Endlich stellt sich heraus, wer hinter der Vox steckt, die Jack Crusher wahrnimmt.

Sie sind wieder da!

Deanna Troi (Marina Sirtis) nimmt sich der psychischen Probleme Jack Crushers (Ed Speleers) an. Sie findet heraus, dass niemand Geringeres als die Borg hinter seinen Fähigkeiten und Halluzinationen stecken. Sein Vater (Patrick Stewart) schlägt daraufhin vor, dass er sich in ein vulkanisches Institut zurückzieht, um eine Katastrophe zu verhindern. Doch der Picard-Spross, überfordert von den Enthüllungen, will das nicht einsehen und beschließt, die Sache auf eigene Faust zu klären. Womit er allerdings den Borg in die Hände spielt.

Hilflos müssen die Offiziere der Titan später miterleben, wie die Erzfeinde der Föderation eben diese lahmlegen. Die kybernetischen Wesen übernehmen sämtliche Raumschiffe und die jüngeren Mitglieder der Sternenflotte und richten ein Massaker an. Jegliche Hoffnung scheint verloren, bis den altgedienten Enterprise-Offizieren eine Möglichkeit einfällt, wie sie das Blatt doch noch wenden können.

War ich nach dem Ende von Unterwerfung noch skeptisch, ob und wie es den Showrunnern der Picard-Serie gelingen würde, den Big Bad der Staffel innerhalb der wenigen Folgen noch ordentlich einzuführen, muss ich mit Vox meine Meinung revidieren. In nur wenigen Minuten schaffen sie es, nicht nur klarzustellen, was das Geheimnis von Jacks Fähigkeiten und Visionen ist, sondern ebenso, wer jetzt der große Gegenspieler der aktuellen Season ist und wie alles zusammenhängt.

Es musste so kommen

Und man hätte es eigentlich kommen sehen. In einer Staffel, in der die Vergangenheit im Vordergrund steht, ist der naheliegendste Antagonist natürlich niemand Geringeres, als der alte große Erzfeind von Jean-Luc Picard selbst: Die Borg! Und eben dadurch, dass man sie bereits von früheren Auftritten her kennt, benötigen sie keine Extra-Einführung mehr.

Stattdessen kann sich Vox voll und ganz der Erklärung widmen, was genau der Plan der kybernetischen Wesen ist. Wieso sie in der Lage sind, andere Personen ohne Implantate zu übernehmen. Und welche Rolle dabei Picards früherer Körper spielt.

Man muss vor den Machern der Reihe echt den Hut ziehen, wenn man sieht, wie elegant es ihnen gelingt, aus den diversen Einzelteilen einen großen und genialen Plot zu bauen, weil sie eben nicht nur Elemente früherer TNG-Folgen mit berücksichtigen, sondern auch Ereignisse der „Picard“-Serie. Und am Ende hat man etwas, womit man ehrlich gesagt nicht rechnet: Die Borg sind wieder extrem gefährlich.

Eigentlich waren sie nie weg

Natürlich muss man auch einwenden, dass dies jetzt das dritte Mal innerhalb der Picard-Serie ist, dass diese Spezies in der einen oder anderen Form auftaucht. In der ersten Season gab es den aufgegebenen Borgkubus, aus dem plottechnisch am Ende nichts gemacht wurde. In der zweiten Staffel gab es die Borgkönigin einer anderen Realität sowie im Finale eine etwas andere Präsentation von diesen. Und jetzt tauchen sie erneut auf. Nur, dass ihr Auftauchen dieses Mal erheblich besser aufgebaut wurde und dementsprechend mehr Wumms entwickelt.

Es wird sicherlich im Fandom Stimmen geben, die meinen, dass sich das mit den Geschehnissen der zweiten Season beißt – was allerdings nur teilweise stimmt. Die Borg jener Staffel stammten aus einer anderen Realität und waren nicht diejenigen, die jetzt auftauchen. Wobei Vox einmal mehr augenscheinlich die Jurati-Borgkönigin ignoriert, was einem dann doch übel aufstößt.

Trotzdem ist dies eine Triumphfahrt der TNG-Crew. Sie stehen im Vordergrund und das Ende dieser Folge macht klar, dass ihnen die Ehre gebührt, die Welt zu retten, und zwar mit einer gehörigen Dosis Nostalgie, die sehr gut eingeführt wird. Ebenso werden auch jede Menge zwischenmenschliche Momente eingebaut, die noch dazu mit einigem Humor garniert sind. Etwa, wenn Geordi sich über Datas Pessimismus beschwert und der dann einen nicht unbedingt besseren Spruch bringt.

Wunderbare Easter Eggs

Die Anspielungen auf die Trek-Vergangenheit, die Easter Eggs, sind grandios. Ebenso der Auftritt der F-Enterprise unter dem Kommando von Admiral Elizabeth Shelby, die damals in dem TNG-Zweiteiler Angriffsziel Erde auftauchte. Ihr Erscheinen in „Vox“ ist super, auch wenn man sich als Litverse-Fan natürlich eine Hommage an ihre Vergangenheit aus Star Trek – New Frontier gewünscht hätte. Aber als Fan des gedruckten Star-Trek-Universums ist man ja leider Kummer gewohnt.

Allerdings muss sich diese Folge auch den Vorwurf gefallen lassen, dass sie stellenweise zu konstruiert ist. So lässt sich Jacks Verhalten am Anfang der Episode nur nachvollziehen, weil dies der Plot so verlangt. Oder dass ein Shuttle mit einer angeblich geringen Reichweite es doch problemlos zu dem Sternenflottenmuseum schafft. Oder dass Deanna, die ja eigentlich eher Empathin ist, auf einmal telepathische Fähigkeiten entwickelt. Aber das ist am Ende Jammern auf hohem Niveau.

Denn Vox ist eine unterhaltsame Folge und ein gelungener Auftakt zum Finale. Mal schauen, wie die Macher das nächste Woche auflösen wollen. Sicherlich müssen sie aufpassen, dass sie es mit der Nostalgie nicht übertreiben. Denn die Gefahr sehe ich mit der finalen Enthüllung sowie einem Tod in dieser Folge heraufziehen.

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Warpskala

Warpskala
8 10 0 1
8/10
Total Score

Positiv

  • Die Borg sind wieder
  • Die Borg sind wieder gefährlich
  • Triumphfahrt der TNG-Crew

Negativ

  • Wirkt stellenweise zu konstruiert
  • Ignoriert zweite Staffel
Götz Piesbergen
2 Gedanken zu „Review: Star Trek Picard 029 – Vox“

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