In Wähle das Leben entwickeln sich gleich mehrere Plots auf eine überraschende Art und Weise.

Der „Groove“ ist da

Eine abtrünnige Qowat Milat (Ayesha Mansur Gonsalves) stiehlt mit ihren Gefolgsleuten Dilithium von einem Föderationsschiff. Dabei bringt sie den Ersten Offizier des Schiffes um, weshalb die Föderation gemeinsam mit Ni’Var beschließt, der Mörderin nachzujagen. Dies soll eine kleine Gruppe erreichen, angeführt von zwei Qowat Milat, darunter auch Michael Burnhams Mutter Gabrielle (Sonja Sohn), sowie zwei Sternenflottenoffizieren. Die Wahl fällt auf den Captain der Discovery und Lieutenant Tilly (Mary Wiseman).

Während sich diese Gruppe auf den Weg macht, erhält Gray Tal einen neuen Körper. Doch der Vorgang der Bewusstseinsübertragung könnte ihn ein für alle Mal auslöschen. Stamets (Anthony Rapp) und Booker (David Ajala) begeben sich gleichzeitig nach Ni’Var, um herauszufinden, ob eine Theorie über die Art der Anomalie richtig ist.

Nach dem Ende von Wähle das Leben hat man das Gefühl, als ob Star Trek – Discovery anscheinend endlich seinen „Groove“ gefunden hat. Es ist eine sehr gute Folge, eine, die in jeder Minute Spaß macht. Und bei der man über einige Entscheidungen der Macher überrascht sein dürfte.

Überraschende Enden

Denn in dieser Episode werden mehrere Subplots, von denen man gemutmaßt hätte, dass sie einen noch längere Zeit begleiten würden, zu einem Abschluss gebracht. So hätte man nicht damit gerechnet, dass Gray Tal (Ian Alexander) schon jetzt in seinen neuen Körper übertragen werden würde. Vielmehr erschien dies wie ein Handlungsfaden, der einen noch vielleicht zwei, drei Folgen länger unterhalten würde.

Wobei Discovery diese Plots nicht einfach so beendet, sondern sich in Wähle das Leben redlich Mühe gibt, den Abschluss ordentlich zu gestalten. Zu keinem Zeitpunkt kommt das Gefühl auf, dass das jeweilige Ende übers Knie gebrochen wird. Stattdessen erscheint es rund und zufriedenstellend. Gleichzeitig existiert noch das eine oder andere Potential für künftige weitere Plots, von denen man aktuell nicht absehen kann, was da genau eventuell noch geschehen wird.

Doch hauptsächlich beschäftigt sich diese Folge mit der abtrünnigen Qowat Milat, J’Vini. Und es ist schön zu sehen, wie hier wirklich von Beginn an verdeutlicht wird, dass ihre Aktionen zwar alles andere als positiv sind, sie aber die schlimmsten Auswüchse durchaus bereut. Wodurch der Charakter nicht vollständig antagonistisch wirkt. Und der positive Eindruck wird im Laufe der Handlung noch weiter verstärkt, als man erfährt, wieso sie das tat, was sie eben tat.

Ein Problem mit der Autorität

Interessant ist in Wähle das Leben die Tatsache, dass Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) wirklich ein Problem mit Autoritätspersonen hat. Vor allem die weiblichen Vertreter sind es, bei denen sie aneckt. Sogar mit ihrer Mutter Gabrielle steht sie kurz davor, einen offenen Streit zu beginnen, was dann zum Glück von Tilly verhindert wird. Hoffentlich wird irgendwann mal geklärt, woher diese Antipathie kommt. Ob es eventuell daran liegt, dass sie diese Personen insgeheim mit Phillipa Georgiu vergleicht und sie dabei zu kurz kommen?

Außerdem hat man jetzt die definitive Bestätigung, dass Doktor Culber (Wilson Cruz) nicht nur der Chefarzt an Bord der Discovery ist, sondern ebenfalls der Counselor. Womit sich einmal mehr die Frage stellt, welche Funktion Saru (Doug Jones) in der Crew einnehmen wird. Zwar hat er Michael Burnham einen wichtigen und richtigen Ratschlag gegeben, aber ansonsten ist seine Rolle aktuell zu passiv, um zu der Bedeutung des Charakters zu passen. Hoffentlich wird sich dies noch in den kommenden Episoden ändern.

Übrigens gefällt die Bar an Bord der Discovery. Das Design wirkt anheimelnd und hat etwas von einer Lounge. Ein schöner Ort, den man hoffentlich in den nächsten Folgen wiedersehen wird.

Wenn eine falsche Theorie etwas Gutes ist

Natürlich wird der eigentliche Hauptplot von der vierten Staffel in Wähle das Leben nicht vergessen. Aber er tritt zu Gunsten der Erlebnisse von Michael Burnham zurück. Dennoch gibt es wichtige Erkenntnisse über das Phänomen. Es erhält von Stamets einen Namen, nämlich DMA – „Dunkle Materie Anomalie“. Und es existiert eine erste Vermutung, was diese sein könnte. Wobei Booker als Augenzeuge eine wichtige Rolle bei der Beweisführung spielt.

Dabei ist es gut, dass hier noch nicht gleich geklärt wird, worum es sich bei dem Phänomen handelt. Vielmehr weiß man jetzt nur, was die DMA vermutlich nicht ist. Womit die Suche nach der Art der DMA weiterhin offen ist. Immerhin muss diese Handlung einen noch über mehrere Folgen hinweg unterhalten. Außerdem kann die Discovery-Reihe nicht alle Plots schon in der Frühphase der Season abschließen.

Wähle das Leben ist eine unterhaltsame und spannende Folge. Die Tatsache, dass dabei der Hauptplot auf der Stelle tritt, ist nicht verkehrt, sondern eine gute Entscheidung der Verantwortlichen. Es gibt zwar hier und da Aspekte, die hoffentlich bald behandelt werden, wie zum Beispiel welche Funktion Saru auf Dauer an Bord der Discovery haben wird, aber da diese Season wohl 16 Folgen umfassen wird, kann man davon ausgehen, dass die Reihe sich zur entsprechenden Zeit dazu äußern wird.

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Götz Piesbergen

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