwei Jahre sind vergangen, seitdem in den USA Soul Taken herauskam. Und während wir deutschen Fans immerhin letztes Jahr die deutsche Übersetzung des Roman erhielten, musste man sich als US-Leser in Geduld üben, denn aus unbekannten Gründen wurde der Erscheinungstermin des neusten Mercy-Thompson-Abenteuers Winter Lost um ein Jahr verschoben.
Figuren verändern sich
Jetzt könnte man meinen, dass sich bei einer Autorin wie Patricia Briggs die Wartezeit gelohnt hat, denn die Schriftstellerin hat bislang nur selten enttäuscht. Doch dieses Mal muss man leider sagen, dass der Band ein kleiner Reinfall ist.
Patricia Briggs greift in Winter Lost auf diverse frühere Geschichten und Ereignisse zurück. Gary Laughingdog, der zuletzt in Spur des Feuers auftrat, ist hier wieder zu sehen. Ebenso wie auch einige Charaktere aus der Jäger im Schatten-Anthologie auftauchen.
Die Autorin bemüht sich dabei auch, ihre Figuren weiter wachsen zu lassen, sie sich verändern zu lassen. So hadert Mary Jo damit, dass ein Kollege, ein Mensch, mit ihr eine Beziehung anfangen möchte. Derweil Warren und Dylan in Situationen kommen, wo sich zeigt, was sie für das Rudel bedeuteten.
Nur Fragmente
Dabei merkt man im gesamten Roman im Rudel eine Art Grundnervosität. Nicht zuletzt dank der Ereignisse von Seelendieb sind alle Rudelmitglieder angespannt. Und hinzu kommt dann auch noch in Winter Lost ein besonderer Mond, bei dem sie noch mehr darum kämpfen müssen, dass der Wolf in ihnen unter Kontrolle bleibt.
Das Problem ist, dass man all dies und ebenso andere Sachen nur durch fragmentarische Einschübe mitkriegt, die eben nur Sachen versprechen, aber nicht wirklich ausführen. Und bei denen auch teilweise der rote Faden fehlt, weil einige Figuren und ihre Probleme nur einmal auftauchen und dann nicht wieder.
Was insofern schade ist, als dass sich einige Passagen in Winter Lost sehr spannend und interessant lesen. Wenn man beispielsweise liest, dass Sherwood Post, der ja im Grunde genommen älter und dominanter als Warren ist, sich ausgerechnet diesem in einer schwierigen Situation anvertraut, dann merkt man, dass er nicht umsonst Dritter im Rudel ist. Oder wenn man liest, wie Adams Tochter Jesse auf die Nachricht reagiert, dass jemand, den sie einst liebte, heiratet und sie eingeladen hat. Hier ist Potential für ganze Romane vorhanden.
Eine lahme Hauptgeschichte
Aber es sind eben nur Fragmente, kurze Eindrücke, die zwischen der Hauptgeschichte eingeschoben werden. Und die handelt davon, dass Mercy mal wieder für ihren Vater Coyote die Kohlen aus dem Feuer holt. Auch hier lernt man viele interessante Figuren kennen, aber der Plot braucht lange, um Fahrt aufzunehmen. Und dann ist es ebenfalls noch so, dass einige Charaktere nur kurz auftauchen und anschließend für den Rest der Handlung vergessen werden.
Patricia Briggs versucht hier Bonarats Telefonterror, Mercys Aussetzer, die mysteriöse Mission von Gary und die kommende Hochzeit mit allen anwesenden Charakteren unter einen Hut zu bringen. Und das ist am Ende einfach nichts Halbes und nichts Ganzes geworden. Vor allem gegenüber den Fragmenten wirkt der Plot längst nicht so interessant, wie er eigentlich sein müsste.
All dies ist mit Grund dafür, wieso Winter Lost so enttäuscht. Es gibt gute Ansätze, aber Patricia Briggs macht daraus nichts. Und das ist für sie äußerst ungewöhnlich. Hoffentlich wird sie mit dem nächsten Alpha & Omega-Roman wieder die Alte sein.
Info
Autor: Patricia Briggs
Titel: Winter Lost
Serie: Mercy Thompson 14
Verlag: Ace Books
Erschienen: 06/2024
Einband: Gebunden
Seiten: 405
ISBN: 978-0-593-43898-5
Sonstige Informationen: Produktseite
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