Ein Experiment misslingt – und ein unglaublicher Widersacher erscheint.

Die unsichtbare Grenze
© Pabel-Moewig Verlag KG

Titel: Die unsichtbare Grenze
Autor: Kurt Mahr
Titelbild: Johnny Bruck
Erschienen: 1973

Neuer Zyklus, alles neu?

“Finsternis liegt über der Tiefe” – Bibel lässt grüßen. Gleich beim ersten Satz des Jubiläumsheftes. Des ersten Jubiläumsheftes, welches nicht aus der Feder von K. H. Scheer stammt. Der Plot von Die unsichtbare Grenze ist recht schnell erzählt. Durch ein Experiment werden Rhodan und Kollegen mit der MARCO POLO in eine Art Paralleluniversum verschlagen, in dem gut böse ist und umgekehrt. Man wird vom bösen Rhodan festgesetzt, kann aber fliehen. Durch Prolog und Epilog wird klar, dass hier zwei Wesen eine Art Schach mit den Menschen spielen.

Mathematiker sind gefragt

Auf das Experimentalschiff werden 10 Megatonnen bei 350.000 km Entfernung gefeuert, was dessen HÜ-Schirm fast überlastet. Mehr als eine Lichtsekunde. Minimal weniger als die Entfernung Mond zu Erde. Ich weiß ja jetzt nicht, wie viel 10 Megatonnen sind. Ich bin kein Mathematiker. Aber 350.000 Kilometer neben dem Schiff als Fast-Streifschuss? Und die Explosion soll sich so schnell ausdehnen, dass der Schirm belastet wird? Da kommt echt noch Energie an? Die einen HÜ-Schirm (!!) nennenswert belastet? Wie gesagt, ich bin kein Mathegenie und erst recht in Physik schlecht. Dennoch erscheinen mir Kaliber zu Entfernung willkürlich und nicht ausreichend. Nicht für eine wahrnehmbare Belastung des Schutzschirmes. Kann mich da jemand widerlegen?

Die unsichtbare Grenze im Kopf

Die Umpolung in Rhodan II und alle anderen im Paralleluniversum. Mal abgesehen davon, dass sich das solare Imperium nicht genau gleich entwickelt haben kann wenn diese „gut ist hier böse“-Mentalität von Beginn an herrschte, ist eindimensional angelegt. Man hat Rhodan, der auf Bully II trifft. Wegen eines durchgeknallten Vorschlags eines Kolonialterraners und Bullys Reaktionen steht also fest, dass die Terraner der Erde II ein Leben nicht achten und abgrundtief böse und mordlustig sind. Das wird uns als Leser einfach als gegeben präsentiert. „Da ist der Bösewicht und nun hasse ihn gefälligst und hinterfrage nicht.“ Ich hinterfrage aber. Und bemerke, dass man bei Die unsichtbare Grenze typisch für die 60er und 70er Jahre simpel blieb. Setting aufbauen, aber nur ein paar Pinselstriche, muss reichen.

Superintelligenzen am Werk

Und wie schon erwähnt, kann das „böse“ Universum so in sich gar nicht funktionieren. Nicht wenn alles so unheimlich parallel zu unserem verlaufen sein soll. Nur eben in böse. Da spürt man dann doch den Einfluss von Anti-ES und es steht zu vermuten, dass es kein Anti-Universum ist, sondern ein künstlich geschaffener Ausschnitt. Ein Spielfeld für das kosmische Schachspiel.


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Mario Staas
4 Gedanken zu „[Review] Perry Rhodan 600 – Die unsichtbare Grenze“
  1. Hierzu ein alter Kommentar von mir aus dem Verlagsforum , Bereich klassiker .

    Mit dem Band 600 fängt ein neuer Zyklus an. Bemerkenswert ist sogleich das der Roman diesmal nicht von KHS geschrieben wurde. Dieser neue Zyklus teilt sich in drei Teilbereiche auf. Das Titelbild gibt einen ersten Eindruck um was es im ersten Teilbereich geht. Mich würde interessieren wie weit zu diesem Zeitpunkt der Einfluss von Voltz schon reicht. Ich denke schon recht stark. Die Serie wandelt sich stark. Noch etwas unbemerkt, zumindest damals für den Leser , aber doch stetig. Ich frage mich ob KHS diesen Weg der hier schon gut zu sehen ist, gerne mitgegangen ist. Wohl eher nicht.
    Eine Grenze wird eingerissen.
    Am Anfang und am Ende des Romans stehen etwas kryptische Wortmeldungen.
    Der Leser ahnt dass es um mehr geht als nur die Versetzung in ein anderes Universum. Um was für eine Art von Universum es sich handelt, habe ich bis heute nicht verstanden. Kurzfristige Abspaltung des für uns realen Universums mit spiegelefekten? Das war meine Erklärung. Das dieses Anti SI schon seit 1500 Jahren bestehen soll kann ich nicht glauben.
    Das Tibi finde ich auch heute noch sehr gelungen. So wie Gucky rechts erscheint, so ist für mich Gucky.
    Die Idee mit dem Anti/Spiegel Universum und dem umdrehen der Charaktere fand ich gut.
    Von der Schreibweise die Kurt Mahr an den Tag legt, könnte der Roman auch aus der Feder von KHS stammen. Ich fand mich damals, als fast 16 Jahre alter Jüngling wie auch heute als alter Sack durch diesen Roman gut unterhalten. Für eine 00 Nummer ein richtig guter Roman.

  2. Der Schreibstiel ist schon etwas alt gebacken aber noch gut lesbar. Ich stelle mir vor wie der bekannte Monitor Beitrag ausgesehen hätte, wäre die Serie wie bei den bösen Anti Universums Leuten. Bestimmt würde es Berufsverbote hageln. Ach ne, die führte ja erst die sozial – liberale Koalition ein. Aber ein paar stramme Alte würden die rechte Hand heben.

  3. Dabei denke ich immer an den alten Film von Stanley Kubrick, Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben. Wer den Film nicht kennt, bitte schauen.

  4. Scheer hat nicht geflucht, im Gegenteil. Scheer war damals durch die Diskussion um den rechten Unterton bei Monitor zutiefst verletzt und hatte seit Heft 400 herum nach Wegen aus dem Image gesucht, wie er mir mal erzählte. Der Schwarmzyklus und auch das ko(s)mische Schachspiel waren noch 90% Scheer, wobei Voltz als Ideenlieferant stark wirkte – nicht aber beim langsamen Schwenk weg vom Military. Dass ein Wandel nur langsam erfolgte lag eher an Kurt Bernhard. Der wollte nichts ändern, da sich “seine” Serie so gut verkaufte.
    Zum “bösen” Universum gab es nie eine echte Aussage, die man als Fix sehen kann in der PR EA, wohl aber im Anti-Es-Zyklus in Atlan. “Kurzfristige Abspaltung des für uns realen Universums mit Spiegelefekten” trifft die Natur des bösen Universums recht gut. Künstlich erschaffen durch ANTI-ES. Anders wären die vielen kleinen Widersprüche in der Logik nicht aufgegangen; ein Despot Rhodan hätte nie diese Art identischer Machtfülle erlangt. Vieles wäre anders gelaufen.

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