Mit Star Trek: Enterprise – Ein kritischer Rückblick auf die fünfte Star Trek-Serie kann man wieder etwas Neues von Julian Wangler lesen.

Julian Wangler ist zurück

Der Name Julian Wangler dürfte Fans der frühen Litverse-Romane aus dem Cross-Cult-Verlag aufhorchen lassen. Denn er hat in einer Vielzahl der damaligen Bücher erhellende und aufschlussreiche Kommentare zu der jeweiligen Handlung verfasst, ehe er irgendwann damit aufhörte. Gegen Ende seiner Zeit beim Verlag, wurde dann mit dem von ihm herausgegebenen Sachbuch Maximum Warp ein Blick auf das Litverse zurück- und vorausgeworfen.

Seit dem Ende seiner Zeit beim Cross-Cult-Verlag ist der Autor allerdings nicht still geblieben, sondern hat zwei Sachbücher über bestimmte Star Trek-Serien verfasst. Das eine beschäftigte sich mit der Voyager-Reihe, das andere mit der Enterprise-Serie. Und wenn bereits im Titel schon Ein kritischer Rückblick auf die fünfte Star Trek-Serie steht, dann kann man Gift darauf nehmen, dass dem wirklich so ist.

Der Band ist in 8 Abschnitte unterteilt, inklusive Vor- und Nachwort. Er geht auf die Serienhintergründe ein, macht einen Rewatch aller vier Seasons, beschäftigt sich mit den Figuren, geht in der Datenbank auf die Kontinuität der Reihe ein, schweift in „Ein gebührender Abschluss“ leicht ins Fiktive ab, ehe er in „Romanfortsetzung“ sich auch dem Litverse widmet. Kurz gesagt: Es gibt kaum einen Aspekt, auf den er nicht eingeht.

Fehler werden genannt

Dabei geht Julian Wangler in seinem Enterprise-Buch sowohl auf die Stärken, wie auch auf die Schwächen ein. Von denen es, so seine Meinung, einige gibt. Er benennt die Fehler, von denen jede Menge gemacht wurden, und lässt an den Verantwortlichen kein gutes Haar. Und das sind vor allem Brannon Braga und Rick Berman.

Es ist wirklich interessant, was er über die Serie und deren Entwicklung geschrieben hat. So ist laut Julian Wangler ein Fehler der Reihe gewesen, dass die Macher sich bei der Inspirationsgrundlage weniger an TOS als vielmehr an TNG orientierten. Ein Lapsus, den Manny Coto, Showrunner der vierten Enterprise-Staffel, zwar korrigierte, dies aber viel zu spät machte.

Doch auch der Sender, auf dem die Serie ursprünglich lief, kommt in Star Trek: Enterprise – Ein kritischer Rückblick auf fünfte Star Trek-Serie nicht gut weg. So schreibt er zum Beispiel, wie dieser sich in der Entwicklungsphase immer wieder einmischte und hierbei ebenfalls teilweise die falschen Entscheidungen traf.

Das perfekte Begleitbuch

Allerdings muss man auch betonen, dass Julian Wangler zwar durchaus kritisch mit der Serie umgeht, er aber die Reihe jetzt nicht in Grund und Boden verdammt. Im Gegenteil: Er betont ebenso die positiven Aspekte, wie beispielsweise die Folgen aus allen Seasons, die funktionierten, oder die guten Ansätze bei einigen Figuren.

Im Prinzip ist dies das perfekte Begleitbuch zum ersten Band der Star Trek – Chronik-Reihe. Und dieses Buch ist wirklich dann am besten, wenn sich Julian Wangler sachlich und nüchtern mit der Enterprise-Serie auseinandersetzt. Es gibt allerdings auch zwei Ausflüge in die Welt des Fiktionalen, etwa wenn der Autor eine Rede von Jonathan Archer schreibt. Das Problem ist, dass diese zwar durchaus verhältnismäßig unterhaltsam geschrieben, aber gleichzeitig ein spürbarer Fremdkörper in dem Buch sind, der einen etwas irritiert zurücklässt, weil es einfach nicht zum Rest passt.

Trotzdem kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen, schon allein wegen den ganzen Hintergründen, die der Autor hier aufdeckt.

Star Trek Enterprise Ein kritischer Rückblick auf die fünfte Star Trek Serie
Cover © BoD

Bewertung 13/15

Autoren: Julian Wangler
Titel: Star Trek: Enterprise – Ein kritischer Rückblick auf die fünfte Star Trek-Serie
Verlag: BoD – Books on Demand
Erschienen: 09/2021
Einband: Taschenbuch
Seiten: 296
ISBN: 9-783754-312513
Sonstige Informationen:
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Götz Piesbergen

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