Der Sklavenplanet mag hierzulande offizieller Teil der Honor Harrington-Reihe sein. Doch in den USA war der Roman Auftakt zu einer Spinoff-Serie.

Honor Harrington 16 – Der Sklavenplanet
Cover © Bastei Lübbe

Es wird explosiv

Als ein prominenter Kämpfer gegen die Gen-Sklaverei stirbt, kommen zu dessen Beerdigung jede Menge Personen. Darunter auch Vertreter der wieder verfeindeten Sternenstaaten Manticore und Haven. Ihre Differenzen sollen hier und jetzt auf Erewhon beiseitegelegt werden. Stattdessen soll von einem würdigen Menschen Abschied genommen werden.

Doch die Hoffnung, dass Politik und Intrigen bei den Trauerfeierlichkeiten ruhen, erweist sich als utopisch. Es gibt viele verschiedene Gruppierungen, die ihrerseits alles daran setzen, ihre eigenen Pläne umzusetzen. Da sind die Masadaner, die Ruth Winton entführen wollen, weil ihre Mutter einst von ihrer Welt stammte. Es gibt einen Admiral der solarischen Navy, der den Kollaps der solaren Liga voraussieht und sich deshalb schonmal ein Stück vom Kuchen sichern möchte. Und mit Jeremy X und Web du Havel sind gleich zwei prominente Ex-Sklaven vertreten, die für ihres gleichen eine neue Heimat suchen wollen. Eine explosive Mischung, die nur darauf wartet, in die Luft zu fliegen.

Auf dem Cover von Der Sklavenplanet werden als Autoren David Weber und Eric Flint genannt. Während der erste Name keine Überraschung darstellt – schließlich hat er die Honor Harrington-Reihe erschaffen und auch überwiegend selber geschrieben – ist Letzterer für Leute, die keine der Anthologien gelesen haben, eher unbekannt. Dabei empfiehlt es sich, seine Geschichten in Die Raumkadettin von Sphinx und Spione von Sphinx zu lesen. In beiden Bänden hat er Erzählungen verfasst, wo er Charaktere eingeführt hat, die auch dieses Mal wieder vorkommen.

Bekannte Gesichter kehren wieder zurück

So kann man sich auf ein Wiedersehen mit dem havenitischen Agenten Victor Cachat freuen, der einmal mehr von Ginny Usher begleitet wird. Doch auch Helen Zilwicki und ihre Adoptivschwester Berry kommen vor. Ebenso, wie Captain Michael Oversteegen prominent vertreten ist.

Die Geschichte von Der Sklavenplanet findet parallel zu Honors Krieg und Ein neuer Krieg statt. Also zu der Zeit, als die Regierung High Ridge auf Manticore vollends damit beschäftigt war, ihre Inkompetenz unter Beweis zu stellen. Was sich auch in den Beziehungen zu Erewhon auswirkt. Dessen Bewohner sind allesamt Nachfahren von Kriminellen, die sich entsprechend an deren Ehrenkodex halten und Wortbruch nicht gerade super finden. Und in deren Augen hat das Sternenkönigreich letzteres gemacht, weshalb die Welt am Überlegen ist, die Allianz mit Manticore zu beenden und sich stattdessen der Republik Haven anzuschließen.

Das klingt jetzt alles sehr nach viel Palaver und Gerede. Nach Langeweile, wie man es bereits aus den Romanen der Hauptserie her kennt. Doch wenn man das Buch liest, wird man feststellen, dass dieser Band sehr spannend und abwechslungsreich geschrieben worden ist. Etwas, was man so in der Honor Harrington-Reihe schon seit Langem nicht mehr angetroffen hat. Es ist auch hilfreich, dass dieses Buch nicht in zwei Bände aufgeteilt worden ist.

Lebendige Figuren

Auch ist es sicherlich gut, dass der Roman eben nicht von David Weber alleine verfasst wurde, sondern überwiegend von Eric Flint, der das Potential, das die Honor Harrington-Welt bietet, voll auszuschöpfen weiß. Seine Figuren wirken lebendig und handeln auch so. Und immer dann, wenn man meint zu wissen, was als nächstes geschieht, wird man von einem Plottwist überrascht.

Außerdem ist Der Sklavenplanet weniger Military Scifi, als vielmehr ein Agentenroman, nur eben in der Zukunft platziert. Es kommt zwar zu Raumgefechten, doch der Fokus liegt auf den Charakteren und ihren Abenteuern und Erlebnissen. Ereignisse entstehen hier durch Handlung, er gibt nicht nur gefühlt endlos lange Mono- und Dialoge, bei denen die Figuren alle herumsitzen. Hier handeln die Protagonisten wirklich im wahrsten Sinne des Wortes. Sie sind aktiv und bewegen sich umher.

Wie bereits erwähnt, war der Roman in den USA Auftakt zu einer eigenen Romanserie. Hier in Deutschland hingegen wird er als Teil der Honor Harrington-Reihe geführt. Was hinsichtlich späterer Bücher, die die Haupthandlung weiter fortführen, sicherlich eine gute Entscheidung war.

Der Sklavenplanet ist der bislang beste Roman der Honor Harrington-Reihe!

 

Autor: David Weber, Eric Flint
Titel: Honor Harrington 16: Der Sklavenplanet
Originaltitel: Crown of Slaves
Übersetzer:  Dietmar Schmidt
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 03/2006
Einband: Taschenbuch
Seiten: 763
ISBN: 978-3-404-23292-5
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